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Wen der Rabe ruft (German Edition)

Wen der Rabe ruft (German Edition)

Titel: Wen der Rabe ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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die Suche selbst lieben, den Prozess. Die Ästhetik des Buches konnte kein Zufall sein, es war geradezu ein wissenschaftliches Kunstwerk.
    »Nun«, sagte Persephone, »als Erstes solltest du wohl herausfinden, wem es gehört.«
    Blues Schultern sackten nach unten. Solch eine schonungslos vernünftige Antwort hätte sie vielleicht von Maura oder Calla erwartet. Natürlich wusste sie, dass sie es seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben musste. Aber wo blieb dann der Spaß?
    Persephone fuhr fort: »Und dann, finde ich, solltest du dringend herausfinden, ob das alles wahr ist. Meinst du nicht?«

12
    A m Morgen wartete Adam nicht an den Briefkästen.
    Das erste Mal, als Gansey Adam abgeholt hatte, war er glatt an der Zufahrt zu Adams Siedlung vorbeigefahren. Genauer gesagt hatte er sie zum Wenden benutzt, um wieder umzudrehen. Sie bestand lediglich aus zwei Fahrrillen in einer Wiese – selbst das Wort Feldweg wäre dafür zu viel gewesen – und auf den ersten Blick glaubte man einfach nicht, dass sie zu einem Haus führen konnte, von einer Ansammlung von Häusern ganz zu schweigen. Als Gansey schließlich angekommen war, hatten die Dinge einen noch übleren Lauf genommen. Beim Anblick von Ganseys Aglionby-Pullover war Adams Vater fuchsteufelswild geworden. Wochen später noch hatte Ronan Gansey »das V.R.A.« genannt, wobei das V für »verweichlicht«, das R für »reich« und das A für etwas anderes gestanden hatte.
    Seitdem wartete Adam immer an der Stelle, wo die Straßenasphaltierung endete, auf Gansey.
    Heute aber war niemand an der kleinen Gruppe von Briefkästen zu sehen. Es herrschte nichts als Leere, von der es hier ohnehin mehr als genug gab. Im Gegensatz zur anderen Seite der Stadt erstreckte sich das Tal hier endlos und flach, und irgendwie wirkte diese Wiese immer noch ein Stück trockener und farbloser als der Rest des Tals, so als mieden diesen Ort nicht nur große Straßen, sondern auch der Regen. Selbst um acht Uhr morgens schien es weit und breit keinen Schatten zu geben.
    Gansey spähte die verdorrte Zufahrt hinunter und versuchte, Adam auf dem Festnetz anzurufen, aber niemand nahm ab. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass noch achtzehn Minuten für die fünfzehnminütige Fahrt zur Schule blieben.
    Er wartete. Der laufende Motor ließ Pig im Stehen hin- und herruckeln. Er sah zu, wie der Schalthebel bebte. Seine Füße waren so nah an dem Achtzylinder, dass sie langsam gegrillt wurden. Der gesamte Innenraum fing an, nach Benzin zu stinken.
    Gansey rief im Monmouth an. Noah ging ran; er klang, als sei er gerade erst aufgewacht.
    »Noah«, sagte Gansey laut, damit dieser ihn über den Motorenlärm hörte. Noah war mit daran schuld, dass er sein Notizbuch im Nino vergessen hatte, und es fühlte sich überraschend beunruhigend an, es nicht bei sich zu haben. »Kannst du dich erinnern, ob Adam was davon gesagt hat, dass er heute nach der Schule arbeiten muss?«
    Wenn Adam arbeiten musste, fuhr er oft mit dem Fahrrad, um unabhängig zu sein.
    Noah brummte ein Nein.
    Noch sechzehn Minuten bis Unterrichtsbeginn.
    »Ruf mich an, wenn er sich meldet«, sagte Gansey.
    »Ich werde aber nicht hier sein«, lehnte Noah ab. »Ich bin schon so gut wie weg.«
    Gansey legte auf und versuchte es erneut bei Adam zu Hause, ohne Erfolg. Vielleicht war Adams Mutter ja da und ging nur nicht ans Telefon, aber eigentlich hatte er wirklich keine Zeit, hinzufahren und genauer nachzuforschen.
    Es sei denn, er ließ die erste Stunde sausen.
    Gansey warf sein Handy auf den Beifahrersitz. »Komm schon, Adam.«
    Von all den Internaten, die Gansey bisher besucht hatte – und das waren während seiner vierjährigen Wanderschaft eine ganze Menge gewesen –, war die Aglionby Academy seinem Vater am liebsten, was daran lag, dass ihre Absolventen die besten Chancen hatten, an einer Eliteuniversität aufgenommen zu werden. Oder irgendwann im Senat zu landen. Das bedeutete allerdings auch, dass es die anspruchsvollste Schule war, auf die Gansey je gegangen war. Vor Henrietta war die Suche nach Glendower seine oberste Priorität gewesen und irgendwo weit abgeschlagen war dann die Schule gefolgt. Gansey war nicht dumm und, wenn schon sonst nichts, zumindest gut im Lernen, sodass es nie ein Problem gewesen war, wenn er die eine oder andere Stunde schwänzte oder die Hausaufgaben hintenanstellte. Aber an der Aglionby konnte man sich keine schlechten Noten leisten. Wenn irgendjemandes Notendurchschnitt unter zwei sank, wurde er mit einem

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