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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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offizieller Seite untersucht und als Unfall
eingestuft.....,“ er kniff seine ohnehin schon schmalen Lippen,
noch enger zusammen „aber die Familie Beauchamp, oder sagen wir
lieber Countess Moira, jammerte an den richtigen Stellen, wie
unglücklich ihre Schwester in der Ehe mit Nicoals Eden gewesen sei
und wie bedauerlich es doch wäre, dass ausgerechnet der einzige
Zeuge, sein Gedächtnis verloren habe!“ Ravenna konnte sich
vorstellen, was solche Aussagen in einer Gesellschaft auslösten, die
zwischen süßem Müßiggang, enger Etikette und Langeweile hin und
her pendelte. Eine solche Geschichte war ein gefundenes Fressen für
alle Schandmäuler. Durch solche Gerüchte wurde das Haus Avalon
erheblich beschädigt, vielleicht auch geächtet.
    „ Was
für eine Tragödie für die Familie Eden.“
    Johann
nickte zustimmend. „Damit nicht genug. Nicoals Eden war geradewegs
halbwegs genesen, da kam sein Vater, der alte Duke Edward, bei einem
Reitunfall ums Leben. Damit musste er von heute auf morgen sämtliche
Geschäfte der Familie Eden übernehmen!“
    „ Was
ist mit seiner Mutter und seiner Schwester?“
    „ Seine
Mutter starb als er und seine Schwester, Lady Cecily, noch kleine
Kinder waren. Seine Schwester ist mit Baxter Wismour,
dem Viscount von Leicester,
verheiratet!“
    „ Wenn
ich mich hier so umschaue, habe ich den Eindruck, dass der Duke trotz
aller Widrigkeiten eine sehr gute Nase für die Geschäfte der
Familie Eden bewiesen haben muss!“
    „ Ja,
der Duke ist ein Visionär“. Johanns Augen leuchteten anerkennend.
Ravenna hingegen interessierte sich brennend dafür, welchen
Geschäften der Duke so erfolgreich nachging. Vielleicht war die eine
oder andere brauchbare Idee für Timbergrove mit dabei. Ihr Vater
hatte immer gesagt „Konkurrenz belebt das Geschäft“.
    Aufmerksam
lauschte sie Johann, der sich bereitwillig und ausführlich über das
goldene Händchen seines Dienstherrn ausließ.
    Demnach
hatte der Duke zunächst die altmodische Landwirtschaft auf Manor
Garden revolutioniert. Er führte eine Fruchtfolge auf seinen
Ländereien ein, was die Böden weniger auslaugte und stattdessen
ertragreicher machte. Die Profite steckte er in technische
Hilfsmittel, wie moderne Pflüge und in die bessere Ausbildung seiner
Bauern. Neben Lebensmitteln baute er auch Lavendel und allerlei
andere Duftpflanzen an, um den steigenden Bedarf an Duftwässerchen
der feinen englischen Gesellschaft decken zu können. Der Duke
verdoppelte seine Profite Jahr für Jahr. Schließlich war er in das
Import-/Export-Geschäft eingestiegen und vermarktete große Mengen
Baumwolle aus den neuen Kolonien in der Karibik. Baumwolle fand
reißenden Absatz in England. Vor allem die daraus gefertigte leichte
und bequeme Kleidung, wussten innerhalb kürzester Zeit alle
Bevölkerungsschichten sehr zu schätzen. Die Baumwolle war es
schließlich, die den Duke zu seiner größten Goldgrube führte:
Kluge Erfinder und ihre Patente. Um den rasant wachsenden Bedarf an
Baumwollprodukten decken zu können, musste eine neue Technik zur
Verarbeitung erfunden werden. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet
der Weber James Hargreaves aus der Nachbarschaft von Manor Garden
einen neuartigen Webstuhl erfand, der eine viel schnellere und
feinere Verarbeitung von Baumwolle ermöglichte. Hargreaves suchte
einen Investor und stellte den Webstuhl dem blinden Duke vor. Dieser
erkannte sofort das enorme Potential dieser Erfindung und finanzierte
sowohl die Patentierung als auch den Bau des Prototypen gegen eine
hohe Gewinnbeteiligung.
    Der
Webstuhl wurde ein Verkaufsschlager. Der Duke fand danach großen
Gefallen daran Erfindungen zu fördern, die schwere Arbeiten
erleichterten und die Lebensumstände der Menschen deutlich
verbesserten. Sein Name machte schnell die Runde unter den vielen,
mittellosen Erfindern. Nicolas Eden hatte schnell den Ruf eines
Visionärs und Machers. Befand er eine Erfindung für gut, war der
Markterfolg so gut wie sicher. So verhalf er James Watt und seiner
berühmten Dampfmaschine zum Durchbruch. Er unterstützte die
Erfinder von Maschinen
zum Banknotenzählen, Holzhobeln, oder zum Vierteln von Federkielen,
die dann als Schreibutensilien genutzt werden konnten. Und er unterstützte erfolgreich die Brüder Montgolfier, die mit dem
ersten Heißluftballon den Traum vom Fliegen wahr machten.
    Johann
hatte am Ende der vielen Aufzählungen einen ganz trockenen Mund.
Ravenna schüttelte bewundernd den Kopf. Was der Duke geleistet

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