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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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zwar nie verlassen können, hatte aber jedes erreichbare Buch über das Leben in anderen Welten verschlungen. Pias hatte sich ganze Romane mit sich selbst als Helden zusammenphantasiert. Doch war es dann zu einer Tragödie gekommen, die so schrecklich war, daß er auch jetzt noch, Jahre später, kaum darüber sprechen konnte. Seine Verlobte Miri war von einem Raumpiraten auf so grauenvolle Art getötet worden, daß Pias nach Rache gelechzt hatte. Mit Einverständnis seines Vaters war er aufgebrochen und hatte die Spur des Mörders durch die ganze Galaxis verfolgt. Seine Jagd war schließlich von Erfolg gekrönt, und als Folge davon waren sein und Yvettes Schicksal miteinander untrennbar verwoben worden. Sein Rachedurst war befriedigt, und er hatte eine neue Liebe und eine neue Aufgabe gefunden – die Sicherheit des Imperiums. Nach einem Flug ohne Zwischenfälle landete das Schiff auf dem Raumflughafen Garridan. Yvette und Pias waren am Ziel. Für beide stellte nun die höhere Schwerkraft auf Newforest – die das Zweieinhalbfache der Erdschwerkraft betrug – ein sehr willkommenes und angenehmes Gefühl dar. Beide hatten schon zu lange auf Planeten mit geringerer Schwerkraft gelebt.
    Das neue Schwerkraftgefühl wirkte nun ausgleichend und beruhigend auf sie. Mit schweren Schritten gingen sie die Ausstiegsrampe hinunter und gelangten zur Zollkontrolle.
    Yvette, die ihrer ersten Begegnung mit der Familie ihres Zukünftigen mit einigem Bangen entgegensah, hatte sich sehr sorgfältig zurechtgemacht. Sie trug eine festliche türkisfarbene Jacke im Tunika-Schnitt zu gleichfarbigen Hosen und Stiefeln.
    Mit Bedacht hatte sie auf Kopfbedeckung und Schmuck verzichtet, weil sie den Eindruck von Gesetztheit und Vernunft erwecken wollte. Pias hingegen trug seine übliche Reisekleidung: einen ärmellosen braunen Sportanzug mit tiefem U-Ausschnitt, dazu ein orangefarbenes Rüschenhemd. Um den Hals hatte er ein gelbes Tuch geknotet. Ein taillenkurzes braun-goldenes Brokatcape rundete den Eindruck ab. Nicht zu vergessen den breitkrempigen Hut mit der Rose im Band.
    Pias hatte sich bei seiner Familie nicht angemeldet. Doch ein eifriger Zollbeamter hatte seinen Namen auf der Passagierliste erspäht und sowohl Familie als auch Massenmedien verständigt. So kam es, daß Pias und Yvette durch die Tür ins Freie traten und von Jubelrufen empfangen wurden. Ganz plötzlich waren sie von Menschen umgeben, die praktisch aus dem Nichts aufgetaucht waren. Frauen von zehn bis dreißig stürzten sich auf Pias, umarmten und küßten ihn und redeten in einer Sprache auf ihn ein, die Yvette nicht verstand. Und Pias schien sich das alles recht gern gefallen zu lassen.
    »Ich wußte gar nicht, daß du bei Frauen so großen Erfolg hast«, erklärte Yvette mit einem Anflug von Eifersucht.
    Endlich unternahm Pias den halbherzigen Versuch, sich von diesem Ansturm an Weiblichkeit zu befreien. »Ach, das sind doch bloß Schwestern und Cousinen.«
    »Aber gewiß doch.«
    »Nun ja, vielleicht sind ein paar alte Freundinnen darunter«, sagte er mit spitzbübischem Lächeln, und Yvette mußte nun auch lachen, weil sie seine Verlegenheit sah.
    Aber noch ehe alle weiblichen Anverwandten und Bekannten ihn abküssen konnten, wurden sie von einer gleichermaßen kuß- und umarmungsfreudigen Gruppe von Männern unsanft beiseite gedrängt, die nun ihrerseits Pias so herzlich umfing, daß Yvette schon fürchtete, ihr Verlobter würde tagelang unter Rippenschmerzen leiden. Es gab gutmütige Schläge auf den Rücken, Wangenküsse, Gelächter und zweideutige Bemerkungen über die Abenteuer, die Pias während seiner Abwesenheit erlebt haben mußte. Yvette wurde dabei immer mehr in den Hintergrund gedrängt, doch sie ließ es sich gern gefallen. Diese Show gehörte ganz und gar Pias, und er sollte sie richtig genießen.
    Doch da war ein junger Mann, der sich merklich zurückhielt und dadurch auffiel. Yvette sah ihn sich näher an. Er war etwa gleichgroß wie Pias, jedoch viel dunkler und melancholischer als der meist unbeschwerte Pias. Dies und ein sorgfältig gestutzter Schnurrbart waren die auffallendsten Unterschiede zwischen den beiden, die ansonsten verblüffende Ähnlichkeit aufwiesen.
    Yvette nahm an, daß es sich bei dem jungen Mann um Pias' jüngeren Bruder Tas handeln müßte, den sie nur aus Erzählungen kannte. Tas war im Gegensatz zu den anderen in schlichtes Schwarz gekleidet.
    Es dauerte eine Weile, bis Pias sich aus der Schar der ihn Umdrängenden losmachen

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