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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Aber
spätestens wenn Ihr die Bekanntschaft von Countess Moira macht,
werdet ihr verstehen, warum man sich vor ihr besser in acht nehmen
sollte.“
    „ Die
Schwester kommt noch nach Manor Garden?“ fragte Ravenna neugierig.
    Johanns
Gesicht sprach Bände: „ Zweimal
im Jahr. Zum Geburtstag und zum Todestag ihrer Schwester!“ Er
lachte verächtlich.
    „ Demnach
war der Duke nicht glücklich
mit seiner Frau?“ Johann zuckte die Schultern.
    „ Wer
kann mit dem Teufel schon glücklich werden. Er hatte eine Frau geheiratet, aber zwei bekommen. Die beiden Schwestern
waren unzertrennlich und damit verdoppelte sich sein Unglück. Sie
waren doppelt böse, doppelt hysterisch, doppelt verschwenderisch.
Wenn Ihr mich fragt: Die beiden waren ein typisches Beispiel für
schlechtes Blut und Ahnenschwund!“ Ravenna verstand sofort was
Johann damit andeuten wollte. Offenbar waren in der Familie der
beiden Schwestern enge Verwandte zu oft miteinander verheiratet
worden. Die Nachkommen litten zeitlebens unter körperlicher oder
geistiger Missbildung.
    „ Countess
Mary war bei der Hochzeit siebzehn, der Duke zehn Jahre älter. Beide
kamen ihren Pflichten nach. Die Countess war wenige Monate nach der
Hochzeit bereits in anderen Umständen und stand kurz vor der Geburt,
als das Unglück geschah!“
    Ravenna
stockte der Atem. Sie hatte nicht gewusst, dass die junge Countess
bei ihrem Tod schwanger gewesen war.
    „ Weiß
man, wie es zu diesem tragischen Unglück gekommen ist?“ Johann
zuckte die Schultern und schüttelte bedauernd den Kopf.
    „ Es
war eine stürmische Herbstnacht. Die Countess und der Duke waren
gegen Mitternacht aus einem der oberen Fenster des Westflügels in
die Tiefe gestürzt. Eigentlich sind ihre Gemächer in der unteren
Etage des Ostflügels. Sie trug nur ein Nachthemd als man sie fand,
er war vollständig bekleidet!“
    „ Was
wollten sie denn im Westflügel?“
    „ Die
Familie von Countess Mary war wegen der bevorstehenden Geburt zu
Besuch und logierte im Westflügel. Vermutlich waren sie auf dem Weg
dorthin!“
    „ Zu
so später Stunde?“ fragte Ravenna verwundert. „Was sagte denn
ihre Familie? Hat denn niemand etwas mitbekommen?“
Johann zuckte
erneut mit den Schultern. „Es war eine sehr heftige Sturmnacht. Nur
Countess Moira hatte etwas gehört!“
    „ Wer
hat sie gefunden!“
    „ Countess
Moira. Sie hatte Mary um Hilfe rufen hören und war nach draußen
geeilt. Ein Fenster sei geöffnet gewesen und als sie es wegen des
Sturmes schließen wollte, habe sie die beiden reglosen Gestalten in
der Tiefe liegen sehen!“
    „ Das
klingt eher nach einem Unglück, als nach einer vorsätzlichen Tat.
Warum hätte der Duke seine schwangere Frau in die Tiefe stürzen
sollen – und sich gleich mit dazu?“ fragte Ravenna erstaunt.
    „ Die
beiden hatten sehr häufig, sehr heftige Streits. Mary beschuldigte
ihn immer wieder, dass er ihre Schwester Moira …. na, Ihr wisst
schon, bedrängen würde!“
    Ravenna
blieb der Mund offen. „Stimmt das?“
    Johann
lachte sarkastisch auf und schüttelte energisch den Kopf. „Wenn
Ihr mich fragt, dann war es eher umgekehrt. Moira hatte es von Anfang
an auf den Duke abgesehen. Sie konnte es kaum ertragen, dass der Duke
Mary und nicht sie gewählt hatte. Selbst jetzt nach so vielen
Jahren, verfolgt sie ihn wie eine Besessene......!“ er verstummte
abrupt, als habe er bereits viel zu viel gesagt.
    Ravenna
forderte ihn mit Blicken auf fortzufahren.
    „ Verzeiht
Sir Raven, ich plaudere wie ein altes Klatschweib!“
    „ Der
Duke muss doch sagen können, was an jenem Abend tatsächlich
geschah?“ fragte Ravenna unbeirrt weiter. Der alte Johann
verschränkte seine dünnen Ärmchen auf dem Rücken, während er in
gebeugter Haltung langsam in Richtung Haus zurück schritt. Es
dauerte eine Weile bis er bereit war zu antworten.
    „ Der
Duke schwebte nach dem Sturz wochenlang in Lebensgefahr. Dass er
überhaupt noch lebt und bis auf das Augenleiden wieder vollkommen
gesund wurde, grenzt an ein Wunder. Allerdings hat sein Gedächtnis
gelitten. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Die Erinnerung an
diesen Tag ist wie ausgelöscht. Er weiß nur noch, dass er
vormittags aus London zurückgekehrt war. Er weiß weder warum er mit
seiner Frau zu dieser Stunde im Westflügel war, noch warum sie beide
aus dem Fenster gestürzt sind!“
    „ Wieso
munkelt man, er habe seine Frau getötet, er ist doch mit aus dem
Fenster gestürzt?“
    „ Natürlich
wurde der Fall auch von

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