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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stecken blieben, denn es erfolgte die zweite Explosion.
    Gesehen hatten wir es nicht. Es war jedoch leicht auszurechnen, dass die Granate so dicht neben dem Streifenwagen aufgekommen war, dass ihre Kräfte das Gefährt zerrissen hatten.
    Eine dicke, breite Stichflamme jagte in den Himmel. Begleitet von brennenden Benzin und einem flackernden Widerschein, der auch über unsere Körper glitt.
    Noch einmal ›regnete‹ es. Diesmal gefährliches Metall, und ich hörte einen Schrei, weil es einen Polizisten erwischt hatte. Noch mussten wir liegen bleiben, da wir damit rechneten, eine zweite Explosion zu erleben, die zum Glück nicht eintrat.
    Der Sergeant löste sich als erster. Er kroch zu seinem Kollegen. Ich hörte den anderen stöhnen. »Verdammt, es hat mich am Bein erwischt. Das ist verflucht…«
    »Davon stirbt man nicht. Den Kopf hast du ja noch dran.« O'Sullivan war ein Mann mit Humor, der uns allerdings vergangen war nach diesen Ereignissen.
    Vorsichtig hoben wir zuerst die Köpfe, um unsere Oberkörper anschließend folgen zu lassen.
    Auf der Fahrbahn hatte sich ein Feuerball ausgebreitet. Nicht nur der Streifenwagen brannte, auch das ausgelaufene Benzin, das auf der Fahrbahn breite Lachen gebildet hatte. Schwarzer, fetter Qualm stieg träge gegen den düsteren Nachthimmel, wurde vom Wind erfasst und dabei zur Seite geweht, zum Glück nicht in unsere Richtung. Das verdammte Feuer blendete. Wir mussten einige Schritte zur Seite laufen, um die Fassade sehen zu können. Ich hatte meine Waffe gezogen und betrat die Straße. Hinter mir vernahm ich Rufe. Das ältere Ehepaar schrie, und der Polizist hetzte auf uns zu.
    »Bleiben Sie zurück!« rief ich. Er gehorchte.
    Ich schirmte meine Augen mit der an die Stirn gelegten Hand ab und blickte schräg in die Höhe. Die Hitze schlug mir entgegen. In der Nähe des Hauses waberte die Luft, so dass sich die Umrisse des Gebäudes ein wenig verzerrten und zitterten.
    Ich blieb stehen und konzentrierte mich auf das Fenster, wo ich die Gestalten gesehen hatte. Das erleuchtete Rechteck war leer. Der Gegner hatte sich zurückgezogen. Wahrscheinlich würde er das nächste Höllenei aus einer anderen Hausöffnung schleudern. Suko kam zu mir. »Wir sollten dem ein Ende setzen, John.«
    »Willst du ins Haus?«
    »Sicher. Du doch auch?«
    »Natürlich. Nur bin ich nicht lebensmüde. Wir könnten es von zwei verschiedenen Seiten versuchen.«
    »Einverstanden.«
    O'Sullivan hatte unser Gespräch gehört. »Das müssen wir einfach machen!« rief er im Näherkommen und rieb Schmutz aus seinem Gesicht. »Der dreht da noch durch.«
    Der Ansicht war ich ebenfalls, glaubte allerdings auch, dass zwei Leute reichen würden. Gingen wir mit einem dritten und einem vierten in das Haus, würden wir uns gegenseitig im Wege stehen. Außerdem wussten wir nicht, wie viele Handgranaten der Typ noch besaß. Ohne die Fassade aus dem Blickfeld zu lassen, fragte ich den Sergeant.
    »Kann ich mich getäuscht haben, oder sah der Knabe tatsächlich so aus, als trüge er einen Stahlhelm?«
    O'Sullivan nickte heftig. »Das stimmt, Sir. Der hat tatsächlich ein so komisches Ding auf dem Kopf gehabt.«
    »Es war kein Sturzhelm«, sagte Suko.
    »Dann könnte es ein Soldat sein«, vermutete ich.
    »Und gleichzeitig ein Amokläufer«, fügte O'Sullivan hinzu. Niemand von uns widersprach ihm. Allmählich brannten die Flammen herunter. Der Qualm stank widerlich. Auf der Fahrbahn blieben fette Benzinlachen zurück, die mich an übergroße schwarze Augen erinnerten, und auch ich hatte das Gefühl, noch eine weitere Hölle zu erleben, wenn ich das Haus betrat.
    Unser Freund Bill hatte sich um den Verletzten gekümmert. Wir sahen beide am Straßenrand. Der Mann hatte sich auf Bill gestützt und wurde von ihm in Sicherheit gebracht.
    »Sie wissen auch nicht, ob es einen zweiten Eingang gibt?« wandte ich mich an O'Sullivan.
    »Nein, wir sind ja auch noch nicht lange da.«
    »Verstehe ich.« Mein Blick traf den glühenden Trümmerhaufen, der einmal ein Streifenwagen gewesen war. In der Nähe lag der zersplitterte und zerstörte Scheinwerfer. Die zahlreichen Glasscherben funkelten wie kleine Kostbarkeiten. Das Haus lag im Dunkeln. Kein feuriger Widerschein flackerte mehr an der Außenfassade in die Höhe. Der Wind trieb letzte, stinkende Qualmreste über die Straße. Wir einigten uns mit O'Sullivan. Der Sergeant wollte an der Rückseite nach einem Eingang suchen, während Suko und ich durch die normale Haustür

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