Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
und verzog die anschwellenden Lippen. »Ich habe verloren.«
»Nur nicht persönlich nehmen. Es gibt nicht viele, die mich besiegen könnten«, brüstete sich Howard. Er sah Jules kritisch von oben bis unten an. »DesPlainianer?«
»Ja. War seit zehn Jahren nicht mehr in der Heimat. Mußte dort weg – gewisse Schwierigkeiten.«
Howard nickte. »Ja, das kenne ich. Hör zu, ich habe im Augenblick einen kleinen Engpaß und brauche jemanden, der mit seinen Fäusten umgehen kann. Was du da mit mir vorhattest, gefällt mir zwar nicht, aber ich habe es dir immerhin heimgezahlt. Möchtest du für mich arbeiten?«
»Was hätte ich zu tun?«
»Nichts, weswegen du dir den Kopf zerbrechen müßtest, das kannst du mir glauben. Du brauchst nur gewisse Befehle auszuführen und wirst dafür bezahlt, recht gut bezahlt.«
»Was ist recht gut?«
»Dreihundert pro Woche.«
Jules schloß die Augen und überlegte. Schließlich sah er Howard an. »Abgemacht.«
Howard nahm Karte und Griffel aus der Tasche und kritzelte eine Adresse. Er ließ die Karte neben Jules fallen. »Um genau 9 Uhr morgens bist du zur Stelle, verstanden?« Er schleppte sich zur Tür. Dann drehte er sich um und sah noch mal Vonnie an.
»Wir sehen uns später mal, Schätzchen, wenn wir vor Unterbrechungen sicher sind.« Damit ging er hinaus. Kaum hatte sich hinter ihm die Tür geschlossen, holte Vonnie auch schon einen feuchten Waschlappen, mit dem sie Jules' Gesicht reinigte. Sie tupfte die Wunden so behutsam ab wie nur möglich, trotzdem zuckte Jules vor Schmerzen zusammen.
»Was ist denn los mit dir, Jules?« fragte sie mitleidig. »Wirst du auf deine alten Tage langsam?«
»Dies ist nicht die Zeit und der Ort für Unverschämtheiten, Weib«, äußerte Jules matt. »Ich – au, das brennt -, du weißt ja gar nicht, wieviel Mühe es mich kostete, diesen als Halbaffen verkleideten Trottel gewinnen zu lassen. Er war so langsam und ließ mir so viele Chancen offen, daß ich schon dachte, er wolle mich gewinnen lassen. Ich glaube, der gewinnt seine Kämpfe, indem er seine Gegner mit Heißluft verbrennt.«
Er stützte sich auf die Ellbogen und lächelte. »Aber ich habe erreicht, was ich wollte. Ich konnte mir ausrechnen, daß er nach der Katastrophe in Herzog Hanforths Villa Bedarf für neue Männer haben würde. Ich mußte nur unter Beweis stellen, daß ich ein kleiner Ganove und passabler Kämpfer bin – aber beileibe nicht zu gut. In diesem Fall hätte ich eine Bedrohung für ihn dargestellt, jetzt gehöre ich zu seinen Leuten, und wir bekommen Einblick in die Insider-Planung.«
»Ich hätte ihn am liebsten einem Verhör unterzogen«, gestand Vonnie. »Es gibt da gewisse interessante Verfahren, die ich liebend gern bei ihm versucht hätte.«
Jules schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wenn wir ihn zwei Tage vor der Vermählung schnappen, wird seine Gruppe womöglich von Panik erfaßt und zerstreut sich in alle Winde. Wir müssen sie alle fassen – intakt, die ganze verdammte Organisation. Und der beste Weg dazu ist es, wenn wir sie in der Meinung belassen, alles wäre tadellos – bis wir dann bereit zum Zuschlagen sind. Dieser Weg mag zwar langsamer sein, ist dafür aber auch sicherer.
Bevor ich morgen zu dem vereinbarten Treffpunkt gehe, möchte ich den Chef in dieser Sache noch anrufen. Aber jetzt muß ich mich ausruhen. Einen Kampf zu verlieren, kann sehr anstrengend sein. Ich darf es mir nicht zur Gewohnheit machen. Wohin willst du?«
»Ich möchte unter die Dusche«, entgegnete Vonnie. »Howard hat seine dreckigen Pfoten auf mir wandern lassen, und ich muß mir mindestens zwei Hautschichten abschrubben, bevor ich mich wieder ganz sauber fühle.«
7. KAPITEL
Piratenüberfall
Yvette drückte Pias' Kopf an ihre Brust, als er ihr von dem Urteil berichtete, das der Kriss über ihn gefällt hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn ihre eigene Familie sich gegen sie wandte und sich weigerte, ihre Existenz überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Sie schauderte. Es gab Dinge, die waren so schrecklich, daß man sie sich lieber gar nicht vorstellte.
»Ja, können die denn das wirklich tun?«
»Wenn sie mich ignorieren wollen – wie könnte man sie davon abhalten?«
»Wenn du erst Herzog bist, werden sie dich schwerlich ignorieren können. Du wirst Truppen unter dir haben, und der Kaiser wird dich unterstützen, falls ...«
Aber Pias schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht. Ich wurde völlig enteignet – mit allen
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