Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
duldet, Herzog?« fragte sie.
Mosi unterbreitete ihr den Fall so einfach und so gelassen wie möglich. Die schrecklichen Tatsachen sprachen ohnehin für sich und bedurften keiner weiteren Erläuterung. Die Kaiserin hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen - eine Eigenschaft, die sie von ihrem Vater übernommen hatte. Nur ihre Miene wurde immer ernster.
Nachdem der Herzog ihr alles gesagt hatte, schwieg sie minutenlang. Ihre Gelassenheit gab keinen Aufschluß über den Kampf, der in ihrem Inneren tobte. Schließlich sah sie den Herzog forschend an und sagte: »Ich nehme an, Sie sind sich im klaren, wie schwerwiegend Ihre Beschuldigungen sind?«
»Eure Majestät, niemand weiß das besser als ich. Aber ich gebe nur weiter, was andere gemeldet haben.«
»Bei Ratsversammlungen sind Sie oft mit Zander aneinandergeraten. Sicher kommt es Ihnen gelegen, wenn er als Widersacher ausfällt.«
Der Herzog reagierte augenblicklich. Er näherte sich dem Sitz der Kaiserin und kniete vor ihr mit gesenktem Kopf nieder.
»Eure Majestät, mögen unsere Auseinandersetzungen auch laut und zahlreich gewesen sein, wir haben uns darin immer aufrichtig auseinandergesetzt, wie Frieden und Sicherheit des Imperiums am besten gefördert werden. Falls Ihr glaubt, ich empfände Freude über diese neue Entwicklung, dann kann ich Euch versichern, daß Ihr Euch irrt. Ganz im Gegenteil, es ist mir ein Greuel, daß unser ärgster Feind Zugang zu unseren Geheimnissen hatte. Und falls Ihr glaubt, ich hätte bei der Beibringung der Beweise gegen Großherzog Zander die Hand im Spiel, dann werdet Ihr hoffentlich meinen Rücktritt annehmen, und zwar auf der Stelle, denn ein Ratsvorsitzender kann ohne das Vertrauen seines Souveräns sein Amt nicht ausüben.«
»Mosi, stehen Sie auf«, sagte die Kaiserin. »Mein Vater hätte Sie nicht mit dieser hohen Funktion betraut, wenn er nicht von Ihrer Integrität überzeugt gewesen wäre, und ich hätte Sie in Ihrer Stellung nicht bestätigt, wenn ich Zweifel gehabt hätte. Ich weiß, daß Sie nie zu solchen Mitteln greifen würden, nur um jemanden loszuwerden, mit dem Sie nicht einer Meinung sind.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist bloß ... ausgerechnet Zander! Mein Leben lang war er für mich wie ein Onkel. Es fällt mir schwer zu glauben, daß er hinter der Verschwörung gegen mich steckt.«
Der Herzog erhob sich und rückte die goldgefaßte Brille zurecht. »Die Informationsquelle ist Captain Fortier, den Ihr persönlich für die Rettung des Imperiums am Krönungstag ausgezeichnet habt. Er hat seinen Vorgesetzten gegenüber betont, daß er die Beweise für unanfechtbar hält, da sie aus den Unterlagen des Großherzogs stammen.«
Die Kaiserin nickte ernst. »Vielleicht fällt mir das Glauben so schwer, weil ich nicht glauben will. Wenn Zander C ist, dann bedeutet das, daß er alles von uns weiß, alle Schwachpunkte kennt, alle Probleme. Es bedeutet auch, daß er die Macht hat, uns in die Irre zu führen und zu täuschen. Das Service of the Empire ist eine der wirksamsten Waffen in unserem Arsenal. Der Geheimdienst stellt unsere Augen und Ohren dar. Ohne SOTE treiben wir hilflos dahin, und das Imperium würde wahrscheinlich binnen einiger Monate auseinanderfallen. Erst eine Organisation wie SOTE macht ein Imperium dieser Größenordnung möglich ...«
Ein Schauder überlief sie. »Nun, das berührt unser Problem im Moment nur am Rande. Wir müssen mit der Situation fertigwerden. Was würden Sie als mein Ratsvorsitzender vorschlagen?«
»Ich glaube, die Vorsicht gebietet, daß wir von der schlimmsten Annahme ausgehen - das heißt, wir müssen davon ausgehen, daß Großherzog Zander Euer Erzfeind ist. Und wenn dem so ist, dann müssen sofort Schritte unternommen werden, um ihn unschädlich zu machen.«
»Ich werde ihn nicht verurteilen, ohne zuerst die Beweise zu sehen«, wandte die Kaiserin ein.
»Natürlich nicht, Majestät«, beeilte sich Herzog Mosi, ihr zu versichern. »Das werde ich auch nicht tun. Wir werden uns Kopien der Beweisstücke kommen lassen. Inzwischen wird der Großherzog, der ja über eigene Informationsquellen verfügt, erfahren, was man in seinem Haus entdeckt hat. Ist er nun wirklich der Mann hinter der Verschwörung, dann hat er sicher Pläne für alle Fälle ausgearbeitet, die er in die Tat umsetzen kann. Da er alle unsere Schwachpunkte kennt, weiß er genau, wo er uns am wirksamsten treffen kann. Wir müssen ihn sofort verhaften lassen, damit er von seiner Organisation abgeschnitten
Weitere Kostenlose Bücher