Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
sprach Bände – es sah schlecht aus, und ihre Mutter wollte ihremVater die Wahrheit verheimlichen. Und
er machte bei dem Spiel mit.Vi Walters hatte ihr Leben damit zugebracht, alles Unangenehme von ihrem Mann fernzuhalten, und daran hatte so etwas Banales wie eine Krankheit sie gefälligst nicht zu hindern.
    »Na schön.« Gemma stand auf und küsste ihre Mutter noch einmal, etwas zärtlicher diesmal. »Ich schau morgen früh noch mal vorbei, um zu sehen, was du für Fortschritte machst.« Dann würde ihr Vater in der Bäckerei stehen, und sie hätte vielleicht eine Chance, die Wahrheit zu erfahren.
     
    Am Montagmorgen klingelte Melody Talbots Handy eine Minute vor dem Wecker. Sie stöhnte benommen, doch das scheußliche Geräusch wollte einfach nicht aufhören.
    »Was ist?«, murmelte sie, als sie das Telefon endlich richtig herum in der Hand hatte und es ans Ohr drückte.
    »Melody? Alles in Ordnung?« Es war Gemmas Stimme.
    Melody war sofort hellwach und ignorierte den Schmerz, der ihr durch den Schädel schoss, als sie sich im Bett aufsetzte. »Hallo, Chefin. Ja. Ja, klar, alles in Ordnung.Was gibt’s?« IhrVater hatte sie für gestern Abend zu sich nach Hause, nach Kensington, eingeladen, oder besser beordert, und als Folge davon hatte Melody, die sonst eher mäßig trank, zu Hause noch fast eine ganze Flasche Rotwein weggeputzt.
    »Könnten Sie mir heute Morgen den Rücken freihalten? Nur für eine Weile. Ich habe noch etwas zu erledigen. Dürfte nicht allzu lange dauern.«
    »Okay«, antwortete Melody stirnrunzelnd. »Kein Problem. Ich komme so schnell wie möglich.« Delegieren gehörte nicht gerade zu Gemmas Stärken, und es sah ihr auch nicht ähnlich, einfach so blauzumachen, schon gar nicht an einem Montagmorgen. Zögernd fragte Melody: »Kann ich sonst noch irgendetwas …«
    »Nein. Ich rufe Sie an, sobald ich auf dem Weg zurück zur Dienststelle bin. Und danke.«

    Dann war die Leitung tot. Langsam drückte Melody ihren Finger auf die Taste und trennte die Verbindung. Als sie die Decke zurückwarf und sich aufsetzte, fuhr ihr erneut ein stechender Schmerz durch den Kopf, und sie zuckte zusammen. Aber es war nichts, was ein Cocktail aus Paracetamol und Aspirin und eine heiße Dusche nicht beheben könnten, und es vermochte ihre Befriedigung darüber, dass Gemma sich offensichtlich voll auf sie verließ, nur unwesentlich zu trüben.
     
    Kincaid hatte sich bereit erklärt, die Kinder für die Schule fertig zu machen, damit Gemma gleich nach dem Frühstück aufbrechen konnte. Es war ein Job, den sie abwechselnd übernahmen, je nachdem, wer gerade mehr Stress in der Arbeit hatte, aber da Gemma nur einen kurzen Fußweg zum Revier Notting Hill hatte und Tobys Vorschule gleich nebenan war, blieben die morgendlichen Pflichten doch meistens an Gemma hängen.
    Tatsächlich aber genoss Kincaid die zusätzliche Stunde mit Toby und Kit. Zwar versuchte er immer am Wochenende etwas Zeit allein mit den Jungs zu verbringen, doch er hatte die Erfahrung gemacht, dass so ein Morgen in der Küche eine ganz besondere Art von Nähe schuf.
    Er hatte weich gekochte Eier und Toast gemacht; dazu gab es Saft für Toby und heiße Milch mit einem Schuss Kaffee für Kit. Es war eine Hausregel, dass die Jungs sich an den Tisch zu setzen hatten, und sei es nur für fünf Minuten, und er war sich nicht sicher, ob es diese Einschränkung war, die sie mit Lichtgeschwindigkeit essen ließ, oder ob sie ihr Frühstück auch unter anderen Umständen so hinuntergeschlungen hätten.
    An diesem Morgen jedoch trödelte Toby auffallend. Er puzzelte mit seinen Eierschalen, tunkte die Stückchen in das Eigelb und malte damit auf seinem Teller herum. Kincaid vermutete, dass er Gemmas Beunruhigung spürte, obwohl sie ihm nur erzählt hatten, dass es Oma nicht gut gehe. »Genug jetzt«, sagte
Kincaid zu ihm. »Jetzt geh dich waschen und hol deine Schulsachen.« Frisch gewaschen und gekämmt in ihren Schuluniformen, kamen ihm die Jungs morgens immer ein bisschen fremd vor, wie die Kinder von jemand anderem. Bis zum Nachmittag waren ihre Haare dann regelmäßig zerzaust, das Hemd hing ihnen halb aus der Hose, die Krawatte saß schief, und sie sahen wieder beruhigend wie sie selbst aus.
    Nachdem Toby vom Tisch aufgestanden und die Treppe hinaufgestapft war, löffelte Kincaid die Reste aus den Eierschalen heraus, mischte das Ganze mit den Toastrinden und stellte es für die Hunde auf den Boden.
    »Gemma würde im Dreieck springen«, meinte Kit, der

Weitere Kostenlose Bücher