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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Joss Miller ihr angetan hatte. »Aber wenn Ellen von der Vorgeschichte der Brosche wusste, ganz gleich, wie und wann sie es erfahren hat, dann muss ihr klar gewesen sein, dass es eine Katastrophe wäre, wenn dieses Schmuckstück öffentlich mit ihrer Familie in Verbindung gebracht würde.«
    »Sie muss getobt haben, als sie feststellte, dass es verschwunden war.« Gemma stellte sich vor, wie Ellen zum Schreibtisch ihres Vaters gegangen war – oder zu seinem Safe, die Millers hatten bestimmt einen Safe -, vielleicht, um eines ihrer eigenen Schmuckstücke herauszunehmen, das sie anlegen wollte. Und dabei fiel ihr auf, dass die Brosche nicht mehr da war. »O Gott, sie muss den armen Dom in der Luft zerrissen haben. Und sie wird von ihm verlangt haben, sie zurückzubringen, koste es, was es wolle.«

    »Und dann hat Dom Kristin die Blumen geschickt«, fuhr Kincaid fort, »und sie überredet, sich an diesem Abend im Gate mit ihm zu treffen. Aber Kristin sagte ihm, sie könne die Brosche nicht aus der Versteigerung nehmen …«
    Gemma dachte an das Mädchen, das sie kennengelernt hatte. »Meine Vermutung ist, dass sie die Nase voll von ihm hatte. Und sie wollte ihre Vermittlungsprovision. Diese vier Prozent vom Verkaufspreis wären für sie viel Geld gewesen, wenn auch nicht für Dom. Und sie wird ihm erzählt haben, dass wir da waren und gesagt hatten, es gebe da eine Frau, die Anspruch auf die Brosche erhebt und behauptet, sie sei ihr während des Krieges gestohlen worden. Spätestens in diesem Moment muss Dom kalte Füße bekommen haben. Aber dann... Wie hat Ellen …« Gemma stockte; sie wusste immer noch nicht genau, wie alles zusammenpasste.
    »Ich glaube …«, sagte Kincaid, »ich glaube, dass Dom seine Mutter angerufen hat, nachdem Kristin ihn an dem fraglichen Abend im Gate hatte sitzen lassen.Wir werden Eva fragen müssen, die Bedienung, ob sie sich daran erinnert, dass er mit seinem Handy telefoniert hat. Und Ellen …« Kincaid machte eine Pause, und Gemma wusste, dass er sich mit der freien Hand durch die Haare fuhr, bis von einer ordentlichen Frisur keine Rede mehr sein konnte, wie er es immer tat, wenn er ein schwieriges Problem wälzte.
    »Vielleicht wollte sie Kristin zuerst nur gut zureden«, meinte Gemma. »Ellens Mercedes stand in der Werkstatt, also war sie vielleicht mit dem Landrover unterwegs, um irgendetwas zu erledigen, und hat ihn anschließend in der Nähe des Hauses und nicht in der Garage geparkt …«
    Kincaid spann den Faden weiter. »Aber das Auto hatte keine Kennzeichen – nach den Unterlagen nehme ich an, dass es sich um einen alten Geländewagen von ihrem Landsitz handelt -, und das kam ihr vielleicht in den Sinn, während sie vor Kristins
Haus parkte und auf sie wartete. Und Doms Nachricht von Erikas Auftauchen muss den Einsatz enorm erhöht haben. Das bedeutete nicht nur den möglichen, sondern den sicheren Ruin. Es muss ihr klar gewesen sein, dass es, wenn Erika ihren Anspruch öffentlich machte, nicht mehr nur um ihren guten Namen gehen würde, sondern dass möglicherweise das gesamte Familien- und Firmenvermögen der Millers durch einen Prozess bedroht wäre. Es gibt durchaus Präzedenzfälle, sowohl von Einzelpersonen wie auch von Unternehmen, die verklagt wurden, weil sie von den Gräueltaten gegen die Juden während des Krieges profitiert hatten.«
    »Und dann sah sie Kristin von der Bushaltestelle kommen – allein.« Gemma beobachtete, wie die Blätter von Erikas Feigenbaum in der Brise schwankten. »Und sie wusste, dass Kristin die Straße überqueren musste …«
    »Und Ellen dürfte sich gedacht haben, dass sie es ruhig riskieren könnte, von der Überwachungskamera erfasst zu werden, weil der Wagen keine Nummernschilder hatte und ihr Gesicht auf den Aufnahmen kaum zu erkennen sein würde.« Kincaid hielt inne, und als er fortfuhr, schwang eine Spur Respekt in seiner Stimme. »Was für ein Risiko sie eingegangen ist.Aber sie konnte jetzt nicht einfach aufhören. Sie musste weiterhin versuchen, die Brosche aus der Versteigerung herauszuhalten. Also hat sie am nächsten Morgen Dom zu Harry Pevensey geschickt. Das war der Streit, den Harrys Nachbar gehört hat.Aber Harry weigerte sich ebenfalls – schon ein paar Prozent vom Mindestpreis für die Brosche wären für ihn wie ein Hauptgewinn gewesen …«
    »Und Dom konnte nicht beweisen, dass die Brosche ihm gehörte – dazu hätte er genau das tun müssen, was er unbedingt zu vermeiden suchte.« Gemma empfand unwillkürlich

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