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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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klopfte und eintrat, ohne eine Antwort abzuwarten. Gitana lag mit dem Gesicht nach unten auf ihrem Bett und weinte. Um die Schnittwunde, die Yvette ihr zugefügt hatte, war ein Verband gewickelt. Als Tas eintrat, sah sie auf und wischte sich über die Augen, in dem vergeblichen Bemühen, ihr Elend zu verbergen.
    »Was willst du denn hier?« lautete ihre verbitterte Frage.
    »Ich möchte mit dir unser gemeinsames Problem besprechen.«
    »Die gadji?« Gitana stütze sich auf den Ellbogen ihres gesunden Armes.
    »Teilweise«, gestand Tas. »Aber sie ist ja bloß Teil eines größeren Problems – nämlich Teil der Frage, was wir wegen Pias unternehmen sollen.«
    »Das geht mich nichts mehr an«, sagte Gitana schmollend. Sie legte sich zurück und starrte zur Decke empor. »Du hast doch gehört, wie ich heute sämtliche Ansprüche auf ihn aufgab.«
    »Aber du bist und bleibst Bürgerin von Newforest.«
    »Ich frage mich schon, ob ich überhaupt noch etwas bin.«
    Tas setzte sich auf den Bettrand. Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Mein Vater hat Fleckfieber. Er kann jeden Augenblick sterben. Dem Gesetz nach würde Pias nach ihm Herzog. Er hat meinem Vater bereits gesagt, er wolle nicht hierbleiben. Er ist gewillt, unsere Welt und unser Volk für etwas aufzugeben, das er nicht erklären will. Möchtest du einen wie ihn als unseren Herrscher sehen?«
    Gitana unterdrückte die letzten Reste ihrer Tränen und überlegte, was Tas da gesagt hatte. Pias hatte sie zweimal betrogen.
    Einmal, indem er sie wegen ihrer jüngeren Schwester hatte sitzenlassen und jetzt mit dieser nichtswürdigen gadji. Nein, sie wollte Pias nicht als künftigen Herzog von Newforest sehen, das war ihr nun klar.
    »Was hast du vor?« fragte sie Tas.
    »Wir werden ein Kriss einberufen. Es liegen ausreichend Gründe dafür vor.« Gitana schien nicht ganz überzeugt, deswegen fuhr Tas hastig fort: »Wenn ich eines einberufe, würde niemand darauf hören. Meine Gefühle für Pias sind bekannt, und außerdem bin ich der nächste in der Thronfolge. Ich wäre der Erbe, falls die Entscheidung gegen ihn ausfällt. Ein eindeutiger Fall von Voreingenommenheit meinerseits also. Aber dein Vater ist der einflußreichste Markgraf des Planeten. Wenn du ihn überreden könntest, ein Kriss einzuberufen, dann würden alle auf ihn hören. Alle würden kommen. Und wenn sie erst hören, was Pias auf dem Gewissen hat, werden sie sicher gegen ihn stimmen.«
    »Ja«, flüsterte Gitana mit emporgewandtem Blick. »Ja, das würde ihm recht geschehen, diesem Schurken! Gleich morgen werde ich meinen Vater verständigen. Sicher wird er entsetzt sein, wenn er das alles erfährt.«
    Tas strich ihr sachte mit zwei Fingern über die Wange. »Und wenn ich erst als neuer Markgraf und künftiger Herzog bestätigt bin«, sagte er und sah ihr in die Augen, »dann könnte ich dich zur künftigen Herzogin machen.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis die volle Bedeutung seiner Worte in ihr kummerbeladenes Bewußtsein eindrang. Sie sah ihn näher an. Er war nicht Pias, aber die Familienähnlichkeit war sehr stark. Er war durchaus ansehnlich, und wenn sie die Augen stark genug zusammenkniff, konnte sie gar die kleinen Unterschiede vergessen.
    Tas beugte sich über sie und wollte sie küssen. Nach einem Augenblick der Ungewißheit ergab sie sich in die Situation. Sie faßte nach seinen Schultern und zog ihn zu sich und erwiderte den Kuß mit aller enttäuschten Leidenschaft, die sie für seinen Bruder aufgebracht hatte.
    Am nächsten Tag mußten Pias und Yvette sich schon sehr anstrengen, um die unangenehmsten der letzten vierundzwanzig Stunden aus dem Bewußtsein zu verbannen. Sie hielten sich von der Familie Bavol fern und hofften, man würde mit der Zeit die Vorfälle vergessen und Haß und Ablehnung würden sich in ihrer Abwesenheit abkühlen. Es war zwar eine vergebliche Hoffnung, das wußten sie, aber keiner sprach es aus.
    Am Vormittag führte Pias Yvette auf dem Besitz umher und zeigte ihr die kunstvoll angelegten Gärten, Yvette war fasziniert von dem roten Farbton der Vegetation. Weil die Strahlungskrümmung der Sonne von Newforest in den Infrarotbereich des Spektrums hineinreichte, reflektierte die hier vorkommende Variante des Chlorophylls – das den einheimischen Pflanzen gestattete, dieses Licht als Nahrung und Energiequelle zu verwenden – das Licht bei geringerer Frequenz. Zunächst war es seltsam, die zahlreichen vielfarbigen Blumen auf roten Stengeln und mit

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