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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Viertgenerationssinne. Aber er war zweifellos der einzige lebende Mensch, der über sie verfügte. Nur durch Hilfe eines Analogmusters konnte Johnny seinen Weg über dieses Straßennetz finden. Darum war Tomi so wichtig – und das Risiko, das ihn einschloß, so groß.
    Aber nun war keine Zeit, an die Zukunft zu denken. Auf der Erde würde die Frist bald ablaufen, die die Seehauptleute durch ihr Gespräch mit Ebberly hoffentlich gewonnen hatten – die Frist, die ihm und Tomi die Möglichkeit hatte geben sollen, sich mit den Raumschwimmern in Verbindung zu setzen. Er mußte sich mit diesem Schwimmer verständigen – jetzt oder nie!
    „Tomi“, sagte er. „Ich spüre, daß dieser Schwimmer zu mir spricht, aber ich verstehe ihn nicht, und er versteht mich nicht. Kannst du für uns dolmetschen?“
    Tomi blickte seinen Vater erstaunt an. „Du kannst ihn wirklich nicht verstehen? Er stellt die unmöglichsten Fragen. Er sagt …“
    „Halt!“ stoppte ihn Johnny. „Ich glaube nicht, daß ihm Zeit etwas bedeutet, uns jedoch sehr viel. Es bleibt uns nur noch wenig, ehe wir ins Schiff zurück müssen. Sag ihm, daß ich seine Fragen sehr gern ein andermal beantworte …“
    „Er wird dir alles beim nächstenmal erklären, Blauer Rat“, sagte Tomi, dem Schwimmer zugewandt. „Im Augenblick haben wir leider wenig Zeit.“
    „Blauer Rat?“ fragte Johnny.
    „So nennt er sich, weil er so alt und weise ist …“
    „Ist schon gut“, unterbrach ihn Johnny. „Ich möchte, daß du ihm sagst, was ich dir sage, und bitte ihn, dich nur wissen zu lassen, ob, was ich sage, stimmt. Nur das.“
    „Mein Vater sagt dir etwas“, erklärte Tomi der gigantischen blauen Form neben ihnen. „Du antwortest ja oder nein.“ Er blickte Johnny auffordernd an.
    „Ein unersetzliches Verständnis“, sagte Johnny langsam, „ist zu einem bestimmten Zeitpunkt des Wachstums im Leben eines Wesens erforderlich …“ Er hielt inne, um Tomi die Worte für den Schwimmer wiederholen zu lassen. „Ein Verständnis von evolutionärer Ethik …“
    „Was ist ‚Ethik’?“ fragte Tomi, als er über dieses Wort stolperte.
    „Ein System von Regeln, moralische Regeln, um zu wachsen und sich zu entwickeln.“
    „… Dinge, die man wissen und tun muß, um auf richtige Weise zu wachsen, Blauer Rat“, übersetzte Tomi. „Sprich weiter, Vater. Der Blaue Rat sagte übrigens ja.“
    „Diese Ethik umfaßt – sie muß sie haben, Tomi – drei Begriffe, drei Vorstellungen. Diese Vorstellungen müs sen erreicht werden oder bekannt sein, ehe das erste Stadium der Entwicklung endet und das zweite beginnt.“ Er hielt an und nickte Tomi auffordernd zu.
    „Diese Dinge muß man wissen“, sagte Tomi zu dem Raumschwimmer. „Sie bestehen aus drei Teilen. Man muß sie alle haben, um eine Sprosse höher zu kommen.“
    „Diese Begriffe“, fuhr Johnny fort, „sind Freiheit, Verantwortung und Arbeit – vor allem Arbeit!“
    Tomi übersetzte. Einen Augenblick danach schien er zu lauschen. Dann schüttelte er verwirrt den Kopf und wandte sich zu Johnny um.
    „Er sagt …“ Der Junge zögerte. „Ich kann es dir schon übersetzen, Vater, aber es ergibt nicht viel Sinn.“
    „Sag es mir trotzdem.“
    „Er sagt …“ Tomi suchte nach Worten. „Es war dunkel zu Beginn, und die Dunkelheit fiel in das Licht der Straßen. Ein langes Fallen, und dann ein neues Licht im Innern, aber weiter als jeder Stern. Und eine große Furcht und Trauer um vergangene Zeit, doch dann eine Veränderung, und danach kein Fallen mehr. Aber ein langes Klettern zu dem neuen Licht, hinter das man nicht sehen kann, bis man hindurchtaucht – und fort ist.“ Er starrte seinen Vater an. „Ich verstehe es nicht.“
    „Aber ich“, versicherte ihm Johnny. „Sag ihm, ich werde ihn wiedersehen. Und jetzt wird es Zeit. Wir müssen etwas Wichtiges auf unserem Weg zum Schiff und zur Erde mitnehmen – wenn du es für mich finden kannst.“

 
18.
     
    „Maytig?“ rief Johnny in den Sender des Raumschiffs, das sich bei Savannah Stand auf das Meer herabsenkte.
    „Alles in Ordnung“, kam die Antwort im Delphinkode. Maytig oder einer der Seehauptleute hatten also einen der Minisender bei sich. „Wir sind immer noch im Gespräch mit den Landern.“
    „Wo seid ihr?“
    „Im oberen Stockwerk des Bahnhofgebäudes, in einem der Konferenzzimmer. Ansonsten ist der Bahnhof leer. Bist du schon unterwegs, Johnny?“
    „Ich werde in fünfzehn Minuten bei euch sein.“ Johnny schaltete den Sender aus

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