Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Schultern, was er zwar nicht sehen, aber
offenbar hören konnte.
„Ich wünschte, ich
könnte ihn so beschreiben, wie ich ihn erlebt habe. Nur - es fehlen
mir schlicht die Worte!“ Der Duke schien sich in der Erinnerung zu
verlieren. „Ich hatte tatsächlich das Gefühl, vor lauter Glück
meinen Körper verlassen zu haben!“ sinnierte er laut. Er sah
wieder das zerwühlte Bett vor sich, die wunderschöne blonde Frau,
sich selbst...... und das alles scharf, in leuchtenden Farben.
„Unfassbar“ entfuhr es ihm.
„Wer war die Frau in
Eurem Traum?“ Ravenna war gespannt wie ein Flitzebogen.
„Keine Ahnung,
aber.......!“ der Duke rieb sich nachdenklich sein stoppeliges
Kinn.
„Aber.....?“ hakte
Ravenna atemlos nach.
„Ihr Gesicht war mir
fremd. Aber da war etwas an ihr .......,“ er hielt inne und
richtete seine blinden Augen verwundert auf Ravenna. „...das mir
sehr vertraut vorkam. Diese Faszination ........“ sagte er
grübelnd. Er starrte immer noch seltsam zu ihr herüber. Ravenna
wurde mulmig zumute. Es wäre jetzt besser das Thema zu wechseln,
dachte sie alarmiert!
„Es ist spät geworden,
Mylord!“ Ravenna tat müde und gähnte verstohlen.
„Geht schlafen! Gebt
mir aber vorher nochmals von diesem Tee zu trinken!“ Ravenna gab
ihm eine volle Tasse.
Dann ging sie zu dem
kleinen Kaminsofa und schob es neben den Sessel. Sie breitete ein
Laken über beide Möbel aus und stopfte es fest.
„Was zur Hölle macht
ihr da?“ fragte der Duke verwundert.
„Ich richte mein
Nachtlager!“
„Ihr schlaft hier....
bei mir?“ er klang sehr verwundert.
„Es gibt nur diesen
einen Raum, Mylord. Ich schlafe auf dem kleinen Kaminsofa hier!“
„In diesem Raum steht
ein kleines Kaminsofa?“ fragte der Duke verdutzt. Wieso
interessiert ihn das Kaminsofa, fragte sich Ravenna verwundert.
„Ja, hier steht ein
kleines Kaminsofa!“
„Ist das Kaminsofa
grün-gold gestreift und hat je zwei goldene Troddeln an den Seiten?“
Ravenna schaute auf das
Sofa und sagte verwundert: „Ja!“ Der Duke kniff die Augen
zusammen und dachte fieberhaft nach.
„Steht in diesem Raum
auch ein Sessel mit goldblauem Bezug!“
Ravenna hob das Laken an
und stellte erstaunt fest, dass er schon wieder richtig lag. „Ja,
so ein Sessel steht hier!“
Es kam plötzlich Leben
in den Duke. Er richtete sich trotz seiner schmerzhaften Schulter auf
und fragte sie heiser:
„Sinclair, befinden
sich in diesem Raum außer diesen beiden Möbeln, ein großes Bett,
in dem ich liege, ein Tisch, zwei Stühle, zwei Schränke hinten an
der Wand und ein Nachtstuhl?“
„Mein Gott, ja. Woher
wisst Ihr das?“ Der Duke fuhr sich aufgeregt mit der Hand durchs
Haar und schüttelte ungläubig den Kopf. Irgendetwas schien ihn sehr
zu beschäftigen.
„Ich habe es gesehen!
Verdammt, ich habe es tatsächlich gesehen!“ rief er laut. Er war
sichtlich aufgewühlt.
„Mylord! Was habt Ihr
gesehen?“ fragte Ravenna nervös.
„Den Raum hier, die
Frau, die Möbel, mich. Ich habe alles mit meinen eigenen Augen
gesehen!“
„Wie ist das möglich,
Mylord? Könnt Ihr wieder sehen?“ Ravenna gelang es kaum ihr
Entsetzen zu verbergen.
„Nein, ich bin blind
wie zuvor. Aber verdammt nochmal, ich habe es gesehen! Wie könnte
ich sonst wissen wie dieser Raum aussieht und was alles darin steht,
sogar die Farbe der Möbel kenne ich!“
Ravenna stand vor einem
Rätsel. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Außer, dass hier
seltsame Dinge vor sich gingen.
„Sinclair? Wer wohnt
noch alles hier?“
„Niemand! Hier ist
niemand. Außer Gwyneth und wir beide!“
„Verdammt!“ Der Duke
schien enttäuscht zu sein. „Hattet Ihr oder Gwyneth Besuch. War
jemand da?“
„Nein. Wir sind hier
vollkommen allein. Wieso fragt Ihr?“
„Überlegt mal
Sinclair!“ Ravenna wußte nicht worauf er hinaus wollte.
„Wenn alles was ich
gesehen habe, real existiert – dann tut es auch diese blonde Frau!“
Ravenna sackte das Herz
in die Hose. Ihr Puls raste. Hilfeeee! Gleich kommt er drauf! Ihre
Gedanken rasten fieberhaft. Sie musste ihm das ausreden! Und zwar
schnell.
„Mylord, ich weiß
nicht genau was in den Krümeln ist, die Gwyneth Euch gegen Eure
Schmerzen gibt. Aber sie sagte, man sähe da entweder sehr schöne
oder sehr beunruhigende, verstörende Dinge. Manche sehen sogar den
Teufel!“ Sie hoffte inständig, dass der Duke mit dieser Erklärung
etwas anfangen konnte.
„Krümel? Was für
Krümel?“ fragte der Duke.
„Eine sehr starke
Droge,
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