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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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jetzt, dass ich ein Mann bin!
    Was
ist das nur für eine unheilvolle Anziehung zwischen uns beiden,
dachte Ravenna beklommen. Sie wußte nicht, ob sie sich angesichts
der Umstände eher fürchten oder geschmeichelt fühlen sollte.
    Sie
beschloss soviel Abstand wie möglich zwischen sich und diesem schwer
durchschaubaren Mann zu halten. Sie musste für die Zukunft einen Weg
finden, der sie mit ihm so wenig wie möglich in Kontakt brachte,
wenn sie auf Manor Garden bleiben wollte! Und das musste sie
vielleicht länger als sie ursprünglich geplant hatte! Denn so wie
es aussah, war Timbergrove nicht die erhoffte Rettung, sondern
womöglich ihr Untergang! Sollte Timbergrove tatsächlich nur noch
eine Brandruine sein, standen sie und Eliza wieder vor dem Nichts.
Ravenna seufzte sorgenschwer. Sie musste sich Timbergrove so bald wie
möglich anschauen, um zu sehen, ob noch etwas zu retten war. Mit
diesen beunruhigenden Gedanken schlief sie schlussendlich ein.

    Kapitel
8

    In
den nächsten Tagen und Wochen folgte sie Johann wie ein Schatten auf
Schritt und Tritt. Zum einen lernte sie so ihre künftigen Aufgaben
besser kennen, zum anderen war sie so nie alleine mit dem Duke. Zu
Ravennas künftigen Aufgaben gehörte es neben sämtlichen
geschäftlichen Dingen, auch den Haushalt und die Korrespondenz zu
organisieren und zu überwachen. Sie war morgens die erste die
aufstand. Nicht nur weil sie in Ruhe frühstücken wollte, sondern
weil die allmorgendliche Verwandlungsprozedur in Sir Raven Byam immer
noch einige Zeit in Anspruch nahm.
    Eliza
kümmerte sich nach wie vor alleine um Ravenna und übernahm zu ihrer
Freude auch mehr und mehr die Organisation des Haushalts. Ravenna
hatte ohnehin schon alle Hände voll zu tun. Jeder kam zu ihr wenn er
etwas wollte: Die Bauern, Wäscherinnen, Jagdpächter, der Schmied,
der Gärtner. Täglich ritt sie ins Dorf, um die Post abzuholen,
manchmal begleiteten sie dabei die Küchenmädchen oder William, der
Hausbursche, je nachdem was und wie viel auf dem Markt erledigt
werden musste.
    Johann
machte sie mit allen wichtigen Leuten bekannt. Er stellte sie als
neuen Verwalter und seine Ablösung vor. Er führte sie zu den
wichtigsten Bauern, die im Auftrag des Dukes Kartoffeln, Getreide und
Lavendel anbauten. Er zeigte ihr die stattlichen Viehherden, das
Weideland, Lagerhäuser, die Wasser- und Getreidemühlen, Backhäuser,
die Spinner- und die Weberei, die Walzpresse, in der Steinkohlestaub
zu teuren Eierkohlen für Londoner Haushalte gepresst wurden und den
Kanal, mit dem alle Erzeugnisse von Manor Garden über einen
Lastenkahn kostengünstig nach London transportiert werden konnten.
    Manor
Garden war ein Juwel an Wirtschaftskraft und Innovation. Ravenna sah
mit Staunen wie modern und leistungsfähig die Betriebe des Dukes
waren. Auch die Bevölkerung rund um Manor Garden war wohlgenährt
und verdiente so gut, dass es sich einige sogar leisten konnten,
eines ihrer Kinder zur Schule zu schicken. Die englische
Landbevölkerung hatte einen weit höheren Lebensstandard, als
Ravenna das von der Durchschnittsbevölkerung in Indien gewohnt war.
Offensichtlich profitierten weite Bevölkerungsteile von den
Investitionen des Dukes in Technik und Bildung. Der Reichtum des
Dukes spiegelte sich in all seinen Betrieben wider.
    Als
ihr Johann einige Tage später die Bücher von Manor Garden zeigte,
in der alle Ein- und Ausgaben fein säuberlich dokumentiert waren,
machte Ravenna ihrem Staunen offen Luft. Johann lächelte bei dem
ungläubigen Gesichtsausdruck des jungen Baronet. Nicht ohne Stolz
zeigte er ihm die Bücher, in dem der ganze Reichtum des Dukes fein
säuberlich aufgelistet war, inklusive der aktuellen Kontostände.
    Ja,
der Duke war ein sehr, sehr reicher Mann, wenn nicht sogar einer der
reichsten in ganz England. Ravenna las fassungslos die Liste der
Reichtümer: Neben Manor Garden, besaß er zahlreiche Wohn- und
Geschäftshäuser in London, eine Plantage auf Jamaika, eine eigene
Schiffslinie, die Zuckerrohr und Baumwolle aus der Karibik nach
England importierte und er war Anteilseigner an zahlreichen
Erfindungen, die das Geld nur so in seine Kasse spülten.
    Am
erstaunlichsten fand Ravenna allerdings wie viele Schuldscheine der
Duke von Sprösslingen angesehener Adelshäuser besaß.
    Sie
sah Johann fragend an. Doch dieser lächelte nur viel sagend und
legte einen Finger auf seinen Mund. Ravenna verstand sofort. Sie
wußte, sie würde darüber kein Sterbenswörtchen verlieren. Sie
wunderte sich

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