Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
gegenüber. Die Bestrafung der anderen Verschwörer erfolgte je nach dem Grad ihrer Beteiligung.
Diese Säuberungsaktion hinterließ viele leere Stellen in den verschiedenen Ämtern und löste einen Schock aus – aber die Bedrohung, die wie eine Gewitterwolke siebenundsechzig Jahre lang über dem Imperium gehangen hatte, war gebannt. Und das Wichtigste dabei war – wenigstens für Jules und Yvette d'Alembert -, daß der Service des Imperiums endlich bis auf den Grund von Verrätern gesäubert war.
14. KAPITEL
Stars des Imperiums
Wegen ihrer hohen Intelligenz, ihrer geschmeidigen, katzenartigen Beweglichkeit, ihres blitzschnellen Reaktionsvermögens und der enormen Körperkraft bestand immer große Nachfrage nach DesPlainianern als Kämpfer, Leibwachen und Spione. Sie waren die besten Geheimagenten, die hintereinander beim Zentralen Geheimdienst der Erde, dem Galaktischen Geheimdienst und dem Service of the Empire (SOTE) tätig waren. Und von all diesen erwiesen sich im Laufe der Jahre die d'Alemberts als die besten. Die Tatsache, daß der Galaxis-Zirkus die rechte Hand des SOTE war, sickerte auch von der Erde aus nicht durch, weil nur der Monarch, der Chef des Geheimdienstes und ganz wenige ihrer engsten Vertrauten davon wußten. Das Zirkusvolk war nie geschwätzig, und der unbeugsame Kodex der d'Alemberts gebot, daß die d'Alemberts nur innerhalb der Familie oder gegenüber ihrem Chef darüber sprachen.
(Unveröffentlichte Daten.)
Wieder war es spät abends. Wieder ging das Spezialgefährt der d'Alemberts im Schrägflug auf dem Dach des Staatsgebäudes von Sektor vier nieder. Diesmal aber wurde es nicht von einem Leitstrahl eingewiesen, und auf dem Dach brannte kein Licht. Bis auf den Schein des beinahe vollen Mondes war es dunkel, es herrschte absolute Stille.
Diesmal saß Yvette am Steuer. Sie war nun wieder ganz die alte Yvette, bar jeder Verkleidung und Künstlichkeit. Sie trug eines ihrer schmeichelndsten Hosenkostüme. Der wieder kurzhaarige und glattrasierte Jules sah auch aus wie früher. Nur die Krücke neben ihm deutete darauf hin, daß er bei dem Fall etwas abbekommen hatte. Yvette landete samtweich nahe dem Privatlift. Sie öffnete und stieg aus. Dann half sie ihrem Bruder, der steif und unbeholfen herauskletterte. Herzogin Helena kam ganz unherzoglich auf sie zugelaufen.
»Ach, Yvette. Ich bin ja so stolz auf Sie. Sie waren absolut wunderbar!« Sie legte Yvette beide Arme um den Hals und küßte sie dreimal. »Ich bin so froh, daß Vater mich geschickt hat, um euch zu empfangen. Immer schon versuchte ich ihn zu überzeugen, daß wir mehr weibliche Agenten brauchten. Vielleicht läßt er sich jetzt erweichen.«
Dann wandte sie sich an Jules, der dastand und lächelte. Vorsichtig schlang sie die Arme um seine Taille. »Und Sie – Jules! Ich kann gar nicht sagen – aber sicher können Sie ein Mädchen enger anfassen, ja? Sogar mit angeschossenem Bein?«
Jules, der ihren Kuß erwiderte, drückte sie ein wenig an sich. Dann hob er sie, unter den Achseln fassend, mühelos hoch und ließ sie etwa fünfundzwanzig Zentimeter über dem Boden baumeln. »Sicher kann ich das«, sagte er in ernstem Ton, aber lustig funkelnden Augen. »Nur habe ich noch nie eine Irdische umarmt und fürchte, daß ich Sie dabei entzweibreche. Es würde sich wohl nicht schicken, wenn ich einer Herzogin die Rippenbreche, oder?«
»Ach, da sehe ich keine Gefahr. Ich bin immer noch stärker als ...« Sie brach ab, und ihre Augen weiteten sich vor Staunen, als sie plötzlich seine Muskeln spürte.
»Ach, ich verstehe«, sagte sie leise. »Ich habe mir nicht richtig klargemacht, wie muskelbepackt Sie sind.«
Jules stellte sie wieder sanft auf den Boden, und sie gingen zum Lift. Sie sagte ihnen nicht, warum der Chef sie herbestellt hatte, und sie fragten nicht danach. Helena machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte während der Abwärtsfahrt schüchtern zu Jules: »Ich muß Ihnen ein Geständnis machen. Ich war nahe daran, mich in Sie zu verlieben und Sie in mich verliebt zu machen. Ich weiß, daß ich einigermaßen hübsch bin und – nun ja, als ich eben Ihre Muskeln spürte – Arme wie bei einer Bronzestatue – nun ...« Verlegen brach sie ab.
Jules lächelte ihr zu, um ihre Verlegenheit zu mildern. »Der Unterschied ist zu groß. Drei Schwerkrafteinheiten mehr, das ist zuviel, und wir von DesPlaines heiraten nur Partner, die daran gewöhnt sind. Ich könnte Sie tatsächlich mit einer leidenschaftlichen Umarmung
Weitere Kostenlose Bücher