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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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konnte. Er nahm Yvette bei der Hand und führte sie zu dem anderen jungen Mann hin. Pias umarmte den jüngeren Bruder, der diese herzliche Begrüßung nur sehr kühl erwiderte. »Das ist mein Bruder Tas«, sagte Pias in der allgemeinen Verkehrssprache der Galaxis, so daß ihn Yvette verstehen konnte. »Tas, darf ich dir Yvette Dupres vom Planeten DesPlanes vorstellen?«
    Yvette hatte sich ausbedungen, daß Pias auch gegenüber seiner Familie mit ihrem wirklichen Namen hinterm Berg hielt. Offiziell trat ›Yvette d'Alembert‹ noch immer mit Bruder Jules im Zirkus der Galaxis auf. Seit Bestehen des Zirkus hatte es immer das Paar Jules und Yvette gegeben, wobei die Darsteller etwa mit jedem Jahrzehnt wechselten. Das gegenwärtige Paar wurde von Yvettes jungen Verwandten dargestellt, während Jules und Yvette als Spitzenagenten des SOTE tätig waren. Yvette besaß nun nicht einmal mehr einen eigenen Namen, doch daran verschwendete sie kaum einen Gedanken. Schließlich war sie mehr als ein bloßer Name.
    Tas Bavol bedachte sie mit einem Blick, der einen Eisblock das Frösteln gelehrt hätte. »Sehr erfreut«, erwiderte er mit kühler Förmlichkeit und deutlichem Akzent. Offensichtlich war ihm der Gebrauch der Fremdsprache nicht allzu geläufig, wenn er auch wie alle Gebildeten die Sprache erlernt hatte.
    Pias hörte den feindseligen Unterton heraus, schenkte ihm jedoch weiter keine Beachtung. »Wo steckt Papa?«
    »Papa ist schwer krank«, berichtete Tas. »Das ist er schon seit einem ganzen Jahr. Und sein einziges Thema ist das Wiedersehen mit seinem lieben Pias.«
    Pias erschrak. Er erschrak so sehr, daß ihm die Eifersucht des Jüngeren gar nicht auffiel. Aber Yvette entging sie nicht. Und sie war gewillt, sich diesem Umstand für eventuellen späteren Gebrauch zu merken. Pias hatte ihr von keinerlei Nachfolgestreitigkeiten erzählt. Eine sonderbare Familie, in die sie da hineingeraten war.
    »Ich muß sofort zu ihm«, sagte Pias. »Steht ein Kopter bereit?«
    »Ja, dort drüben.«
    Tas durchschritt ein Tor, und Pias folgte ihm. Yvette, die den beiden folgen wollte, wurde von einem Zollbeamten aufgehalten. Sie war nicht wenig erschrocken, und Pias mußte glatt kehrtmachen und sie loseisen. Erst dann durfte Yvette den zwei Brüdern zum wartenden Kopter folgen.
    »Keine Angst, mein Schatz«, beruhigte Pias sie. »Ich werde nicht zulassen, daß man uns trennt.« Als Tas ihre Vertrautheit bemerkte, wurde er noch kühler und abweisender.
    Draußen im Freien wurde Yvette fast erschlagen von dem Eindruck, der sie erwartete. Obwohl es erst Mittag war, herrschte Spätnachrmttagsstiinmung. Die Sonne von Newforest war ein matter roter Stern, und das Licht, das von ihr ausging, bestenfalls schwach zu nennen. Die Luft war kühl und ließ einen an Herbst denken, obwohl Yvette gar nicht sicher wußte, welche Jahreszeit herrschte. Die rote Sonne tauchte alles in ein rotes Abendglühen.
    Als der Kopter sich in die Luft erhob, konnte sie einen ersten Blick auf Ganidan werfen und staunte nicht wenig. Die Stadt Garridan war höchstens dem Namen nach Stadt – willkürlich verstreute Häuser über eine Fläche von etwas mehr als zwei Dutzend Quadratkilometern. Keines der Häuser schien über drei Geschosse hinauszugehen, die meisten waren gar nur ebenerdig. Bemerkenswert primitiv für die Hauptstadt eines ganzen Planeten. Yvette mußte sich ins Gedächtnis rufen, daß Pias Newforest als Planeten beschrieben hatte, auf dem die Menschen noch einem einfachen Lebensstil huldigten. Jahrhundertelang waren sie vom Hauptstrom zivilisierten Lebens abgeschnitten gewesen, und erst in der letzten Generation war der Anschluß ans Imperium zustande gekommen. Der gesamte Planet hatte das beschauliche, hinterwäldlerische Flair einer abgelegenen Provinz beibehalten.
    Der nächste starke Eindruck waren die Farben. Das Braun der Erde vermengte sich mit dem leuchtenden Rot der Vegetation. Grün- und Blautöne gab es kaum, und selbst wenn sie an Bauten aufschienen, verwandelte das rote Sonnenlicht den Farbton auf sonderbare Weise. Newforest, an und für sich ein friedlicher Ort, sah aus wie ein ständig in Blut badender Planet.
    Ein Blick überzeugte Yvette davon, daß ihre eigene türkisfarbene Kleidung bei dieser Beleuchtung wie ein verwaschenes Violett wirkte und sie im Vergleich mit den anderen Frauen ziemlich farblos aussehen ließ. Dazu kam, daß der Ortsbrauch für Damen eher Röcke als Hosen vorschrieb und Yvette sich in ihren so sorgsam

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