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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ist. So etwas kommt zwar durchaus vor, wenn auch nicht so häufig, wie die Auktionshäuser und dieVersteigerungsshows im Fernsehen uns gerne weismachen würden.Aber bei einem Stück wie diesem würde ich persönlich darauf tippen, dass jemand es die ganze Zeit irgendwo versteckt hatte. Ich bezweifle, dass es jahrelang unerkannt auf den Märkten herumgegeistert ist.«
    »Und Sie hatten vorher keinen Kontakt mit dem Verkäufer, Harry Pevensey?«, fragte Kincaid.
    »Nein. Die Geschichte mit dem Trödelmarkt habe ich ihm zwar nicht abgekauft – Pevensey schien mir einfach nicht der Typ, der auf Flohmärkten herumstöbert -, aber Sie können ja einem Kunden nicht auf den Kopf zusagen, dass Sie ihn für einen Lügner halten, wenn Sie im Geschäft bleiben wollen.«
    »Und Kristin Cahill? Wissen Sie, was ihre Verbindung zu Pevensey war?«

    »Sie hat es mir nicht gesagt, und ich habe nicht danach gefragt, auch wenn es mir eine ziemlich merkwürdige Liaison zu sein schien. Miss Cahill war so etwas wie eine soziale Aufsteigerin, und es war offensichtlich, dass Pevensey auf dem absteigenden Ast war, ganz gleich, wie viel Profit er mit der Brosche hätte machen können.« Khan runzelte die Stirn. »Sie haben doch sicher mit ihm gesprochen, nachdem Sie jetzt seine Adresse haben. Was hat er gesagt?«
    »Wir sind nicht dazu gekommen, ihn zu fragen«, antwortete Kincaid ruhig. »Jemand hat Harry Pevensey gestern Nacht überfahren, genau wie Kristin. Er ist tot.«
    »Tot?« Khan starrte sie verständnislos an. Dann verhärteten sich seine Züge, und er stand auf. »Das ist ja wohl das Allerletzte! Sie kommen hierher in mein Haus und nehmen meine Gastfreundschaft in Anspruch, und dabei ging es Ihnen von Anfang an nur darum, mir irgendein Geständnis abzuluchsen? Sie glauben, ich hätte den armen Kerl auf dem Gewissen?« In seiner Wut hatte er ganz und gar nichts Unterkühltes mehr, und Kincaid bemerkte, wie er zum Küchenfenster schielte und sich sichtlich Mühe gab, die Stimme zu senken. »Wollen Sie mir vielleicht auch noch den Mord an Kristin Cahill anhängen?«
    »Mr. Khan.« Kincaid stand ebenfalls auf, aber langsamer. »Es muss Ihnen doch klar sein, nach allem, was Sie uns selbst erzählt haben, dass Sie eine Menge zu verlieren hatten, wenn Kristin Cahill Ihre Undercover-Aktivitäten an einen der Geschäftsführer Ihrer Firma verraten hätte. Und wenn sie inVerbindung mit Harry Pevensey stand, dann hätte er Sie vielleicht ebenfalls bloßstellen können.« Er nahm sein Jackett von der Stuhllehne und fühlte sich plötzlich sehr müde. Es würde ihm keinen Spaß machen, das Familienglück dieses Mannes platzen zu lassen wie eine Seifenblase, und falls Khan die Wahrheit sagte, bewunderte er ihn für das, was er sich vorgenommen und durchgezogen hatte.
    »Aber Kristin Cahill und Harry Pevensey sind auf eine
scheußliche Weise zu Tode gekommen«, fuhr er fort, »und wenn es stimmt, was Sie uns erzählt haben, dann müssten Sie am besten wissen, dass der Job manchmal Dinge von einem verlangt, die einem persönlich gar nicht behagen.
    Wir werden uns mit Ihrer Frau unterhalten müssen und auch mit Ihrem Freund von der Presse, und wir müssen Ihr Haus und Ihren Wagen überprüfen.«
    Khan sah ihm lange in die Augen und nickte dann. »Sie können tun, was immer Sie wollen. Aber ich an Ihrer Stelle würde meine Zeit dazu nutzen, die Person zu finden, die Kristin Cahill wirklich getötet hat. Sie war jung und ein bisschen oberflächlich – wie die meisten von uns in diesem Alter -, und sie hatte es nicht verdient, so zu enden.«
     
    Wenn Gavin nur einen Moment innegehalten und sich gefragt hätte, warum er nicht zuerst angerufen hatte, dann hätte er zugeben müssen, dass er befürchtet hatte, sie würde ihn abweisen. Er war von der leeren Wohnung am Tedworth Square die Sydney Street und den Onslow Square hinaufgegangen, dann weiter durch Knightsbridge und den Broad Walk entlang durch den Hyde Park. Er schwitzte, und die Füße taten ihm weh, aber der Gedanke an eine U-Bahn- oder Bus-Fahrt in dieser Hitze war ihm unerträglich erschienen. Und ein bestimmtes Ziel zu wählen, anstatt einfach seinem Instinkt zu folgen, hätte wiederum bedeutet, dass er sich mehr eingestehen müsste, als er willens war.
    Als Constable war er Streife gelaufen, und nun schien der Rhythmus seiner Schritte ihn irgendwie mit jenem schattenhaften Gavin zu verbinden, der nach dem Krieg durch die zerbombten Straßen gegangen war und das Potenzial in der Zerstörung

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