Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Aufenthaltes hier sehr aktiv gewesen, hatte aber wenig Bedeutsames in Erfahrung gebracht. Einige Male hatte sie im Bereich des Hauptquartieres herumgeschnüffelt, ein Eindringen war ihr jedoch nicht geglückt. Sie hatte deshalb auch keinen wirklichen Schaden anrichten können. Sie hatte die ganze Stadt gründlich erkundet und kannte sich wahrscheinlich sehr gut aus, aber das taten auch Rawlings Leute. Somit war auch dieser Vorteil wettgemacht. Sie hatte viel Zeit auf dem Raumflughafen verbracht und erkundet, nach welchem System die Schiffe landeten und starteten. Nun, er würde dafür sorgen, daß ihre Kenntnisse in dieser Hinsicht ausgelöscht wurden.
Im großen und ganzen hatte er das Gefühl, daß er immer noch im Vorteil war. Herzogin Helena wußte zwar genau, wie es in der Stadt, nämlich an der Oberfläche, zuging, aber das war auch alles. Nach den Berichten zu schließen, hatte sie keine Ahnung von dem unterirdischen gemauerten Gangsystem, durch das seine Truppen jeden Punkt der Stadt in Minutenschnelle erreichen konnten. Alles deutet darauf hin, das Helena nicht bewaffnet war. Ihre Fluchthelfer stellten zwar noch immer ein Rätsel dar, aber es sah ganz so aus, als könnten sie gegen seine Leute nicht viel ausrichten.
Die SOTE hatte also den ersten Schritt getan. Garst befeuchtete die Lippen vor Erregung über die bevorstehende Konfrontation. Das Abwartespiel hatte sich zwar interessant gestaltet, doch in letzter Zeit hatte seine Aufmerksamkeit nachgelassen. Die heutige Aktion ließ den Kampf wieder aufleben. Jetzt würde sicher alles rasch zu einem Ende kommen.
Seiner Ansicht nach gab es für die drei Infiltratoren nur drei Möglichkeiten. Ersten, sie konnten aus der Stadt fliehen, hinaus in das noch nicht erschlossene Land jenseits der Grenzen der Zufluchtsstadt. Doch da draußen waren sie zu Fuß, ohne Vorräte für einen längeren Aufenthalt. Seine Truppen waren gut bewaffnet, bekamen Nachschub und konnten das Gelände mit Koptern und Panzerwagen absuchen. Die Fluchtchancen waren also sehr gering.
Zweitens konnten sie einen Frontalangriff auf das Hauptquartier unternehmen. Damit wäre wenig erreicht. Sie mußten schließlich wissen, daß er auch gegen so kleine Invasionen wie die ihre seine starken Verteidigungseinrichtungen anwenden würde. Auch wenn es ihnen gelang einzudringen und im Inneren irgend etwas anzurichten, mußten sie erst wieder heraus und vom Planeten wegkommen, damit sich das Erreichte bezahlt machte – und dafür gab es nur eine verschwindend kleine Chance.
Drittens konnten sie einen Fluchtversuch auf dem Flughafen inszenieren. Das erschien Garst als die wahrscheinlichste Möglichkeit. Ein flüchtiger Beobachter mochte zu der Ansicht gelangen, bei dem starken Verkehrsaufkommen und dem dauernden Wirrwarr, die Verteidigungseinrichtungen verhältnismäßig einfach umgehen zu können. Doch seit Helenas Ankunft hatte Garst die Überwachung des Raumflughafens vervierfacht. Er konnte innerhalb von fünf Minuten weitere Verstärkung schicken. Nein, der Raumflughafen war ebenso abgesichert wie jeder andere Punkt auf diesem Planeten.
Theoretisch brauchte er sich über den Ausgang der Operation keine Sorgen zu machen. Dennoch ertappte er sich dabei, wie er das Zifferblatt der Uhr auf seinem Schreibtisch anstarrte und sich ungeduldig fragte, warum Rawlings Ergebnisse so lange auf sich warten liegen.
Die Minuten schleppten sich dahin. Garst war nicht imstande, sich auf eine andere Arbeit zu konzentrieren. Er lief in seinem Büro auf und ab und las den Bericht über Helena zwei weitere Male durch. Schließlich erschien fünfundvierzig Minuten nach Helenas Verschwinden Rawlings Gesicht auf dem Bildschirm der Sprechanlage.
»Wir konnten ihre Position trigonometrisch ausmachen«, meldete die Sicherheitschefin.
»Wo ist sie?«
»Draußen im Park. Wir schaffen sofort ein Team mit Spezialkameras im Kopter hin, so daß Sie den Schauplatz selbst in Augenschein nehmen können.«
Garst wartete mit verzweifelter Ungeduld, bis endlich das Gesicht der Rawling von einem verschwommenen, wackligen Bild dreier Gestalten in einem Park abgelöst wurde, die friedlich inmitten von Gebüsch saßen. In der Mitte Helena von Wilmenhorst, die sich offenbar mit zwei alten Freunden unterhielt.
Doch war es nicht Helena, an der Garsts Blick hängenblieb. Die beiden Gestalten an ihrer Seite, ein Mann und eine Frau, waren ihm erschreckend vertraut. Er war der Frau einmal begegnet, damals, als sie sich Carmen Velasquez
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