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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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können.
    Schließlich kam Dr. Rustin langsam zu sich. Er öffnete die glasigen Augen, denen man ansah, daß er sich unter Drogeneinfluß befand. Luise setzte sich ihm gegenüber und begann das Verhör mit aller Bestimmtheit.
    »Sie und Herzog Fjodor entwickelten hochverräterische Pläne gegen das Imperium?« fragte sie streng.
    »Ja«, lautete die langsame, benommene Antwort.
    Luise stieß unwillkürlich einen Seufzer der Erleichterung aus. Die ganze Zeit über hatte in ihr die Furcht genagt, daß sie und ihre Familie sich geirrt hätten und daß sie die ganze feindselige Aktion gegen einen Unschuldigen gestartet hätten. Jetzt war diese Furcht für immer gebannt, und sie fuhr mit dem Verhör fort. »Sie haben Rawl Winsted angeheuert?«
    »Ja.«
    »Wozu brauchten Sie seine Hilfe?«
    »Er war ein hervorragender Fachmann für die feinmechanische Ausstattung des Roboters.«
    »Roboter?« Luise runzelte verwundert die Brauen. »Ich dachte, Sie konstruierten eine Zeitbombe.«
    Ein leiser Summton kam aus Rustins Mund. Luise hatte eine Feststellung getroffen und keine direkte Frage gestellt, und sein benebelter Verstand wurde damit nicht fertig. Sie verwünschte insgeheim ihre ungeschickte Fragetechnik und formulierte die letzte Äußerung von neuem.
    »Welche Art Roboter konstruierten Sie?«
    »Es ist eigentlich kein Roboter, sondern ein Androide, der menschlich aussieht und sich so verhält.«
    Wohin führt das alles? fragte sie sich. Wo war die Verbindung zwischen einer Zeitbombe und einem Roboter? »Benutzten Sie jemals den Ausdruck ›Zeitbombe‹ in Winsteds Gegenwart?«
    »Ja.«
    »In welchem Zusammenhang?« Die kurzen gezielten Antworten Rustins versetzten Luise in beträchtliche Ungeduld. Das war ja das Hauptproblem bei der Anwendung von Nitrobarb – die Befragten waren willenlos und konnten nicht mitdenken.
    »Ich sagte, der Roboter würde als Zeitbombe gegen die Prinzessin und die kaiserliche Familie wirken.«
    »Wie konnten Sie zu dieser Ansicht kommen?«
    »Weil er Prinzessin Edna heiraten würde und nach ihrer Thronbesteigung als Prinzgemahl fungieren würde.«
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ein Roboter, der wie ein Mensch aussah und handelte! Er würde an der Vorstellungstour teilnehmen, und die Prinzessin würde ihn kennenlernen. »Aber wie konnten Sie so sicher sein, daß die Prinzessin ausgerechnet ihn heiraten würde?«
    »Er war so programmiert, daß er dieselben Vorlieben wie sie hatte und ihrer Vorstellung von einem idealen Gatten entsprach.«
    Luise überlief ein Frösteln. Das war der niederträchtigste Plan, von dem sie je gehört hatte. Das alles klang total verrückt. Kein Mensch konnte die Prinzessin so gut kennen, daß er imstande war, für sie einen perfekten Mann zu erfinden. Und doch – es gab Computerheiratsinstitute, die erstaunliche Erfolge zu verzeichnen hatten. Und falls das alles stimmte, dann war das Imperium mehr gefährdet als durch eine schlichte Bombe.
    Schließlich waren andere legitime, wenn auch nicht direkte Thronerben vorhanden, falls Edna etwas zustieß. Aber ein Prinzgemahl, der Zugang zu allen Geheimnissen des Imperiums hatte und die Herrscherin womöglich so schlecht beriet, daß dies zu ihrem Untergang führte, hatte weiterreichendere und schicksalhaftere Folgen für den Bestand des Thrones.
    »Wie konnten Sie sicher sein, daß der Roboter nicht sofort als solcher entlarvt wurde?«
    »Die anderen wurden auch nicht entdeckt.«
    Hatte die frühere Antwort Luise einen Schauer über den Rücken gejagt, so ließ diese sie vollends erstarren. »Soll das heißen, daß Sie andere Roboter geschaffen haben, die als menschliche Wesen angesehen werden?«
    »Ja.«
    »Sollten die alle etwa die Prinzessin heiraten?«
    »Nein, sie hatten eine Vielzahl von Aufgaben.«
    »Wie viele existieren, wie heißen sie, welchem Zweck dienen sie, wie lange gibt es sie bereits, hatten sie bereits Erfolge zu verzeichnen?«
    Luise war von dieser Enthüllung so überwältigt, daß die Fragen aus ihr nur so hervorsprudelten. Vielleicht gelang ihr einer der bedeutungsvollsten – und unerwartetsten Erfolge, die die SOTE jemals erzielt hatte. Diese Fragen mußten beantwortet werden, das erforderte die Sicherheit der Galaxis.
    Dr. Rustins Kiefer bewegten sich, doch er brachte kein verständliches Wort mehr hervor. Sein betäubtes Bewußtsein konnte nur einen Punkt auf einmal beantworten und Luise hatte ihn mit Fragen bombardiert, so daß er nicht wußte, wo er anfangen sollte. Er

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