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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sich wie ein quengelndes Kind anhörte.
    »Tut mir leid, meine Liebe, er ist nicht zu Hause.« Ellen lächelte.
»Ich dachte eigentlich, er sei bei Ihnen. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    Kristin spürte, wie ihr die Röte bis in die Haarwurzeln stieg. »Ich rufe ihn an. Oder ich sag’s ihm, wenn er mich anruft.« Alte Hexe. Sie spürte, wie die Frau sich über ihre Demütigung amüsierte, und sie war sich sicher, dass sie sie wegen ihres Anfalls von Spießermoral gestern Abend ausgelacht hätte. »Danke«, brachte sie hervor und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Bitte, gern geschehen«, rief ihr Ellen mit honigsüßer Stimme nach.
    Kristin ging den Weg zurück, den sie gekommen war, den Blick auf ihre Füße gesenkt, das Gesicht noch immer glühend vor Scham und Erniedrigung. Erst als jemand sie hart an der Schulter anrempelte, hob sie den Kopf, und da sah sie Dom den Cheyne Walk entlang auf sich zukommen. Ihr Herz schlug die üblichen Purzelbäume, ob sie es wollte oder nicht. Er hatte sie nicht gesehen.
    Sie hatte einen Augenblick Zeit, seine zu langen, ungewaschenen Haare zu betrachten, die er nach hinten gebürstet hatte, die Kombination aus Anzugjacke und weißem Hemd mit Jeans und Turnschuhen, die nicht nach lässiger Missachtung von Modevorschriften aussah, sondern nach jemandem, der in die erstbesten Klamotten geschlüpft war, die er vom Boden aufgelesen hatte.Wo zum Teufel hatte er die Nacht verbracht?
    Dann blickte er auf und sah sie. »Kristin!« Er erbleichte – eine ziemliche Leistung für jemanden, dessen normale Gesichtsfarbe schon kalkweiß war. Als er vor ihr stand, legte er die Hand zunächst auf ihre Schulter, dann auf ihre Wange, und studierte sie mit quälender Intensität. »Was machst du hier? Ich hab versucht, dich anzurufen …«
    »Hast du nicht.« Sie trat einen Schritt zurück. »Ich habe meine Nachrichten abgehört. Du hast mich in der Scheiß-Disco sitzen lassen …«

    »Ich kann dir erklären …«
    »Nein, das kannst du nicht.« Die Worte schienen wie von selbst aus ihr hervorzusprudeln. »Es gibt keine Entschuldigung, Dom. Ich habe etwas Besseres verdient.«
    Er starrte sie an. Der Strom der Passanten teilte sich vor ihnen, als wären sie zwei Felsen in der wogenden Brandung. »Nein, du hast recht«, sagte er gedehnt, und eine unerklärliche Angst durchzuckte sie.
    Ihre Entschlossenheit geriet ins Wanken. »Du, ich wollte dir nicht …«
    »Nein. Du hast recht. Es gibt keine Entschuldigung.« Er sah sie immer noch mit dieser total entgeisterten Miene an, die grauen Augen weit aufgerissen. »Ich kann nicht erwarten, dass du dich mit einem kaputten Typen wie mir abgibst. Ich bin es nicht wert.« Er strich ihr wieder über die Wange, und sie schauderte, von jäher Panik erfasst. »Ich denke, wir sollten uns eine Weile nicht mehr sehen, bis ich das alles auf die Reihe gekriegt habe«, fuhr er fort. »Wenn irgendwas ist mit dem Job und so, du weißt schon – dann kann Harry mir ja Bescheid sagen. So ist es doch am besten, findest du nicht auch, Schatz?« Er verharrte mit leicht gesenktem Kopf, als wartete er darauf, dass sie ihm die Absolution erteilte.
    »Du Schwein.« Sie baute sich vor ihm auf, holte aus und versetzte ihm mit aller Kraft eine schallende Ohrfeige.
     
    Erst als Gemma gebadet hatte und Kincaid nach oben ging, um nach ihr zu sehen, fiel ihm ein, sie nach Erika zu fragen.
    Gemma hatte sich unter die Bettdecke verkrochen, und Geordie hatte es sich an ihrer Seite gemütlich gemacht. »Manchmal glaube ich, dieser Hund will mir meinen Platz streitig machen«, sagte er, während er sich aufs Bett setzte und Geordie hinter den dunkelgrauen Ohren kraulte.
    »Er kann nicht das Geschirr abspülen, also musst du dir, glaube
ich, keine Sorgen machen«, erwiderte Gemma schläfrig, während er ihr die Decke etwas fester um die Schultern zog.
    »Du hast mir noch gar nicht gesagt, was Erika gestern Abend wollte.«
    »Oh.« Gemma blinzelte und richtete sich ein wenig auf. »Sie hat im Krieg eine wertvolle Brosche verloren, und die ist jetzt plötzlich in einem Auktionskatalog von Harrowby’s aufgetaucht. Sie will, dass ich der Sache nachgehe.«
    Kincaid entgegnete stirnrunzelnd: »Aber wie willst du das machen, jetzt, wo deine Mutter so krank ist? Kannst du ihr nicht sagen, dass es dir zu viel ist?«
    »Ich kann Erika meine Hilfe nicht verweigern. Ich werde es schon irgendwie schaffen. Ich könnte morgen früh nach dem Krankenhaus bei Harrowby’s vorbeischauen.«
    »Du kannst nicht

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