Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
nichts.
Ich habe das Gefühl, als trübe ein schleichendes Gift sein Bewußtsein, und ich vermute, dieses Gift heißt Tas.«
Yvette hielt ihn liebevoll umfangen und tat alles in ihren Kräften Stehende, um ihn zu beruhigen. Schließlich wurde es Zeit, daß sie sich fürs Dinner umzogen. Es sollte sich erweisen, daß ihre gesamte Garderobe für Newforest ungeeignet war. Schließlich entschloß sie sich zu einem gelben Tunika-Ensemble. Pias sah wie immer umwerfend aus. Er trug braune Hosen und dazu ein loses Hemd, das seine verstorbene Mutter für ihn bestickt hatte.
Yvette hatte sich vorgestellt, sie würden Arm in Arm den Speisesaal betreten, doch Pias hielt es für diplomatischer, in Anbetracht der Gefühle seines Vaters mehr Zurückhaltung hinsichtlich ihrer Gefühle walten zu lassen. So traten sie Seite an Seite ein und setzten sich nebeneinander an die lange und dicht besetzte Tafel.
Einige der Anwesenden waren recht liebenswürdig. Pias stellte Yvette seinen Geschwistern als Freundin vor. Die jüngste Schwester, ein Teenager namens Beti, war freundlich und lieb, aber die beiden älteren Schwestern, die mit Männern verheiratet waren, die Pias ihr als Taugenichtse geschildert hatte, waren steif und förmlich. Die anderen Anwesenden gehörten meist zur Familie, Tanten und Onkel, die auch als Ratgeber des Herzogs fungierten. Auf Newforest waren die Familienbande noch sehr stark, hatte Pias ihr erklärt, und Vetternwirtschaft galt nicht nur als selbstverständlich, nein, man setzte sie geradezu voraus.
Die anderen Familienangehörigen bezeigten Yvette meist nur oberflächliche Höflichkeit. Sie hatte so eine Ahnung, daß Bruder Tas bereits eifrig am Werk gewesen war und die Stimmung gegen sie vergiftet hatte, noch ehe sie die Gelegenheit bekommen hatte, sich zu verteidigen. Pias' Heimkehr, die eigentlich ein freudiges Ereignis hätte sein sollen, verwandelte sich immer mehr zu einem Alptraum. Der Stuhl am Kopf der Tafel, den für gewöhnlich der Herzog eingenommen hatte, stand leer, seitdem der alte Herr krank war. Das hatte Beti ihnen gesagt. Dem leeren Stuhl wurde angemessene Ehrerbietung zuteil, indem hin und wieder ein Mitglied der Uschrunde höflich dem Platz des Herzogs zunickte.
Yvette hatte sich noch niemals und nirgends so fehl am Platze gefühlt, doch sie war fest entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. Erziehung und Herkunft hatten ihr so viel Rückgrat verliehen, daß sie alles Kränkende ignorieren konnte. Und doch schmerzte sie das Wissen, daß Pias' Familie sie ablehnte. Und Pias' Gefühle konnte sie nur ahnen.
Gegen Ende des Dinners stand eine schöne dunkle Frau am unteren Ende der Tafel auf und starrte Yvette an. »Die Anwesenheit dieser gadji in unserer Mitte stellt eine Herausforderung dar«, erklärte sie.
Unterdrücktes Gemurmel und großes Staunen – das war die Reaktion der Tafelrunde. Yvette merkte, daß Pias nur mühsam die Fassung behielt. »Gitana, mach dich nicht lächerlich«, sagte er. Nun war Gitanas Blick auf ihn gerichtet. »Pias, ich fordere mein Recht auf dich. Ich fordere es kraft der Schwüre, die du vor Jahren abgelegt und kraft der Tatsache, daß du mit meiner Schwester verlobt warst.«
Dann sah sie wieder Yvette an. »Gibt es eine Frau, eine echte Frau, die meine Forderung in Zweifel ziehen könnte?«
Yvette ließ sich nicht herausfordern. Mit eiskalter Gelassenheit erklärte sie: »Pias ist ein freier Mensch. Er kann sich seine Freunde selbst aussuchen. Kein Mensch hat das Recht, ihn für sich zu fordern.«
»Halt dich da heraus«, flüsterte Pias. »Die Tradition ist hier nun mal so. Du machst alles nur noch ärger.«
Aber Yvettes Worte hatten Gitanas Zorn erweckt und den letzten Rest Verstand über den Haufen geworfen. »Wer ist diese gadji, die mich belehren will? Bin ich nicht die Tochter von Stiggur, bin ich nicht edelsten Geblütes? Entstamme ich etwa nicht der Familie, aus der die Gefährtin für Pias Bavol erwählt wird?
Will sie mir denn alle Rechte streitig machen, die mir gemäß unserer alten Sitten zustehen?«
Mit einer leichten Drehung der Hand schleuderte Gitana einen Dolch nach Yvette. Die SOTE-Agenten schätzte den Bogen mit dem geübten Auge des Akrobaten ab und bewegte keinen Muskel, als die Klinge sich knapp neben ihrer Hand in die Tischplatte bohrte.
»Sie soll ihren beleidigenden Worten Taten folgen lassen«, tobte Gitana. Sie hielt nun eine zweite Klinge in der Hand und hatte Kampfhaltung angenommen.
Yvette war fassungslos. Diese
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