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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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eingeholt hatte.
    Yuri aber schien nicht neugierig. »Er sieht gut aus, obwohl er lange weg war. Ich hoffe nur, daß die hiesige Situation sich nicht auf seine Gesundheit schlägt.«
    »Nun ja, die Krankheit seines Vaters war ein arger Schlag für ihn...«
    »Nicht das meinte ich. Da gibt es noch anderes.«
    Yuri stieß eine Tür auf und ließ Yvette in ein bezauberndes Schlafzimmer eintreten, von dessen Fenstern aus man in ein kleines Gärtchen sah. An einer Wand war ein Kamin eingelassen. »Das sei Euer Zimmer. Solltet Ihr etwas brauchen, dann hier läuten.«
    Als der Alte sich zum Gehen wandte, faßte sie nach seinem Ärmel. »Sie sprachen vorhin von Problemen hier zu Hause. Gibt es etwas, das Pias wissen müßte?«
    Yuri blieb stehen und maß sie von oben bis unten. Er nahm ihre Vertrauenswürdigkeit ebenso unter die Lupe, wie sie es eben getan hatte. Und Yvette wußte, daß nun entschieden wurde, ob sie seines Herren würdig war oder nicht. Der alte Diener würde wohl auch den Kuß in Betracht ziehen, den Pias ihr gegeben hatte, ehe er zu seinem Vater lief. Schließlich entschloß Yuri sich, ein wenig aus sich herauszugehen und ihr zu vertrauen.
    »Sein Bruder ist es. Tas hat sich sehr verändert, seitdem Pias fortging. Die beiden kamen niemals gut aus miteinander. Tas war immer sehr wild. Pias aber konnte ihn immer noch bändigen, so gab es keine Probleme. Aber seitdem Pias weg war, ist Tas ärger geworden.«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Mochte Tas nie. Hätte noch in der Wiege erwürgt werden sollen wie ein Wechselbalg.« Er sah Yvette offen an. »Sagt Pias, er solle sich vor Tas hüten. Er hat nichts Gutes im Sinn.« Und damit ging er hinaus. Yvette setzte sich aufs Bett und wußte nicht, was sie von der Familie ihres Zukünftigen nun halten sollte.
    Pias eilte die vertrauten Gänge entlang und nahm zwei Stufen auf einmal, als er hinauf zum Zimmer seines Vaters lief. Die Tür war geschlossen, davor saß eine lesende Pflegerin. Sie sah auf, als Pias näher kam, und erkannte den jungen Markgrafen auf der Stelle.
    »Ist er wach? Kann ich zu ihm?« fragte Pias.
    »Ja, Euer Exzellenz«
    »Was ... was hat er eigentlich?«
    »Fleckfieber ... es tut mir leid.«
    Pias stöhnte auf. Fleckfieber war eine für Newforest typische Seuche. Soweit bekannt, war sie nicht ansteckend. Sie trat auch nur selten auf, war aber unbedingt tödlich. Der Verlauf der Krankheit ließ sich nicht voraussagen. Das Opfer konnte innerhalb weniger Monate sterben oder aber ein Jahrzehnt oder länger weiterleben, während die Seuche seinen Körper verwüstete. Aber am Ende besiegte sie ihr Opfer.
    Pias bedankte sich bei der Pflegerin und trat ein. Drinnen herrschte Dunkelheit, weil Fleckfieber die Augen sehr lichtempfindlich machte. Pias wartete im Eingang, bis seine Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten. Dann erst sah er sich um.
    Der Raum war so, wie er ihn in Erinnerung hatte. Handgewebte Teppiche auf dem Steinboden. Der große Schrank an der Nordwand mit dem Spiegel im geschnitzten Rahmen. Das Porträt seiner verstorbenen Mutter an der Südwand, umgeben von Porträts sämtlicher Kinder. Und genau vor ihm das schwere Bett mit dem bestickten Betthimmel und den Vorhängen, die auf ihn immer gewaltigen Eindruck gemacht hatten, als er noch klein war.
    Sein Vater lag im Bett, reglos. Herzog Kistur Bavol war Mitte Sechzig. Damals als Pias vor vier Jahren fortging, hätte man den Herzog noch für einen Vierziger halten können. Jetzt aber sah man ihm sein wahres Alter deutlich an. Sein braunes Haar hatte sich in eine weiße Mähne verwandelt, die ledrige Haut war mit den dunklen Flecken gesprenkelt, die der Krankheit den Namen gaben. Seine Augen, denen kaum jemals etwas entgangen war, wirkten nun wäßrig und glanzlos ...
    Und während Pias so dastand und nicht wußte, was er sagen sollte, setzte sich der alte Herr langsam auf und sah ihn an. »Wer ist da?« fragte er matt.
    »Ich bin's, Papa.«
    Der Herzog sah ihn aus trüben Augen an. Er bewegte den Mund, doch kein Laut war zu hören. Pias, der tief erschüttert war, flog praktisch auf ihn zu und legte die Arme um seinen Vater. Die beiden Männer ließen ihren Tränen freien Lauf, ehe sie ein einziges Wort sprechen konnten. Schließlich rückte der Alte ein Stück ab und sah Pias in die Augen. »Hast du ihn gefunden?« fragte er.
    Pias nickte. »Ja. Miri ist gerächt.«
    Mehr wollte der Herzog nicht wissen. »Gut. Du hast alles Nötige erledigt und bist nun wieder da, wo du hingehörst.

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