Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
immunisiert hatten, war imstande, den Raum näher zu begutachten, aber auch er mußte sich fest zusammennehmen, damit der Anblick ihm nicht den Verstand verwirrte.
    »Bemerkenswert, nicht wahr?« fragte Herzog Fjodor stolz.
    »Es ist... überwältigend«, sagte Etienne, nachdem er krampfhaft nach einer diplomatischen Wendung gesucht hatte. »Sicher hat es dergleichen noch nie gegeben.«
    Der Hausherr nahm es als Kompliment. »Ich verabscheue nicht die Natur, sondern die Unzulänglichkeit. Schönheit ist für mich gleichbedeutend mit Präzision. Die Präzision der Bewegungen eines Roboters – aber genauso im Falle Ihres Zirkus, die Präzision menschlicher Wesen, die ihre kunstvollen und gefährlichen Darbietungen mit unbeschreiblicher Glätte und Perfektion ausführen. Die Halle der Winkel ist dem Geist der Präzision gewidmet, der Mechanik ... kurz gesagt, der Perfektion.«
    »An so viel Perfektion muß man sich erst gewöhnen«, sagte Etienne. »Darf ich Sie bitten, in der Besichtigung fortzufahren? Hier fühle ich mich so ... überwältigt.«
    »Verstehe«, erwiderte der Herzog von Kolokov. »Der Anblick kann den Geist sehr beanspruchen. Jetzt werde ich Ihnen die prosaischeren Teile meiner Behausung zeigen.«
    Diese ›prosaischeren‹ Teile der Burg waren, obwohl weniger umwerfend als die Halle des Irrsinns, nichtsdestoweniger wahre Meisterwerke angewandter Technik. Die riesige Küche, in der Mahlzeiten für zweihundert Gäste zubereitet werden konnten, war in Wirklichkeit eine Fließbandanlage zur Speisenzubereitung. Computer steuerten alles, von der Herstellung einer einzigen Rühreiportion bis zur Fertigung von sechs Dutzend Gala-Menüs. Dutzende Roboter hantierten da und dort herum, keiner größer als einen Meter und alle mit mindestens sechs ständig beschäftigten Händen ausgerüstet.
    »Sehen Sie sich das Speiseaufzugsystem an«, sagte Herzog Fjodor stolz und deutete auf eine große Öffnung in der Wand.
    »Speisen oder Speisenbehälter können von hier in jeden beliebigen Raum befördert werden. Das System ist unsichtbar im Inneren der Wände angelegt. Unsichtbar, praktisch und vollautomatisiert. Wie die Halle der Winkel mein eigener Entwurf und völlig narrensicher.« Die zwei Gäste begutachteten das System, bewunderten es gebührend und fuhren sodann in der Besichtigung fort.
    Die Schlaf räume waren nüchtern und zweckmäßig und unter reichlicher Verwendung von Spiegelwänden und gleißenden Lichtern ausgestattet. Diese ausgiebige Verwendung von Metallen ließ alles kalt und unpersönlich erscheinen. Es war kaum glaublich, daß ein normaler Mensch in einem solchen Raum einschlafen konnte – man mußte fürchten, daß man von Träumen überfallen wurde, in denen man sich in einen Roboter verwandelte und zu einem mechanischen Bestandteil dieses ungeheuren Bauwerks wurde.
    Die Bibliothek war imponierend, aber auch hier herrschte Kälte. Vom Boden zur Decke lange Regale an allen Wänden, und das alles in kühler, fast übertriebener Eleganz. Der Herzog von DesPlaines dachte an seine eigene Bücherkollektion, die ihn überallhin begleitete. Er sammelte Bücher, und zwar die alten Exemplare der Buchdruckkunst, die in diesem fünfundzwanzigsten Jahrhundert fast ausgestorben war. Zugegeben, die Bücher waren schwerer und nahmen mehr Platz weg als eine gleiche Zahl von Rollen. Doch hatten sie etwas Solides und Greifbares an sich. Das in ihnen enthaltene Wissen schien viel realer.
    Gleichgültig, wie viele Kehrtwendungen und Drehungen sie machten oder wie viele Etagen hinauf oder hinunter sie wanderten, Marcel d'Alemberts scharfer Verstand erfaßte ihren jeweiligen Standort genau. Mit angeborenem Orientierungssinn legte er im Geiste einen Plan des gesamten Burginneren an. Später, nach ihrer Rückkehr in den Zirkus, wollte er das alles aufzeichnen, damit das Angriffsteam, das diese Festung bald überfallen würde, sich danach richten konnte.
    »Jetzt haben wir alles gesehen«, sagte Herzog Fjodor, als er sie nach beendetem Rundgang in einen anderen Saal führte, in dem sich ebenfalls Gäste tummelten. »Lord Marcel, würden Sie nun die Güte haben und wenigstens einen Teil ihrer Darbietungen vor meinen Gästen wiederholen?«
    »Mit Vergnügen«, antwortete der Zauberkünstler. »Ich brauche aber einige Minuten Vorbereitungszeit.« Herzog Fjodor nickte und entfernte sich, um einen Diener auszuschicken, der die bevorstehende Vorstellung allgemein ausrufen sollte.
    Zu seinem Bruder gewandt, fügte Marcel

Weitere Kostenlose Bücher