Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
und das Kind behalten will. Er ist doch immerhin
sehr verrückt nach dir.......!“ überlegte Eliza laut.
„Es gibt drei
Möglichkeiten und zwei davon sind furchtbar!“ rief Ravenna
entsetzt. „Und die einzige Möglichkeit, mit der ich leben könnte,
ist ausgerechnet die unwahrscheinlichste.......“ sagte sie unter
Tränen.
„Du könntest das Kind
auch wegmachen lassen,.......!“
„Neiinn!“ entfuhr es
Ravenna. Sie legte unwillkürlich schützend die Hand über ihren
Bauch.
„.......was du aber
nicht übers Herz bringen wirst!“ vollendete Eliza ihren Satz.
„Was soll ich nur tun,
Eliza?“
Die kleine Frau zögerte
keine Sekunde mit der Antwort: „Sag es ihm! Es ist der einzig
vernünftige Weg, der mir einfällt!“ Sie schaute ihre Ziehtochter
verständnisvoll an. Ravenna nickte zögernd. Sie wußte Eliza hatte
recht.
„Gib' mir noch etwas
Zeit. Ich muss darüber nachdenken, wie ich es ihm am besten sagen
werde. Versprich' mir, Eliza, dass du ihm nichts sagst!“ beschwor
Ravenna ihre alte Kinderfrau eindringlich.
„Ich halte nur solange
den Mund, wie ich es für vertretbar halte. Also, lass dir nicht
allzu viel Zeit mit deiner Beichte, Ravenna!“ sagte die alte Frau
ermahnend, bevor sie schlurfend das Badezimmer verließ.
Ravenna blieb zurück und
schaute nachdenklich auf ihren noch flachen Bauch. Wie viel Zeit
bleibt mir noch? Sie rechnete nach und stellte fest, dass sie im
dritten oder vierten Monat war. Sie hatte noch weniger Zeit als sie
gedacht hatte.
Kapitel
27
Am nächsten Tag schlief
Ravenna bis Mittag. Sie war erst weit nach Mitternacht von der
Dinnerparty der Finsburys heimgekehrt. Entgegen aller Erwartungen
hatte sie sich prächtig amüsiert. Die Finsburys stellten dem jungen
Baronet begeistert ihre fünfzehnjährige Tochter July-Ann vor, die
Ravenna den ganzen Abend über immer wieder keck anflirtete. Ravenna
war dankbar für diese Einladung. Zum einen entkam sie für ein paar
Stunden ihren düsteren Gedanken, zum anderen ergaben sich an diesem
Abend auch einträgliche Geschäftskontakte. Bankier Finsbury stellte
sie einflussreichen Geschäftskunden vor. Darunter war auch ein
Schafwoll-Produzent namens O'Hara, der noch ein Frachtschiff suchte,
um seine Waren in die neue Welt transportieren zu können. Ravenna
witterte sofort ihre Chance und schlug ihm vor sich die vor Anker
liegende Seahawk anzuschauen. O'Hara willigte ein und wollte
sich in den kommenden Tagen bei ihr melden.
Ravenna kleidete sich an
und schminkte sich gerade wieder etwas Asche ins Gesicht, als es
unten an der Haustür energisch klopfte. Kurz darauf hörte sie
Elizas Entsetzensschreie. Ravenna hörte Gepolter und laute
Männerstimmen. Im unteren Stockwerk spielte sich offenbar ein Tumult
ab. Ravenna schnappte sich ihren Degen und lief sofort nach unten. Im
Flur sah sie drei Soldaten stehen, die von einer wild um sich
schlagenden Eliza in Schach gehalten wurden.
„Was ist hier los!“
fragte Ravenna und hielt ihren Degen demonstrativ in die Höhe.
Die Streithähne ließen
von einander ab. Der ranghöchste Soldat salutierte und fragte
höflich:
„Seid Ihr Baronet Sir
Raven Sinclair Byam?“
„Schweig und sag'
nichts!“ schrie Eliza verzweifelt nach oben.
Ravenna hatte keine
Ahnung was das ganze Theater sollte und fragte mit strenger Stimme:
„Wieso dringt Ihr ungefragt in mein Haus ein und belästigt meine
Haushälterin?“
„Bitte beantwortet mir
meine Frage: Seid Ihr Baronet Sir Raven Sinclair Byam?“
„Schweig' Raven. Sie
wollen dich......!“ einer der Soldaten griff nach Eliza und legte
ihr seine Hand über den Mund.
Ravenna wurde es langsam
zu bunt.
„Was soll das ganze
Theater. Ja, ich bin Baronet Sir Raven Sinclair Byam!“
Der Soldat ließ Eliza
frei, die fürchterlich zu zetern begann.
„Dann seid Ihr hiermit
verhaftet!“ sagte der ranghöchste Soldat und bedeutete den beiden
anderen Ravenna abzuführen.
„Darf ich erfahren,
wessen ich beschuldigt werde?“ fragte Ravenna perplex, während sie
tatenlos zusah, wie die beiden Uniformierten sie fesselten.
„Ihr werdet der
Hochstapelei beschuldigt und der unrechtmäßigen Aneignung von
Adelstiteln. Der Adelige, den Ihr vorgebt zu sein, ist bereits seit
15 Jahren tot. Ihr werdet nach Newgate gebracht und dort solange
inhaftiert bis Euch der Prozess gemacht wird!“ sagte der Soldat mit
unerbittlicher Stimme.
„Wer hat diese infame
Behauptung aufgestellt, dass ich nicht Sir Raven Byam sei und wo sind
die Beweise?“ fragte
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