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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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großen Gefallen“ kam er den Bedenken Sir
Ravens zuvor. „Johann stöhnt schon lange darüber, dass seine
alten Knochen diese langen, unbequemen Wege nach London nicht mehr
lange mitmachen würden. Seine Augen sind auch nicht mehr die besten.
Er hätte sich schon längst auf sein Altenteil zurückgezogen, wenn
er mich in guten Händen wüsste!“
    „In guten Händen?“
    „ Wie
Ihr wisst, bin ich so gut wie blind. Das beeinträchtigt mich die
meiste Zeit nicht. Es gibt aber ein paar Dinge, für die ich ab und
an Augen benötige. Zum Beispiel bei der Durchsicht der
Geschäftskorrespondenz und bei Verträgen. Bei
Geschäftsverhandlungen ist es zudem sehr von Vorteil, die
Körpersprache des Gegenübers beobachten zu können. Diese verrät
oft mehr als Worte!“ Nicolas trank erneut einen Schluck seines
edlen französischen Rotweins. Irgendwie hatte der Wein heute einen
besonders samtigen Geschmack, fand er.
    „ Ihr
seid ab sofort mein persönlicher Adjutant. Ihr seid mein Mann fürs
Grobe und fürs Feine. Hier auf Manor Garden, genauso wie in London.
Künftig wendet sich jeder an Euch, in allen Belangen. Ihr filtert
das Wichtige für mich heraus und erledigt das Unwichtige selbst!“
    Er
hörte wie Sir Raven sich ungemütlich räusperte.
    „ Mylord,
ich habe keinerlei Erfahrung, weder von Geschäftsdingen noch wie man
Personal leitet!“
    „ Nun,
dann solltet Ihr es schnell lernen!“ Nicolas konnte sich ein
tiefes, kehliges Lachen nicht verkneifen. Er wußte nicht warum, aber
es reizte ihn ungemein, diesen jungen Mann aus der Reserve zu locken.
    „ Ihr
könnt Euch jeder Zeit an mich wenden......!“ sagte er anzüglich
und sprach erneut genießerisch dem Rotwein zu. Dieser schmeckte
heute Abend verteufelt gut. Der Rotwein, von dem er mehr als üblich
getrunken hatte, begann seine Wirkung zu entfalten. Er bemerkte wie
seine Nackenhaare wieder zu prickeln begannen. Sein Körper machte
sich erneut selbstständig. Wohlige Schauer ergossen sich über
seinen Körper und unter dem Tisch regte sich machtvoll seine
Männlichkeit. Für einen kurzen Moment schloss Nicolas seine Augen
und lehnte sich entspannt in seinen Stuhl zurück. Er fühlte sich in
seine Pubertät zurückversetzt, als er mit aufrechter Wünschelrute
jedem Mädchen hinterhergejagt war. Nur dass ihm hier jetzt kein
Mädchen, sondern ein junger Mann gegenübersaß!
    Es
war beängstigend. Hatte er in der Vergangenheit irgendwelche Signale
übersehen? Er versuchte sich zu erinnern, ob er sich jemals in
seinem Leben von einem Mann angezogen gefühlt hatte? Absurd, dachte
er und schüttelte belustigt den Kopf. Vielleicht war es einfach der
Lebensstil der letzten Jahre, der plötzlich seinen Tribut forderte.
Immerhin lebte er schon seit sieben Jahren wie ein Shaolin-Mönch:
frei von jeglichen körperlichen Begierden wie Völlerei, Trunksucht
oder Fleischeslust. Sein Körper war hart wie Stahl, geschmeidig wie
eine Feder, sein Geist und seine Seele waren klar, rein und in
perfekter Harmonie. Er befand sich seit Jahren im Einklang mit sich
selbst und hatte sich nie besser gefühlt. Bis gestern Nacht. Seitdem
kreisten seine Gedanken ungewollt um diesen jungen Baronet.
    Was
zur Hölle war an diesem schmächtigen Mann, das seine Sinne so
verwirrte? Dass er an sich und seiner Wahrnehmung plötzlich
zweifelte? Was würde er dafür geben, sein Gegenüber sehen zu
können, nur für einen Moment oder ihn zumindest ..........!
    Nicolas
grinste hinterhältig und streckte die Hand nach seinem Rotweinglas
aus. Er zögerte einen kurzen Moment, tat so, als ob er nach dem Glas
tasten würde, um es dann unauffällig umzustoßen. Irgendwie ritt
ihn heute Abend der Teufel. Aber er wollte wissen, ob er der einzige
war, der hier so verwirrt war.
    Er
hörte wie Sir Raven bei seiner Ungeschicktheit kurz zusammenzuckte,
sich erhob, das Glas wortlos aufrichtete und den ausgelaufenen Wein
mit einer Stoffserviette hörbar auftupfte.
    „ Bitte
schenkt mir etwas Rotwein nach, Sir Raven!“ forderte Nicolas den
jungen Baronet unschuldig auf. Er hörte wie der Angesprochene seinem
Wunsch nachkam und Rotwein in ein Glas plätscherte.
    „ Hier
Mylord. Möchtet Ihr, dass ich Eure Hand zum Glas führe?“
    „ Bitte,“
tat Nicolas weiterhin unschuldig, während er innerlich sehr gespannt
war.
    Die
Hand des jungen Baronets griff nach seiner. Für den Bruchteil einer
Sekunde durchzuckte Nicolas ein Funkenschlag. Die Hand, die ihn
berührte war weich und fest zugleich. Er spürte weder

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