Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Schild eigentlich hatten geschützt werden sollen, zu einer dünnen Schleimschicht zerquetschen. »Der Schild!« stieß Jules warnend hervor.
Auch Rick hatte die Gefahr erkannt. Anders als Jules und Yvette war er ein ausgebildeter Ringer. Seine Muskeln waren weit über das Normale hinaus gestählt. Obwohl ihn das Ultra-Schwerefeld natürlich auch stark behinderte, war er doch wenigstens imstande, sich zu bewegen. Mit einem schwachen Stoß drückte er gegen den Schild – und mehr bedurfte es in einem so starken Gravitationsfeld nicht. Die Panzerplatte kippte mit markerschütterndem Aufprall nach vorn um.
»Sehr schön«, beglückwünschte ihn Yvette mit zusammengebissenen Zähnen. »Kannst du die Lumpen da nicht erledigen, bevor sie es mit uns tun?«
»Wir sind schon dabei«, sagte Rick heiser – und das war auch der Fall.
Wäre es dabei nicht um Tod und Leben gegangen, so hätte man der Situation komische Seiten abgewinnen können, als die schwergewichtigen Ringer, jeder mindestens hundertfünfzig Kilo und muskelbepackt, daß ein Atlas sich hätte verstecken müssen, jedes Quentchen ihrer gewaltigen Kraft auf recht kärgliche Resultate verwendeten: Auf die Knie zu kommen und eine Waffe in Anschlag zu bringen. Leider schaffte es einer der Leute des Großherzogs – ein wahrer Riese – als erster. Sein Strahl ging durch den Mann links von Jules, der bereits auf die Knie gekommen war. Der Mann schrie auf und sank zusammen.
Der nächste Strahl traf Jules, der noch immer flach am Boden lag, unter dem linken Knie. Er schrie vor Schmerz auf, als ihm ein faustgroßes Stück Fleisch aus dem Bein gebrannt wurde, und verlor das Bewußtsein. Das Blut, von übergroßem Druck aus der Wunde gepreßt, floß in Strömen.
Yvette sah dies mit Entsetzen und reagierte so schnell, wie es die gegebenen Umstände zuließen. In einem Feld von fünfundzwanzig Schwerkrafteinheiten würde das gesamte Blut auch aus einer winzigen Wunde rasch entweichen, wenn nicht schleunigst Hilfe kam. Jules konnte in Sekundenschnelle buchstäblich verbluten. Mit ungeahnter Kraft drehte sie sich um und sah sein Bein an.
Sie wußte von zwei Methoden des Blutstillens – direkten Druck auf die Wunde und Hochlagern der Wunde, damit das Blut nicht mehr ausströmen konnte. Die erste Methode versagte, denn sie konnte ihren Arm nicht so hoch heben, um ihn auf sein Bein drücken zu können. Es glückte ihr aber, ihren Arm am Boden unter Jules' Bein zu schieben und dieses ein wenig vom Boden abzuheben. Das genügte, denn die fünfundzwanzig Schwerkrafteinheiten des Gravitationsfeldes wirkten nun zu ihren Gunsten. Sie bewirkten, daß das Blut nach unten gezogen wurde und daß der Blutstrom auf ein Tröpfeln reduziert wurde.
Da Jules bewußtlos und Yvette mit ihm beschäftigt war, sah keiner von ihnen, was in den nächsten Minuten passierte. Sie hätten jedenfalls stolz auf ihre Sippe sein können. Es war nur diesem einen Posten des Großherzogs geglückt, einen der d'Alemberts außer Gefecht zu setzen. Rick d'Alembert hatte keine Zeit verschwendet, auf die Beine zu kommen – er schoß im Liegen. Bald zischten die Strahlenschüsse nur so durch die Luft. Und in dem darauffolgenden Kampf, der sich grotesk, wie im Zeitlupentempo, abspielte, kamen achtzehn Mann ums Leben, darunter jene zehn Garden, die das letzte Aufgebot des Großherzogs gebildet hatten. Als die Gegner erledigt waren, hatten die d'Alemberts nur mehr gegen die Schwerkraft anzukämpfen. Schritt für Schritt schleppte sich Rick bleiern an der Wand entlang in den Raum, wo die Wachen gesessen hatten. Sein Gehirn war noch umnebelt, er konnte nicht klar sehen, aber er schaffte es doch, die Ultragrav-Steuerung zu finden. Im nächsten Augenblick herrschte wieder Erd-Schwerkraft – für ihn zu wenig, aber er dachte an Jules und die beiden weiteren Verwundeten.
Yvette machte ein paar Atemzüge und riß sodann einem Toten das Hemd vom Leib. Sie benutzte es als Kompresse für ihren Bruder, bis das Blut so weit gestillt war, daß sie einen Verband anlegen konnte. Die Wunde sah gräßlich aus, aber Yvette war sicher, Jules würde die Verletzung überleben.
Rick hatte nach der gewaltigen Anstrengung, welche das Ausschalten der Ultragrav-Anlage erforderte, das Bewußtsein verloren. Ein Glück, daß seine Super-Stärke jetzt nicht mehr gebraucht wurde. Von nun an konnten die regulären Armee- und Service-Agenten die Sache übernehmen. In einer Wand entdeckten sie einen großen Stahlsafe. Zu einem langwierigen
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