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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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auf der Spur des Schwimmers. Und nun befand er sich unmittelbar hinter seinem Sohn; und Tomi, er und der Schwimmer beschleunigten ihre Geschwindigkeit.
    „Paß auf!“ rief Tomi. „Wir werden gleich eintauchen!“
    Johnny bereitete sich innerlich darauf vor, zurückbleiben zu müssen. Doch im gleichen Augenblick, so unvorstellbar es auch war, sah er ihn direkt vor sich: einen der Torpunkte, hinter dem sich ein Stück normalen Raumes und normaler Zeit weit vom Sonnensystem entfernt befand. Seine neue Wahrnehmungsfähigkeit der magnetischen Kräfte sah es wie einen Reifen hell flackernden Feuers, durch dessen Mitte die Straße verlief. Und schon tauchte er hindurch. Er spürte es lediglich wie eine plötzliche Veränderung des Druckes gegen seinen Körper.
    Er blinzelte und entdeckte Tomi und den Schwimmer unmittelbar vor sich. Die enorme, stumpf rote Kugel einer fremden Sonne leuchtete wie ein riesiger, ungeschliffener Rubin rechts von ihnen. Und die sie umgebenden Sterne waren so fremd wie die Sonne.
    Johnnys Begeisterung über sein geglücktes Eintauchen verlor sich in der Aufregung und zunehmenden Besorgnis der Verfolgung. Die drei schossen durch diesen neuen Raum. Das karminrote Licht der unbekannten Sonne hatte den Schwimmer in ein tiefes, ungleichmäßiges Violett gefärbt, und Tomi schien in Scharlachrot getaucht. Einen Augenblick war Johnny geblendet, doch dann erschien ganz deutlich um ihn wieder das goldene Gerüst wie ein leuchtender Irrgarten.
    Der Schwimmer verringerte seine Geschwindigkeit nicht. Noch dreimal änderte er die Richtung, ehe er erneut in einen anderen Raum tauchte. Diesmal brannte eine Sonne wie ein glühendweißer Lichtpunkt zu ihrer Linken, und rechts kamen sie an einem toten Felsbrocken vorbei, der Johnny an einen mitsamt den Wurzeln ausgerissenen titanischen Berg erinnerte.
    Und wieder tauchte der Schwimmer ein. Ein endloser Garten, dessen Blumen funkelnde Sterne waren, umgab sie. Die Sonnen hier waren viel dichter beisammen, als sie am Nachthimmel der Erde gesehen werden konnten.
    „Er will nicht anhalten! Er will einfach nicht reden!“ klang Tomis verärgerte Stimme aus Johnnys Maskenempfänger.
    Erneut tauchten sie ein, geradewegs in das Licht einer Sonne, die gelber glühte und größer war als die der Erde. Wir sind unsagbar weit von zu Hause entfernt, dachte Johnny, und plötzlich erschrak er.
    „Kennst du den Rückweg, Tomi?“ fragte er.
    „Mhm. Natürlich …“
    Tomis Stimme klang müde. Johnny blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk. Zwei Stunden waren bereits seit Beginn ihrer Jagd vergangen. Und plötzlich war auch er müde, wie nach einem aufregenden Vergnügen, das um eine Spur zu lange gedauert hatte. Er fühlte sich auf einmal wie ausgelaugt, als hätte dieser scheinbar so mühelose Flug an seinen inneren Kräften gezehrt.
    „Wie kommt man zurück?“ fragte er Tomi jetzt scharf.
    „Nun – es ist so auf und ab – du weißt schon!“ Die Stimme des Jungen klang nun nicht nur müde, sondern auch gleichgültig. „Du bleibst auf der Straße, bis du die Abzweigung fühlst, dann nimmst du sie.“
    „Und woher weißt du, daß es die richtige ist?“ Der Junge antwortete nicht. „Tomi!“
    „Man spürt es eben. Ich bin müde, Vater. Mit den jüngeren mußte man nicht so lange dahinziehen …“
    „Halte durch, Junge“, befahl Johnny. „Wir müssen ihm auf der Spur bleiben, bis er endlich anhält. Dann werde ich ihn schon zum Reden bringen. Schließlich dürfte er auch müde werden.“
    „Vielleicht …“, seufzte Tomi schwer. „Er ist alt – und stärker als …“ Tomi gähnte, ohne seinen Satz zu beenden.
    Weiter ging es. Abrupt tauchte der Schwimmer dreimal unmittelbar hintereinander ein, so daß sie von den so kurz passierten Sonnensystemen immer nur ein flüchtiges Flackern bemerkten. Als sie nach dem dritten Mal in den normalen Raum kamen, sah Johnny, daß er dem Schwimmer nun am nächsten war. Tomi lag hinter ihnen beiden zurück.
    „Beeil dich, Tomi!“ rief ihm Johnny zu.
    „Ich kann nicht mehr.“ Tomis Stimme klang ganz schwach aus dem Empfänger. Müde, wie er selbst war, verstand Johnny es nur zu gut. In diesem Moment tauchte der Schwimmer erneut ein. Johnny folgte ihm und blickte zurück.
    Tomi war nicht mitgekommen.
    Aber Johnny hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn schon wieder tauchte der Schwimmer ein und wechselte die Straßen. Tomi, erinnerte sich Johnny, war sicher, daß er zurückfinden würde. Das beruhigte

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