Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
schmal der Spielraum war, in dem er und Vonnie agierten.
Vonnie weckte ihn sehr zeitig und meldete, daß Howard das Haus verlassen hätte und sich auf dem Weg in die Stadt befände, vermutlich zur Turnhalle. Sie wollte ihm unauffällig folgen, vor der Turnhalle warten und Jules, wenn nötig, zu Hilfe kommen.
Jules unterzog sämtliche Mikros noch einer letzten Kontrolle und machte sich für die große Prüfung bereit, die, wie er wußte, heute auf ihn zukommen würde.
Schließlich meldete Vonnie ihm, daß Howard eben das Turnhallengebäude betreten hätte, und daß sie selbst auf der anderen Straßenseite parkte. Wenig später hörte Jules bereits Howard sein Büro betreten und sich an den Schreibtisch setzen. Der Kerl sah nun einige Papiere durch. Um Punkt 9 Uhr 30 summte das Vidicom, und Howard hob hastig ab. Jules knipste sein Aufnahmegerät an und spitzte die Ohren.
»Phase eins ist erreicht«, sagte die Frauenstimme am anderen Ende ohne weitere Einleitung. Jules überlief ein Frösteln, als er die Stimme von Lady A erkannte. »Die Bloodstar Hall ist in unserer Hand. Wir kontrollieren sämtliche Eingänge, und unser Stör-System fängt jede durchgegebene Nachricht auf, auch die des SOTE. Wenn es losgeht, können wir die ganze Halle abriegeln, bis wir dann selbst den Ausgang der Ereignisse öffentlich bekanntgeben.«
Howard stieß einen leisen anerkennenden Pfiff aus. »Wie haben Sie das geschafft?«
Jules konnte die Video-Übertragung zwar nicht mitbekommen, er konnte sich aber das kalte überlegene Lächeln der Dame gut vorstellen. »Wir besitzen ein ... nun sagen wir Double von Lady Bloodstar, ein Double, das auf unserer Seite steht und die Rolle übernommen hat... auf Kosten der echten, versteht sich. Haben Sie die Positionen der Posten und der verschiedenen Angriffspunkte im Gedächtnis behalten?«
»Ja, Euer Gnaden.«
»Gut. Eine Minute nach zwölf wird unser Double zur Tat schreiten. Das wird innerhalb der Halle genügend Verwirrung stiften. Gleichzeitig werden vor der Halle zehn kleine Kanister TCN-14 explodieren und die dort postierten Wachmannschaften ausschalten. Nun können Ihre Leute mit Gasmasken mühelos einspringen und die Positionen der gefallenen SOTE-Posten übernehmen. Sie werden die unmittelbare Umgebung sofort in der Hand haben. Die SOTE hat sich die Punkte sorgfältig ausgesucht, und das machen nun wir uns zum Vorteil. Wenn alles gutgeht, werden wir in weniger als zehn Minuten einen kompletten Coup gelandet haben. Und ich versichere Ihnen, daß Ihre Rolle dabei nicht unbelohnt bleibt.« Und ohne eine weitere Bemerkung abzuwarten, beendete Lady A den Anruf.
Jules war starr vor Entsetzen, als er von diesen Plänen hörte.
Obgleich Lady A sich Howard gegenüber nicht näher über das Double der Lady Bloodstar ausgelassen hatte, wußte Jules sofort, daß es sich um einen Roboter handeln mußte. Er und Vonnie hatten bereits ein Muster dieser besonderen Spezies auf dem Planeten Ansegria kennengelernt. Dort hatte man Prinzessin Edna mittels eines Roboters, der genauso aussah und sich so benahm wie eine bestimmte Person, in eine Falle locken wollen.
Der SOTE hatte in Erfahrung gebracht, daß mindestens drei solcher Roboter noch irgendwo im Imperium frei herumliefen. Über das Aussehen und die Mission der Roboter wußte man nicht näher Bescheid. Nun war wenigstens in einem der Fälle das Geheimnis gelüftet. Einer der Roboter war ein Doppelgänger von Lady Bloodstar.
Auch die Tatsache, daß die Organisation der Lady A TCN-14 verwendete, war ein böses Zeichen. Es handelte sich dabei um ein tödliches Nervengas, das vor der Gründung des Imperiums entwickelt worden war, als einzelne Planeten sich mit erstaunlicher Häufigkeit den Krieg erklärten. Das TCN breitete sich von seiner Quelle in einer unheilbringenden grünen Wolke aus und war schon in kleinsten Dosierungen tödlich. Ganze Städte waren ausgelöscht worden, nachdem es von Raumschiffen einer feindlichen Welt in explodierenden Kanistern abgeworfen worden war. Ein Historiker war gar so weit gegangen zu behaupten, daß es dieses TCN-14 und nicht wirtschaftliche oder politische Gründe waren, die das Imperium notwendig gemacht hatten. Der Friede zwischen den Planeten mußte gesichert werden, denn die Alternative war nicht auszudenken.
Wenn nun Lady A TCN-14 schon zur Beseitigung von ein paar Wachen einsetzte und um die Leute während ihres Putsches in der Hand zu behalten, dann würde ihr Regime sicher nicht davor
Weitere Kostenlose Bücher