Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Tage lang ununterbrochen unter Honey Slocums kundiger Anleitung geübt. Ihre hübsche Stimme wurde nun durch einen sinnlich aufreizenden Stil präsentiert, der unter Sängerinnen momentan Mode war. Dazu kamen noch ein paar einfache Tanzschritte, die den Gesang untermalen sollten. Vonnie lernte zum Glück sehr leicht. Die Slocum mußte sogar eingestehen, daß sie noch nie eine begabtere Schülerin gehabt hatte. So kam es, daß Vonnie für ihren Auftritt gewappnet war, als Lyla Beaumondes Vorsing-Termin näherrückte.
»So nervös war ich nicht mehr seit meiner letzten Schüleraufführung«, gestand sie Jules, bevor es losging.
»Ruhig Blut, und denk daran, du bist nicht bloß eine Sängerin, sondern eine Chanteuse – du hast also einen gewissen Stil. Geh also raus und lege eine Nummer hin, daß ihnen die Spucke wegbleibt.«
Der Probeauftritt war zwar nicht absolute Spitze, doch der Geschäftsführer des Nachtklubs war nicht in der Lage, Perfektion zu fordern. Während ihres Auftritts überflog er die gefälschten Zeitungsausschnitte, die über ihre Karriere auf dem Planeten Largo berichteten. Alles war soweit in Ordnung, und Lyla Beaumondes Ruf als Künstlerin schien genügend gefestigt. Sie würde zumindest seinen momentanen dringenden Bedürfnissen genügen. Und wenn sie sich im Klub gut machte, dann konnte sie für immer bleiben. Wenn nicht, nun dann füllte sie wenigstens die Lücke aus, bis er etwas Besseres gefunden hatte.
Noch ehe Vonnie ihren Auftritt beendet hatte, rief Shorken Jules zu sich und unterschrieb einen Vertrag über zehn Tage.
War Vonnie schon bei ihrem Probesingen aufgeregt gewesen, so steigerte sich dieses Gefühl mindestens auf das Dreifache, als ihr erstes abendliches Auftreten nahte. Zum Glück war es ein Dienstag, und das Lokal war nur zu zwei Dritteln voll. Dennoch gab es ein paar zaghafte Momente, ehe sie Lampenfieber und Premierenängste überwunden hatte und ihren Auftritt routiniert absolvierte. Ihre Befürchtungen erwiesen sich übrigens als unbegründet. Das Publikum fand sie gut, und sie wurde sogar zweimal vor den Vorhang gerufen. Nun fiel jegliche Spannung von Vonnie ab, und sie war imstande, ihre neue Karriere unter professionellen Gesichtspunkten zu sehen.
Neun Tage vergingen, und Lyla Beaumonde hatte sich einen guten Ruf ersungen – aber das war es ja nicht, was Jules und Vonnie anstrebten. Bis zur Vermählung der Prinzessin waren es nur mehr zwei Tage. Seit dem Attentatsversuch auf Herzog Hanforth hatte es keine weiteren Anschläge gegen Adelige gegeben. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß die feindlichen Streitkräfte durch den letzten Anschlag stark geschwächt worden waren und sich nicht rasch genug erholen konnten. Oder aber, sie hatten ihr Ziel erreicht und warteten nun die Hochzeitszeremonie ab. Jules war mit dem Chef einer Meinung, daß für dieses Ereignis etwas zu erwarten war, obgleich keiner der beiden sich vorstellen konnte, was das wohl sein würde.
Und ihre einzige Spur – nämlich dieser Nachtklub – erwies sich als eiskalt. Bislang hatte es keine Aktivitäten gegeben, die auf Hochverrat hindeuteten – das Verwässern der Getränke für die Gäste war das Allerhöchste, was man dem Lokal vorwerfen konnte, dachte Jules ergrimmt. Keine Spur von einem Howard, keine Spur von Lady A – kein Anzeichen irgendwelcher Ungesetzlichkeiten. Wenn ich jemals einen bombensicher langweiligen Abend verbringen möchte, dann weiß ich jetzt, wo ich hingehe, sagte er sich.
Schließlich erschien Shorken vor Vonnies letztem Auftritt in ihrer Garderobe. »Lyla, mach's gut heute Anarianer«, sagte er. »Abel Howard sitzt draußen im Publikum.«
Obwohl ihr Herz einen Luftsprung machte, ließ Vonnie sich äußerlich nichts anmerken und schminkte sich fertig. »Wer ist das?« fragte sie gleichmütig.
»Howard gehört zu unseren besten Kunden und ist ein bedeutender Mann. Wenn du ihm gefällst, dann stehen dir viele gute Möglichkeiten offen – vorausgesetzt, du akzeptierst ihn als Spielgefährten, wenn du weißt, was ich meine.«
Vonnie wußte genau, was er meinte, doch sie wußte, daß es sich nicht auszahlte, wenn sie sich zu erfahren gab. »Was muß ich also tun?« fragte sie.
»Im Moment noch gar nichts. Geh einfach raus und liefere deine Nummer. Wenn du Howard gefällst, kommt er nach der Show her, und du kannst von hier aus deine Reize spielen lassen.«
Kaum war Shorken draußen, machte Vonnie sich auf die Suche nach Jules, der sich eifrig mit einem
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