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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Dokumenten beobachtet.«
    »Dann hat sie’s der kleinen Ratte also erzählt.Verdammt.« Khans Miene war gequält. »Und er hat sich wohl gedacht, lieber verpfeift er mich, bevor ich ihn verpfeifen kann.«
    Die Tür ging auf, und Sophie Khan kam mit Gläsern auf einem Tablett heraus. »Orangina«, sagte sie und stellte das Tablett
auf einem kleinen Tisch ab. »Nicht sehr vornehm, aber den Durst löscht es. Das ist der Rest vom Eis, mehr gibt’s leider nicht. Wir haben heute anscheinend einen Wahnsinnsverbrauch.«
    Sie warf Khan einen fragenden Blick zu, doch da er lediglich »Danke, Soph« sagte und sein Glas nahm, ging sie ins Haus zurück, wobei sie den Besuchern eine attraktive Rückenansicht ihrer Jeans und ihres farbenfrohen Batik-Tops darbot.
    »Sie kennen sich schon sehr lange, nehme ich an«, sagte Kincaid, nachdem er dankbar zu seinem Glas gegriffen und einen Schluck getrunken hatte.
    »Seit dem Studium in Oxford.Wir waren zusammen am Balliol College. Ich habe Kunstgeschichte studiert und Sophie Literatur – nicht dass sie heute allzu viel davon hätte.« Das zärtliche Lächeln verwandelte sein hageres Gesicht vollkommen.
    Khan war, wie Kincaid inzwischen schätzte, vielleicht erst Mitte dreißig. Sein bestimmtes Auftreten, seine Kleidung und die arrogante Fassade, die er im Auktionslokal so überzeugend zur Schau getragen hatte, hatten ihn älter wirken lassen. »Ich schlage vor, dass Sie einfach ganz vorne anfangen.«
    »Tja.« Khans Lächeln verschwand. »Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Ich hatte mich auf orientalische Kunst spezialisiert und wollte an der Uni bleiben. Aber als ich mit dem Studium fertig war, gab es keine freien Stellen in meiner Fachrichtung, und dann eröffnete sich die Chance, bei Harrowby’s einzusteigen. Für mich hatte das einen glamourösen Klang, so grün hinter den Ohren, wie ich damals war.
    Ich habe im Auktionssaal angefangen, wie Kristin Cahill und Giles Oliver, und ich musste bald feststellen, dass es längst nicht so glamourös war, wie ich geglaubt hatte. Aber als ich endlich anfing, die ganzen Risse im Porzellan zu sehen, waren Soph und ich schon verheiratet, und wir hatten ein Haus gekauft. Ich hatte also Verpflichtungen und konnte es mir nicht leisten, das
sinkende Schiff zu verlassen.Aber je höher ich stieg, desto deutlicher sah ich, was in dem Laden alles faul war.«
    »Von welcher Art von Fäulnis reden wir denn?«, fragte Kincaid.
    Khan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Alles, was Sie sich vorstellen können. Handel mit gestohlenen oder illegal ausgeführten Antiquitäten. Fälschung von Importpapieren. Falsche Herkunftsangaben. Betrügerische Absprachen beim Festsetzen des Mindestgebots. Scheingebote. Das ist übrigens Giles Olivers kleine Spezialität, wenn er Telefondienst macht.«
    »Ach, tatsächlich?«, meinte Kincaid nachdenklich und begann seine Meinung von Oliver zu revidieren. »Und an diesen krummen Geschäften sind auch die oberen Etagen beteiligt?«
    »Das geht bis in die Spitze. Und auch die Dependancen der Firma im Ausland mischen mit.«
    »Warum greift das Betrugsdezernat dann nicht ein?«, fragte Cullen aufgebracht.
    »Weil sie nichts beweisen können. Und selbst wenn es ihnen gelänge,Anklage gegen die Firma zu erheben – glauben Sie mir, ein Sammler, der eine unverschämt hohe Summe für eine Antiquität bezahlt hat, von der er glaubt, sie könnte illegal eingeführt worden sein, wird es nicht zugeben, und er wird sich schon gar nicht bei der Polizei beschweren -, selbst dann würden die entscheidenden Dokumente im Handumdrehen verschwinden.«
    »Die Dokumente, die Kristin Cahill Sie kopieren sah – worum handelte es sich da?«
    »Memos von einem der Geschäftsführer an die Leiter verschiedener Abteilungen, in denen ganz unmissverständlich ein Plan für den Schmuggel denkmalgeschützter italienischer Kunstgegenstände dargelegt wird.«
    »Wusste Kristin Cahill, worum es sich handelte?«
    »Himmel, nein! Das wäre eine Katastrophe gewesen. Sie hat mich nur dabei gesehen, wie ich etwas im Büro des Geschäftsführers
kopierte, obwohl ich gar keinen Anlass hatte, dort zu sein. Ich dachte, wenn ich sie nur hart genug anfasste, würde sie gehen.«
    »Mir scheint, Sie...«
    Kincaid fiel Cullen ins Wort. »Sie haben uns immer noch nicht gesagt, was Sie genau gemacht haben.« Er wollte Khan nicht gegen sie aufbringen – nicht, solange sie nicht die ganze Geschichte von ihm gehört hatten. »Oder warum das

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