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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihn, und er konnte sich nun ganz auf den Schwimmer konzentrieren, der jetzt pausenlos immer und immer wieder eintauchte, wie in einem letzten, verzweifelten Versuch, seinem übriggebliebenen Verfolger doch noch zu entkommen.
    Welten und Sonnen schoben sich wie ein zu schnell ablaufender Film vor Johnnys Augen. Riesige Planeten mit einer bunten Gashülle lösten eintönig grauweiße Wüstenwelten ab. Unzählige grünblaue Planeten mit Land und Wasser wie die Erde huschten vorbei, und ganz blaue Welten mit nur einem Pünktchen Grün im planetenweiten Ozean, die Johnnys Seeinstinkte weckten und noch ein kleines bißchen mehr.
    Mit diesem Erwachen seiner schlummernden Sinne begann er all die Eindrücke zu sondieren, klassifizieren und sortieren, und allmählich begann er den Sinn in dieser Umgebung der Raumstation zu sehen.
    Als der Schwimmer damit begann, fast pausenlos einzutauchen, hatte Johnny rein automatisch seinen Ionenantrieb während der kurzen Augenblicke im normalen Raum eingeschaltet und sich so nahe an den wogenden Gaskörper herangeschnellt, daß er ihn fast berühren konnte. Jetzt schossen sie dicht beisammen durch die interstellaren Weiten. Und aus dieser Nähe und seiner zunehmenden Erfahrung mit den Eindrücken der Raumstraßenreise fing Johnny nun mit seinen Forschungen an.
    Seine Müdigkeit unterdrückte er durch reine Willenskraft. Nun wurde ihm klar, daß der Schwimmer ihn mit voller Absicht zwang, welche Kraft auch immer für diese Raumstraßenreise benötigt wurde, aufzubrauchen. Kaum hatte er sich mit diesem Gedanken beschäftigt, wurde ihm bewußt, daß der Schwimmer weniger müde war als er. Er befaßte sich mit dieser neuen Erkenntnis.
    Was dieser Schwimmer ausstrahlte, war eine Stärke, eine Massivität – aber auch eine winzige Spur Angst, die durch seine, Johnnys, Stärke und Massivität hervorgerufen wurde.
    Und aufgrund dieser Angst konnte der Schwimmer nicht hoffen, Johnny genauso abzuschütteln, wie es ihm bei Tomi gelungen war. Deshalb mußte in seiner Handlungsweise eine Berechnung liegen, die über die reine Flucht hinausging.
    Aufgerüttelt begann Johnny nun das Muster der Raumstraßen um sich zu studieren und die Route, die der Schwimmer durch dieses Labyrinth nahm. Sein Verstand, der durch die sechs Jahre seiner Bemühungen, das Kausalmuster an Land zu verstehen, geschult und diszipliniert war, erforschte und studierte jetzt das Muster der Raumstraßen.
    Ganz allmählich offenbarten sich ihm der Zweck und das Gleichgewicht ihres Musters. Wie das Ohr, das zum erstenmal eine fremde Sprache hört, anfangs nicht Worte als solche, sondern ein pausenloses Gebrabbel aufnimmt, so hatte sein Verstand zuerst nur ein unbegreifliches galaxisweites und galaxistiefes Durcheinander in diesen Raumstraßen gesehen. Aber Leif hatte gesagt, sie müßten sich im Gleichgewicht zueinander befinden. Ihre Kreuzungen und Abzweigungen beruhten nicht auf Zufall, sondern auf dem exakten Gleichgewicht der Kräfte, die entlang dieser Straßen flossen. Es war genau wie beim Kausalmuster, das ständig bemüht war, das soziologische Gleichgewicht wiederherzustellen, das durch die Handlungen einzelner gestört wurde. Langsam begann er diese Formen des Gleichgewichts in den Raumstraßen wahrzunehmen.
    Sie existierten wie ein Gerüst innerhalb einer Kugel, das benötigt wurde, um die Hülle dieser Kugel zu stützen. Hier, in diesem Fall war die Hülle das normale Raumzeitkontinuum der Galaxis. Im Zentrum der Galaxis verliefen die Straßen dicht gedrängt, um sich dem Rand zu immer weiter voneinander zu entfernen. Aber örtlich, wie kleine Verbindungsträger oder Strebebalken des größeren Raumstraßengerüsts, füllten diese Straßen den Raum nicht einheitlich.
    Doch das Netz dieser Straßen wies auch auf eine Beschränkung hin. Wo es keine dieser Träger, Streben und Sparren von Magnetlinien im Raum gab, konnten die Raumschwimmer auch nicht hin. Je wichtiger Träger, Streben, Stützen waren, desto schneller kam der Schwimmer auf diesen Magnetlinien voran, und je länger diese Straßen ohne Kreuzungen verliefen, desto größer war die Entfernung im normalen Raum, die beim Eintauchen an einer Kreuzung zurückgelegt wurde.
    Johnny erschien es plötzlich wie das antarktische Gewässer rund um sein Bergheim und das Packeis. In den freien Wasserkorridoren in, um und unterhalb der Eismassen konnte der Seegeborene ungehindert schwimmen – so wie jetzt er und der Raumschwimmer in, um, über und unterhalb der

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