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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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In der Dunkelheit konnte Johnny die wogende Form des Schwimmers nicht mehr sehen, aber er spürte seine Nähe auf der Straße, und jetzt sagte er laut in seinem Grimm:
    „Mach nur weiter. Wo immer du auch hinfliehst, ich komme mit.“
    Plötzlich, völlig unerwartet, denn er hatte nicht gedacht, daß der Schwimmer ihn hören und verstehen konnte, spürte er einen stimmenlosen, antwortenden Schrei. Es war eine Ausstrahlung reiner Emotion – wie das Geräusch einer Gitarrensaite, die durch übergroße Beanspruchung und Spannung reißt. Und genauso unerwartet beendete die gewaltige, unsichtbare Gestalt ihre Flucht und ihre wogenden Bewegungen. Sie ließ sich von ihrer bisherigen Geschwindigkeit dahintragen.
    Johnny folgte dem Beispiel des Schwimmers. Gemeinsam trieben sie hinaus aus der Galaxis, in der sie geboren waren, wie zwei Kämpfer unter Wasser, ineinander verschlungen sterbend.
    Die gleiche Erschöpfung trug die beiden jetzt Reglosen dahin. Der Magnetstrom der Raumstraße hielt sie dicht beisammen. Ungehinderte, durch nichts gedämpfte Gefühle strahlten von dem einen auf den anderen über. Johnny spürte die Gegenwart des Schwimmers so nahe wie die eines anderen Menschen, der erschöpft neben ihm in der Dunkelheit atmet. Ein plötzliches, unerwartetes Mitgefühl für den anderen durchfloß ihn. Und mit einemmal glitten die Muster zusammen und paßten sich einander an.
    Die Dunkelheit um sie, die Barriere zwischen ihnen, brach, und Johnny spürte ganz deutlich das ungeheure Erstaunen des Schwimmers. Es war vielleicht die gleiche Verblüffung, die ein Mann empfinden mag, wenn sein Papagei, der bisher nur ungereimtes Zeug geplappert hat, plötzlich mit überlegten Worten das Newtonsche Gravitationsgesetz in Verbindung mit einem Sonnenblumenkern bringt, der in seine Trinkschale gefallen ist. Dem Augenblick der Verwunderung folgte eine Flut von Fragen, die der Schwimmer in Begriffen des Flusses magnetischer Kräfte und einer Erfahrung stellte, die Mensch und Schwimmer teilten.
    Für Johnny war es, als explodierte rings um ihn ein Feuerwerk, und als versänke er in einer Musikflut, durch die ein gewaltiger Zweckgesang erschallte. So dröhnend, so allgewaltig wurde er, daß er ihn nicht verstehen konnte. Aber mit etwas Ähnlichem hatte er gerechnet.
    „Ja, ich bin erwachsen“, sagte er. „Ich glaube, das hast du gefragt. Wir reifen viel schneller als ihr. Das andere kleine Wesen war mein Sohn – aber das sagt dir vermutlich nichts. Es bedeutet, daß er noch nicht erwachsen, noch nicht reif ist, genau wie du es gespürt hast.“
    Eine neue Flut von Fragen überschwemmte Johnny. Es war unmöglich für ihn, zu erkennen, ob der Raumschwimmer ihn verstanden hatte oder nicht. Aber Johnny hatte seine Pläne für einen solchen Moment gemacht.
    Innerhalb seiner Magnethülle, in der interstellaren Dunkelheit, begann er sich mit schwimmenden Bewegungen in Pantomimen auszudrücken, als tanze er.

 
17.
     
    Zugvögel, Wandertiere, Fische finden ihren Weg häufig durch ihnen unbekannte Gebiete und zu einem Ziel, das ihre Generation noch nie gesehen hat. Die Strömungen in den Meeren, die jahreszeitlich bedingten Temperaturveränderungen, die Länge des Tages, das Sonnenlicht, all das bot eine Teillösung der Frage, wie sie es schaffen. Aber erst nachdem die tiefen magnetischen Bewegungen im Erdkern festgestellt und berechnet und in Verbindung zum Orientierungssinn der seegeborenen Drittgeneration gebracht worden waren, hatte man den gemeinsamen Leitpunkt aller Migration entdeckt.
    Die linearen magnetischen und supramagnetischen Kräfte waren überall zu finden: in den lebenden Zellen wie in den Körpern bestimmter Wanderheuschrecken, von denen schon früher festgestellt worden war, daß sie sich im Einklang mit dem Magnetfeld der Erde bewegen; im Paramagnetismus der meisten chemischen Elemente und vieler Verbindungen; in den elektrischen Entladungen des Gehirns und der Muskeln. Sie existierten, sie konnten gespürt werden, man konnte sich auf ihnen nicht nur fortbewegen, wie im Fall der Raumstraßen, sondern man konnte sie auch interpretieren – und lesen!
    Ameisen lesen sie, um die Arbeit in ihrem Hügel zu koordinieren. Bienen lesen sie in den Bewegungen der Arbeiterin, die in den Stock zurückkehrt und durch „Tanzen“ anzeigt, wo und wie weit entfernt vom Stock sie den Nektar gefunden hat. Das Weibchen des Laubenvogels liest sie im Tanz des werbenden Männchens. Und die Tiermenschen in der Dämmerung der

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