Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
die Schmerzen völlig unterdrückt. Gleichzeitig bekommt man
aber auch seltsame Träume!“ erklärte Ravenna nur zu bereitwillig.
Wenn er wollte würde sie ihm eine ganze Geschichte darüber
erzählen. Hauptsache er grübelte nicht mehr weiter nach.
„Und das hat sie mir
gestern Nacht gegeben?“
„Ja, zusätzlich zu dem
Tee, den ihr gerade getrunken habt!“ Der Duke kratzte sich
nachdenklich die Brust. Warum ist dieser Mann so unglaublich
attraktiv, seufzte Ravenna innerlich. Was würde sie dafür geben,
einfach Ravenna Sinclair sein zu dürfen!
„Habt Ihr noch welche?“
„Krümel? Ja.“
„Her damit!“ befahl
er.
„Was habt Ihr vor?“
fragte sie vorsichtig.
„Ich möchte noch
einmal sehen können...!“ sagte der Duke nachdenklich und
spülte die beiden Krümel mit einem kräftigen Schluck Tee hinunter.
„Hofft Ihr etwas
Bestimmtes zu sehen?“ fragte Ravenna vorsichtig.
„Ihr meint, ob ich
diese schöne, hingebungsvolle Frau noch mal sehen möchte?“ fragte
er anzüglich. Ravenna räusperte sich. „Eifersüchtig, Sinclair?“
Ravenna lächelte still in sich hinein. Wieso sollte ich auf mich
eifersüchtig sein? Aber sollte der Duke das doch ruhig glauben!
„Wisst Ihr was komisch
ist, Sinclair........,“ die Stimme des Dukes klang bereits
schwerfällig und schläfrig „ …. irgendwie erinnert sie mich an
Euch!“
Kapitel
22
Ravenna versuchte eine
bequeme Stellung auf dem winzigen Kaminsofa zu finden. Sie war
bereits einmal vom Sofa gefallen und ihr Körper schmerzte überall.
Sie drehte sich zur Seite und landete abermals auf dem Boden. Leise
fluchend rappelte sie sich im Dunkeln auf, als sie leises Stöhnen
hörte.
Sie verharrte einen
Augenblick, und versuchte sich zu orientieren. Da! Es kam vom Duke.
Ravenna zündete eine Öllampe an.
Im Schein der Flamme sah
sie, wie der Duke sich unruhig im Bett hin und her wälzte und
unverständliche Dinge murmelte. Sie ging hinüber zu ihm und
beobachtete ihn eine Weile. Er bewegte sich unruhig, ballte immer
wieder die Fäuste und er war schweißgebadet. Offenbar träumte er
schlecht. Ravenna rüttelte ihn sanft an der gesunden Schulter.
„Mylord, wacht auf! Ihr
träumt schlecht!“ Doch der Duke hörte sie nicht. Stattdessen
schlug er nach ihr.
Ravenna versuchte die
Wortfetzen zu verstehen, die er immer wieder stöhnte. Doch sein
wirres Gestammel war kaum zu hören :„......Lasst mich!.....
Mary!........Mein Gott! Irres Weib.............!“ Ravenna
schluckte. Er träumte offenbar von seiner verstorbenen Frau.
Sie schüttelte ihn
heftiger, um ihn wach zu machen. So fest wie er um sich schlug, würde
sich seine Wunde wieder öffnen. Aber er schien sie weder zu bemerken
noch zu hören.
Ravenna zögerte nicht
lange. Sie kletterte aufs Bett und legte sich der Länge nach auf den
Duke, um ihn mit ihrem Gewicht ruhig zu halten. Was ihr jedoch nicht
gelang. Der Duke war viel stärker und stieß sie immer wieder grob
von sich. Doch Ravenna gab nicht auf und krabbelte immer wieder auf
ihn drauf. Irgendwann duldete er ihr Gewicht. Mit der Decke tupfte
sie ihm zaghaft den Schweiß aus dem Gesicht und versuchte ihn mit
ihrer Stimme weiter zu beruhigen.
„Schschsch, Mylord!
Alles in Ordnung! Ihr seid hier auf Timbergrove!“ Endlich schien
ihn ihre Stimme zu erreichen. Er wurde ruhiger.
„Mary?“
„Nein, Mylord. Ich bin
es, Raven Sinclair!“
„Mary, Moira..... !“
Ravenna hielt ihm sanft den Mund zu. „Alles in Ordnung, Mylord! Ihr
seid hier auf Timbergrove!“ Sie spürte wie sein Körper sich
langsam entspannte. Irgendwann lag er still und ruhig da. Sein Atem
normalisierte sich, seine Augen waren geschlossen. Ravenna konnte
nicht sagen, ob er bei Bewusstsein war.
„Könnt' Ihr mich
hören, Mylord? Ich bin es Raven Sinclair!“ Sie schüttelte ihn an
der gesunden Schulter. Der Duke zeigte keine Reaktion. Ravenna
wartete noch etwas ab, bis sie sicher sein konnte, dass er ruhig
bleiben würde. Dann glitt sie sachte von ihm runter.
Ihre Füße berührten
kaum den Boden, da packte seine Hand ihren Arm und er flüsterte
rauh: „Bleib'!“
Ravenna war irritiert.
Wen meinte er jetzt? Wollte er dass Mary oder der Baronet blieb? Sie
beschloss vorsichtshalber abzuwarten und rührte sich nicht von der
Stelle. Die Stille im Raum war furchtbar. Ihre Atemgeräusche kamen
ihr laut und schrill vor. Sie atmete einmal kräftig durch, um sich
von dem Druck zu befreien, der sich in ihr aufstaute.
Jedes Mal wenn sie sich
bewegte, spürte sie, wie
Weitere Kostenlose Bücher