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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Agenteninstinkt war seiner Sache sicher. Sie drehte sich unauffällig um, so daß sie in die Richtung des Beobachters blicken konnte, ohne daß es auffiel. Als ihre Augen endlich die Dunkelheit des Raumes durchdrangen, konnte sie die Umrisse zweier Männer erkennen. Einer war von normaler Größe, ein wenig untersetzt, der andere groß und hager. Mehr konnte sie bei dieser Beleuchtung nicht sehen, aber sie wußte, daß sie beobachtet wurde. Im Augenblick schienen die Dunkelmänner nur am Beobachten interessiert zu sein, deswegen legte Yvette diese Information im Geiste zurück, um sie einmal später auszuwerten, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Dak zu. Alle paar Minuten kontrollierte sie aber ihre Beobachter, um sicherzugehen, daß sie nichts weiter im Schilde führten.
    Schließlich hatte sich Dak zu einer Antwort auf ihre Frage entschlossen. Yvette legte ihm leicht die Hand auf den Arm, während er erzählte:
    »Ach, ich bin nichts Besonderes. Mein Vater hatte auf Largo eine kleine Tonbandfabrik. Als ich das Unternehmen erbte, vergrößerte ich den Betrieb, bis wir die größte Büromaschinenfabrik in diesem Teil des Weltalls wurden. Dann weiteten wir uns auf Computer aus, und auch auf diesem Gebiet läuft alles tadellos.
    Ich entschloß mich, für eine Weile auszuspannen, bevor mich der Erfolg erschlägt. Es steigt einem zu Kopf, und die gesellschaftliche Atmosphäre erstickt einen beinahe. Hoffentlich ändert sich das auf Vesa. Wie ich höre, gelingt es den wenigsten, dort etwas im Spiel zu gewinnen. Das wird eine erfrischende Abwechslung.«
    »Und Frauen in Ihrem Leben?«
    Wieder eine kleine Pause. »Nein, im Augenblick nicht. Ich war immer zu sehr eingespannt, als daß sich etwas Ernstes hätte entwickeln können. Man könnte sagen, daß ich mit meiner Arbeit verheiratet bin.«
    Yvette hielt jetzt sein Handgelenk aus einem ganz bestimmten Grund umfangen. Sie hatte ein feines Empfindungsvermögen, gleich einem Lügendetektor und nahm die kleinen Veränderungen des Pulsschlages wahr, die winzigen Muskelanspannungen, die auftraten, wenn einem Menschen bei dem, was er sagt, nicht wohl zumute ist. Es war ein Trick, den sie vor Jahren von ihrem Onkel Marcel, dem Zauberer des Zirkus, gelernt hatte. Für ihn war es ein wichtiger Teil seiner Gedankenlesekünste.
    Was sie nun von Daks Handgelenk ›ablas‹, ärgerte sie. Er log zwar nicht direkt, aber gleichzeitig suchte er sich sehr vorsichtig einen Weg zwischen den Säulen der Wahrheit. Nicht ein einziger Punkt war völlig unwahr. Das beruhigte sie, denn sie hatte entdecken müssen, daß er ihr ein wenig gefiel.
    Aus dem Tanzsaal hörte man das Orchester. Yvette wollte plötzlich weg. »Kommen Sie, ich möchte tanzen!« sagte sie und führte Dak zurück in den Tanzsaal zur Tanzfläche. Er leistete nicht den geringsten Widerstand.
    Die zwei Beobachter verschwanden in der Finsternis, als sie sich in den Tanzsaal begaben, und das beunruhigte sie noch mehr. Warum schnüffeln die hinter mir her? fragte sie sich. Haben sie mit diesem Fall zu tun? Aber so rasch können die meine Tarnung doch nicht durchschaut haben?
    Den ganzen Abend durchschwirrten diese Gedanken ihren Kopf und ließen nicht zu, daß sie sich ganz einfach amüsierte.
    Die nächsten fünf Tage vergingen wie im Flug. Meist waren sie erholsam, da Yvette sich größtenteils in Daks Gesellschaft befand. Sie unterhielten sich über alltägliche Dinge, tauschten Kindheitserinnerungen aus und tratschten über die Eigenheiten ihrer Mitpassagiere. Sie versuchten sich in etlichen an Bord möglichen Sportarten, wobei Yvette höchste Vorsicht walten lassen mußte, ihre physischen Talente nicht zu auffällig werden zu lassen. Ihr LiebHngszeitvertreib war das ›Freischwimmen‹ in einem Raum mit Nulldruck, ein Sport, der dem Schwimmen im Wasser aus mehreren Gründen überlegen war. Man konnte ihn dreidimensional betreiben, ohne den Widerstand des Wassers überwinden zu müssen, man brauchte sich nachher nicht abzutrocknen, brauchte keine eigene Bekleidung – das Freischwimmen wurde meist nackt betrieben – und es drohte nicht die Gefahr des Ertrinkens.
    Yvette war den freien Fall gewohnt, da sie seit frühesten Kindheitstagen mit dem Zirkus unterwegs war, doch hatte sie kaum je das Vergnügen gehabt, es in einem großen Raum zu tun, in dem sie sich frei bewegen und nach Herzenslust akrobatische Kunststücke vollführen konnte. Beim Freischwimmen wurde sie richtig lebendig, und ihr Überschwang steckte ihre

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