Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Minuten, bis sie es mit Hilfe ihrer mitgebrachten Ausrüstung geknackt hatte. Dann konnte sie das Fenster aufbrechen und eindringen.
Sie befand sich in einem kleinen Anrichteraum neben der Küche. Leise schlich sie weiter ins Wohnzimmer, wo sie mit einem raschen Blick feststellte, daß es hier nichts Interessantes gab. Weiter ging es – ins Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch lag doch tatsächlich der Umschlag, den Howard im Restaurant bekommen hatte, und in dem Aschenbecher daneben lagen die verbrannten Reste der darin enthaltenen Nachricht. Vonnie stieß einen leisen Seufzer aus. Sie wünschte, sie hätte die Papiere in die Hand bekommen, ehe Howard sie verbrannte, aber sie war nicht der Mensch, der sich mit solchen Hypothesen länger abgab. Sie holte vielmehr einen kleinen leeren Zylinder aus ihrem Gürtel und stopfte die Aschenreste hinein. Die Labortechniker im SOTE-Hauptquartier waren wahre Meister in der Beweisrekonstruktion aus den unscheinbarsten Resten. Vielleicht konnten sie aus diesen Aschenhäufchen etwas machen. Es war in jedem Fall den Versuch wert.
Howards Vidicom-Anlage war ein Wandapparat, eines jener großen und auffallenden Modelle, das mit seinem Bildschirm eine ganze Wand des Arbeitszimmers einnahm. Wieder verzog sie das Gesicht. Das Auseinandernehmen dieser Anlage samt Einfügen einer Abhöreinrichtung war nicht einfach. Sie hoffte, Howard würde so lange wegbleiben, daß sie in Ruhe daran basteln konnte.
Mit grimmiger Entschlossenheit machte sie sich an die Arbeit und hatte bald die entsprechenden Teile des Vidicom-Gerätes freigelegt. Sie holte eine Handvoll elektronischer Komponenten aus dem Beutel an ihrem Gürtel und begann, diese Teilchen in die Leitungen einzubauen. Dabei hatte sie größere Schwierigkeiten zu bewältigen, als Jules mit dem Einfügen der Verzerrungsanlage in seinem Hotel-Vidicom gehabt hatte, weil diese Abhörvorrichtung hier viel komplizierter war. Sie war jetzt nicht nur imstande, die über diese Linie geführten Gespräche abzuhören und sie an einen besonderen Empfänger, den Vonnie in ihrem Wagen hatte, weiterzugeben, sondern sie konnte alle von außen kommenden Anrufe zurückverfolgen, so daß Jules und Vonnie wissen würden, woher jede Nachricht stammte.
So vertieft war Vonnie in ihre Tätigkeit, daß sie das Geräusch erst hörte, als es zu spät war. Ein leises Rascheln loser Stoffülle, das weiche Tappen bloßer Füße auf dem Teppichboden. Erschrocken sah Vonnie auf und blickte direkt in die Mündung eines Stunners. Es war die Waffe in der Hand einer jungen Frau. Vonnie schätzte sie auf höchstens zwanzig. Eine hinreißende Schönheit, die bis auf einen superkurzen seidenen Bademantel nichts anhatte. Hat er also eine Freundin bei sich wohnen, dachte Vonnie.
Verdammt! Ich hätte nur denken können, daß noch jemand im Haus ist. Aber alles war so ruhig!
Das Mädchen mußte geschlafen haben und war durch irgendein kleines Geräusch, das Vonnie bei ihrer Arbeit gemacht hatte, geweckt worden. In der Meinung, ein Einbrecher sei am Werke, hatte sie den Bademantel angezogen und Howards Waffe in die Hand genommen. So war sie barfüßig ins Arbeitszimmer geschlichen, um den vermeintlichen Einbrecher zu überraschen. Die Ärmste war sehr tapfer und sehr ängstlich zugleich. Sie hielt den Stürmer mit beiden Händen umklammert und richtete die zitternde Mündung auf Vonnie.
Wäre die SOTE-Agentin ein gewöhnlicher Einbrecher gewesen, so hätte sich der Stürmer als wirksames Abwehrmittel erwiesen. Aber Vonnie, die DesPlainianerin und hochtrainierte Spionageagentin zugleich war, ließ sich von einer so simplen Abwehrmaßnahme nicht stören, noch dazu, wenn diese sich in den Händen einer offensichtlich unerfahrenen Frau befand.
Schon als das Summen ertönte, war Vonnie in Bewegung. Ihre Bewegungen waren so rasch, daß sie in den Augen der erschrockenen Erdbewohnerin praktisch verschwammen. Eben noch hatte ihr Zielobjekt auf dem Boden gekniet, und im nächsten Moment bewegte sich der Eindringling schon auf sie zu. Ihr erster Schuß traf den Teppich, an jener Stelle, wo die Frau gekniet hatte. Für einen zweiten Schuß blieb ihr keine Zeit. Vonnie versetzte ihr einen leichten Schlag seitwärts an den Hals, und Howards Freundin sank bewußtlos zu Boden.
Jetzt überlegte Vonnie, wie sie sich am vernünftigsten verhalten sollte. Ließ sie das Mädchen hier liegen, würde diese sofort die Polizei benachrichtigen, sobald sie zu sich kam. Man würde die
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