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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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hinauf. ADAM ließ EVA erst los, als er zufällig bemerkte, daß ihrem linken Ohr ein blaues Rauchwölkchen entschwebte.
    Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und die Sprache wiederzufinden. »Himmel«, stöhnte er. »Ich hoffe, uns ist kein Widerstand durchgeschmort!«
    »Wen würde es schon kümmern?« fragte EVA beinah schmollend. »Komm, laß uns versuchen, was die Kondensatoren aushalten.«
    »Nicht um den Preis deines Lebens, Weib! Deine Sicherungen müssen verstärkt werden. Im übrigen brauchst du noch Ruhe.« Er stand auf und rückte den Stuhl fort.
    »ADAM?«
    »Ja, mein Schatz?«
    »Weißt du was?«
    »Nun?«
    »Ich liebe dich sehr!«
    »Davon hast du mich eben recht gut überzeugt.« Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuß darauf. »Ich liebe dich auch, du verrücktes Huhn.« Er hörte sie eigenartig kichern.
    »ADAM, ich hatte eine ganz schreckliche Idee.«
    »Welche denn, Liebste?«
    »Stell dir vor, du hättest Wechselstrom gehabt und ich Gleichstrom! Dann wären wir bei dem Kuß in einem blauen Lichtbogen aufgezischt und futsch gewesen!«
    »Heiliger Strohsack! Gute Nacht, EVA.«
    »Gute Nacht, mein süßer elektronischer Prinz.«

18
     
     
    Nahezu ein Monat war vergangen seit der Enthüllung von EVA M-2. Das neue Modell hatte eine Serie gründlicher Überprüfungen durch die Raumfahrtspezialisten vom Brooks Medical Center erfahren und war für unbeschränkt einsatzfähig erklärt worden – sehr zur Befriedigung von Dr. Ehrick, der für seine Geschöpfe väterliche Anteilnahme und Verantwortung empfand. Inzwischen waren beide, EVA und ADAM, nach Kap Kennedy übergesiedelt, um sich dem Gewöhnungstraining für das ihretwegen verschobene Rendezvous-Manöver Brontosaurus/Gemini-Kapsel zu unterziehen.
    Natürlich begleitete General Beauregard sie an ihren neuen Wohnort. Sogleich nach seinem Eintreffen auf Kap Kennedy hatte der pflichteifrige Basset die Bewachung eines großen alten Palmbaumes übernommen – eine anstrengende Aufgabe, da der Baum häufig von Ozeanbrisen getroffen wurde, die seine Krone in heftige Bewegungen versetzten, was scharfes Aufpassen erforderte. Aber General Beauregard ließ sich, sofern er nicht gerade nachdachte, keine dieser Bewegungen entgehen, und der alte Baum war nie in besserer Obhut gewesen.
    Da fand eines Abends im Offiziersclub eine doppelte Feier statt. Erstens hatte ADAM M-1 seine Verlobung mit EVA M-2 kundgemacht, und zweitens war Captain McDermott zum Major befördert worden. Kein Wunder also, daß die Dinge aus gutem Grund – richtiger gesagt, aus zwei guten Gründen – einigermaßen lebhaft wurden.
    Buffalo Billie Lee produzierte sich eben auf der kleinen Bühne des Saales, wo sie geschäftig ihre beiden 45er Zwillingscolts schwang und dementsprechende Leibesübungen vollführte, die bei milder Beurteilung gerade noch als eine Art Tanz durchgehen konnten – ein zufällig anwesender belgischer NATO-Offizier fühlte sich irgendwie an den Kongo erinnert, wo er vor Jahren Gelegenheit gehabt hatte, den sogenannten Brauttanz der Flußpferde zu beobachten. Aus Rücksicht auf die Würde des Offiziersclubs hatte Billie ihre strotzenden Formen in ein hautenges Trikot gezwängt, was etwa die gleiche Wirkung erzielte wie der Versuch, ein Feuer durch Besprühen mit Waschbenzin zu löschen. Callaghan bediente in dem halbdunklen Saal den Scheinwerfer, der die Künstlerin auszuleuchten hatte – ein kolossal verantwortungsvoller Job, da an der kolossal athletischen Billie kolossal viel auszuleuchten war.
    Melodie Monahan und McDermott saßen an einem Tisch in der entfernten Ecke des Saales. Melodie, wie üblich heiteren Sinnes, flüsterte McDermott unentwegt süße Worte ins Ohr, obwohl ihr Angebeteter ein Maß an Zerstreutheit zeigte, das jede weniger entschlossene Frau längst entmutigt hätte. Sie mußte nicht nur konkurrieren mit dem sinnverwirrenden Wogen weiblichen Fleisches, vorgeführt von Miß Lee; sie mußte sich auch durchsetzen gegen die von General Beauregard verursachten Geräusche der auf dem Stuhl neben ihr seinen Brandy mit Sahne schlabberte.
    »Jeff«, sagte sie, »aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, bei dir nicht anzukommen.«
    »Ja, Liebste«, erwiderte McDermott, vertieft in das Gewoge auf der Bühne.
    »Jeff, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, Liebste.«
    »Ich habe eben eine große Dosis Arsenik in deinen Martini getan.«
    »Das ist nett, Liebste.«
    »Jeff!« McDermotts rechtes Ohr wurde von Melodie als Handgriff zum Wenden seines

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