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Wen der Rabe ruft (German Edition)

Wen der Rabe ruft (German Edition)

Titel: Wen der Rabe ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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beherbergte.
    Wie Dick Gansey III. hatte auch Dick Gansey II. eine Schwäche für alte Autos, aber anders als Dick Gansey III. es tun würde, hatte der ältere Gansey seine Wagen durch ganze Teams von Experten, denen Begriffe wie »Maybach-Getriebe« oder »Barrett-Jackson« nicht fremd waren, zu ihrer ursprünglichen eleganten Perfektion zurückrestaurieren lassen. Die meisten waren aus Europa importiert, viele davon Rechtslenker, und ihre Betriebsanleitungen waren oft in fremden Sprachen verfasst. Und am wichtigsten: Die Autos seines Vaters waren alle auf die eine oder andere Art berühmt. Sie hatten Prominenten gehört oder waren in irgendwelchen Filmen eingesetzt worden oder in Zusammenstöße mit historischen Persönlichkeiten verwickelt gewesen.
    Gansey wählte einen vanilleeisgelben Peugeot, der vermutlich einmal Lindbergh oder Hitler oder Marilyn Monroe gehört hatte. Er lehnte sich im Fahrersitz zurück, die Füße auf die Pedale gestemmt, sah die Visitenkarten in seiner Brieftasche durch und wählte schließlich die Nummer von Mr   Pinter, dem Vertrauenslehrer seiner Schule. Während es klingelte, versuchte er diejenige Version von sich heraufzubeschwören, die alles unter Kontrolle hatte.
    »Mr   Pinter? Tut mir leid, dass ich Sie so spät noch stören muss«, sagte Gansey. Er fuhr mit seinem Stapel Visiten- und Kreditkarten über das Lenkrad. Die gesamte Inneneinrichtung des Wagens erinnerte ihn an die Küchenmaschine seiner Mutter. Der Schaltknüppel sah aus, als könnte er auch ein anständiges Baiser schlagen, wenn er dem Auto nicht gerade vom ersten in den zweiten Gang verhalf. »Hier ist Richard Gansey.«
    »Mr   Gansey«, sagte Pinter. Er zog die Silben in die Länge und Gansey stellte sich vor, wie er sein Gedächtnis nach einem Gesicht zu diesem Namen durchforstete. Pinter war ordentlich und bemüht, jemand, den Gansey als »sehr traditionell« beschreiben würde und Ronan als »abschreckendes Beispiel«.
    »Ich rufe wegen Ronan Lynch an.«
    »Oh.«
    Zu diesem Namen fiel Pinter anscheinend sofort ein Gesicht ein. »Nun, Mr   Lynchs bevorstehender Schulverweis ist natürlich nichts, worüber ich mit …«
    »Bei allem Respekt, Mr   Pinter«, fiel Gansey ihm ins Wort, obwohl ihm natürlich bewusst war, dass er dem Lehrer damit nicht unbedingt viel Respekt erwies: »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Situation in Gänze erfasst haben.«
    Er kratzte sich mit einer Kreditkarte am Hinterkopf, während er Ronans prekären emotionalen Zustand beschrieb, die quälende Ungemach des Schlafwandelns, die Freude und Bestätigung, die ihm das Wohnen im Monmouth Manufacturing verschaffte, und die eklatanten Fortschritte, die sie gemacht hatten, seit Ronan bei ihm lebte. Gansey schloss seinen Bericht mit der These, dass Ronan Lynch mit absoluter Sicherheit noch sehr erfolgreich im Leben werden würde, sobald er es nur geschafft hätte, die blutende, Niall-Lynch-förmige Wunde in seinem Herzen zu heilen.
    »Ich bin nicht ganz überzeugt davon, dass Mr   Lynchs zukünftiger Erfolg von der Sorte ist, die die Aglionby sich für ihre Schüler wünscht«, entgegnete Pinter.
    »Mr   Pinter«, protestierte Gansey, obwohl er insgeheim geneigt war, ihm in diesem Punkt zuzustimmen. Er drehte den Knopf am Fensterhebel. »Aglionbys Schülerschaft ist doch unglaublich vielfältig und komplex. Das war einer der Gründe, warum meine Eltern die Einrichtung für mich ausgewählt haben.«
    Tatsächlich war diese Entscheidung nach einer vierstündigen Google-Sitzung seinerseits und einem wirkungsvollen Telefonat mit seinem Vater gefallen, aber das musste Pinter ja nicht wissen.
    »Mr   Gansey, ich weiß Ihre Sorge um Ihren Freund ja zu schät…«
    »Bruder«, unterbrach Gansey. »Ich sehe ihn mittlerweile mehr als meinen Bruder. Und für meine Eltern ist er wie ein Sohn, in jeglicher Beziehung. Emotional, praktisch und auch finanziell .«
    Pinter schwieg.
    »Bei seinem letzten Besuch hat mein Vater den Eindruck gewonnen, dass die Bibliothek der Aglionby Academy im Bereich nautische Geschichte durchaus etwas aufgestockt werden könnte«, sagte Gansey. Er steckte die Kreditkarte in einen der Lüftungsschlitze, um zu sehen, wie weit sie kommen würde, ohne auf Widerstand zu stoßen. Im nächsten Moment musste er sie hastig packen, um zu verhindern, dass sie im Inneren des Wagens verschwand. »Er meinte, für ihn sähe das nach einem, nun ja, sagen wir, Dreißigtausend-Dollar-Loch in der Finanzierung aus.«
    Pinters Stimme

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