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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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hastig hinzu: »Einen Bereich hat er uns vorenthalten. Das ist ein großer weißer Fleck auf meinem Plan. Auf dieser Etage, auf der östlichen Seite dieses riesigen Wahnsinnsraumes. Der weiße Bereich ist nur ein oder zwei Räume tief, reicht aber mindestens acht Stock in die Höhe.«
    »Und du meinst, da drinnen ist etwas, das wir nicht sehen sollten?«
    »Es ist eine Untersuchung wert. Er war doch sonst übereifrig darauf bedacht, uns alles übrige hier zu zeigen. Warum also nicht das?« Er verstummte, als er seinen Namen hörte. »Hört sich an, als müßte ich anfangen. Drück mir die Daumen.«
    »Drück du sie für mich. Ich brauche deine guten Wünsche viel dringender«, sagte Etienne lächelnd, als sein Bruder sich bereits durch die Menschenmenge zu der improvisierten Bühne drängte, die man für ihn aufgestellt hatte.
    »Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren«, begann der Zauberkünstler. »Man nennt mich manchmal den größten Zauberer der Galaxis. Ich weiß, daß ich es nicht bin, aber was richtet meine Meinung gegen so viele andere schon aus? Und wenn ich ein großer Zauberkünstler bin, dann verdanke ich es ganz und gar meinem Publikum – nämlich Ihnen. Sie müssen wissen, daß kein Zauberer ohne die unbewußte Hilfe seiner Zuschauer arbeiten kann. Zum Beispiel – Sie, mein Herr«, und er näherte sich einem Mann, der in der ersten Reihe stand. »Wir sind uns nie zuvor begegnet. Und Sie glauben jetzt, ich möchte Sie in mein Zauberkunststück einbeziehen, weil ich ausgerechnet Sie anspreche. Aber in Wirklichkeit -« und an dieser Stelle zog er der neben dem Mann stehenden Frau einen Blumenstrauß aus dem Ohr – »beziehe ich Sie, meine Dame, ein. Verzeihung, Gnädigste. Für Sie.« Er verbeugte sich tief und überreichte unter allgemeinem Gelächter und Beifall den Strauß der überraschten Matrone.
    »Ablenkung ist alles«, fuhr er fort, als die Leute sich beruhigt hatten. »Ich kann machen, was ich will, und Sie bemerken es nicht, weil ich Ihre Aufmerksamkeit ablenke. Sie helfen mir also, indem Sie meinen Anregungen so genau folgen. Noch ein Beispiel: Sehen Sie auf meine rechte Hand.« Er hob die Hand in einer übertriebenen Gebärde, und alle Blicke folgten ihm. »Und dabei vollführe ich den Trick mit meiner Linken.« Als Beweis hielt er die Linke mit einer brennenden Kerze in die Höhe. Wieder dankte man ihm mit Gelächter und Beifall.
    Das war das Stichwort für Etienne. Wie Marcel so treffsicher gesagt hatte, war Ablenkung die Hauptsache. Während die Gäste wie gebannt der Vorstellung folgten, konnte Herzog Etienne unauffällig verschwinden.
    Er lief leise den Gang entlang und erreichte wieder die Halle der Winkel. Wie sein Bruder gesagt hatte, befand sich an der Ostseite eine Tür, vermutlich verschlossen. Etienne ging hin, berührte sie jedoch nicht und unternahm auch keinen Versuch sie zu öffnen. Statt dessen ließ er den kleinen Finger der künstlichen rechten Hand den Türrahmen entlangfahren, einen Zentimeter von der Oberfläche entfernt. Wie vermutet, zeigten die empfindlichen Instrumente im Inneren des künstlichen Fingers eine elektronische Sperre und ein sehr kompliziertes Alarmsystem an. Die für ein Aufbrechen der Tür nötigen Werkzeuge hatte er nicht bei sich, aber das war von untergeordneter Bedeutung – das Werkzeug war daheim im Zirkus vorhanden.
    Marcel hatte behauptet, daß der abgetrennte Bereich sich mehrere Stockwerke in die Höhe erstreckte. Etienne renkte sich fast den Hals aus, als er hochsah, um festzustellen, ob aus diesem Raum eine Tür weiter oben herausführe. Ja, es sah aus, als gäbe es drei Etagen höher tatsächlich eine Tür, aber allein das Hinaufsehen verursachte in ihm wieder jenes panikartige Gefühl, das er bereits beim ersten Betreten des Raumes verspürt hatte. Er bekam Gänsehaut und mußte die Augen schließen, um dem Gleißen und den anderen betäubenden Wirkungen zu entgehen. Allein und mit geschlossenen Augen spürte er mehr, als daß er sie hörte gewisse Schwingungen in dem völlig stillen Raum. Wahrscheinlich Ultraschall, dachte er. Schwingungen in der Luft mit einer für das menschliche Ohr unhörbaren Frequenz, aber ausreichend, um auf das Nervensystem eines Menschen einzuwirken. Kein Wunder, daß dieser Raum unheimlich wirkte – das gehörte zu Herzog Fjodors System, Menschen zu beeindrucken. Wahrscheinlich genoß er es, wenn sich die Besucher unbehaglich fühlten.
    Das Wissen um das Geheimnis des Raumes ließ ihn

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