Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
möglicherweise dahinterkommen, was da wirklich vor sich gegangen war. Da war es besser, den Eindruck zu hinterlassen, die Flüchtlinge hätten rein zufällig die Zerstörungen in einer der lebenswichtigen Einrichtungen vorgenommen. Und außerdem würde es sicher zur Verwirrung der Piraten beitragen und ihre Handlungsfreiheit stark beeinträchtigen.
Wie vorauszusehen, setzte der Einsatz der Strahler in diesem Nervenzentrum der Basis eine ganze Reihe von Alarmklingeln in Gang, die man nun aus allen Richtungen und von sehr weit weg hören konnte. »Jetzt müssen wir hier schleunigst weg«, mahnte Pias.
»Du weißt, wohin«, gab seine Verlobte zurück.
Sie krochen wieder in die Ventilationsröhre und hängten das Gitter hinter sich ein. Es ging wieder den dunklen Tunnel zurück bis zu der Lüftungsöffnung, die in den Raum führte, wo ihre Mitpassagiere von der Querida gefangengehalten wurden. Auch hier schrillten die Alarmklingeln und alle, Gefangene und Piraten gleichermaßen, waren nun im Zweifel, was passieren würde. Die zwei Posten standen mit schußbereiten Strahlern da, bereit, bei der geringsten verdächtigen Bewegung loszuschießen.
Von ihrer Aussichtswarte hinter dem Gitter eröffnete Yvette das Feuer auf die Posten. Beide fielen augenblicklich um, als der sengende Strahl sie durchschnitt. Passagiere schrien bei dieser neuen und unerwarteten Wendung auf. Sie waren nun sicher, daß sie als nächste an die Reihe kämen und sahen sich erschrocken um, aus welcher Richtung die Schüsse kämen und überlegten fieberhaft, wie sie sich am besten verteidigen könnten.
Pias lockerte das Gitter und schlüpfte gefolgt von Yvette in den Raum. Ihre Bekannten brauchten eine Schrecksekunde, ehe sie ihre Retter erkannten. Dann erklang ein Jubelruf aus über vierzig Kehlen.
Pias gebot mit einer Handbewegung Ruhe. »Still! Wir sind noch nicht in Sicherheit – und wenn euch euer Leben lieb ist, müßt ihr genau meine Anweisungen befolgen. Für Fragen ist jetzt nicht die Zeit.« Obgleich es sich um einen Plan Yvettes handelte, waren sie beide übereingekommen, daß er als Führer auftreten sollte. Vielleicht würde er den weniger Fortschrittlichen eine Spur mehr Sicherheit einflößen.
»Jemand soll den beiden Wachen die Strahler abnehmen«, sagte Pias. »Sie brauchen die Dinger nicht mehr, und wir werden sie sogar sicher brauchen. Wer kann damit umgehen?«
Einige Hände schnellten in die Höhe, und die Waffen wurden rasch ausgeteilt. Sie verfügten nun über fünf erbeutete Strahler zusätzlich zu Pias' Mini-Stunner. Yvette behielt den Strahler, den sie benutzt hatte, und gab einen anderen an Kapitän Bacardi aus, den sie beiseite nahm und ein paar Worte unter vier Augen mit ihm wechselte. Während Pias zwei weitere Strahler an die Schiffsbesatzung verteilte und den letzten für sich behielt, sah er, daß der Kapitän Yvette im Einverständnis zunickte und mit ihr im Ventilationsrohr verschwand.
Pias holte tief Luft. Für die nächste halbe Stunde war er auf sich allein gestellt. Nun würden seine Führungsqualitäten einer harten Probe unterzogen.
»Als nächstes«, brüllte er so laut, daß jeder ihn hören konnte, »gehen wir in die Küche.«
»Warum in die Küche?« fragte einer.
»Wir brauchen Proviant, wenn wir die nächsten vier Tage überstehen wollen«, erklärte Pias ungeduldig. »Und je länger ich hier herumstehen und Erklärungen abgeben muß, desto weniger Zeit bleibt uns zum Handeln. Die Piraten rechnen nicht damit, daß wir uns ausgerechnet auf ihre Vorräte stürzen. Die glauben sicher, wir hätten so große Angst, daß wir uns flugs ein Raumschiff schnappen. Und jetzt los. Wenn ihr jemanden seht, der nicht zu uns gehört – erst feuern, dann fragen.«
Sie stürmten hinaus in den Gang, wo die Alarmklingeln womöglich noch lauter schrillten. Im Moment ließ sich niemand blicken, und Pias führte seinen Truppe die schmalen Gänge entlang in die Vorratskammer. Er wußte zwar nicht genau, wo diese lag, doch seine Kenntnis des Röhrenverlaufs half ihm bei der Orientierung.
An einer Kreuzung trafen sie auf ein Piratentrio. Die drei waren nicht wenig erstaunt, die Gefangenen in Freiheit zu sehen, doch war ihr Erstaunen nur von kurzer Dauer. Pias schaltete sie aus, und seine Gruppe konnte weitergehen.
Die Vorratskammer war als strategisch unbedeutender Punkt unbewacht. Pias ließ zwei Mann an der Tür Posten beziehen und machte sich mit den übrigen ans Werk. In den nächsten fünfzehn Minuten war er
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