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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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erfahren – hatte sich beim Tanzen an sie geschmiegt und sie zärtlich gestreichelt, bis sie ganz außer Atem war und weiche Knie bekam. Doch als das Licht angegangen war als Signal für die letzte Bestellung, hatte sie gesagt, sie müsse mal eben aufs Klo, war die Treppe hinaufgeeilt und in die kühle Nachtluft geflüchtet. Und dann, während sie mit schmerzenden Füßen auf ihren unmöglich hohen Absätzen zur Bushaltestelle weitergestakst war, bibbernd in ihrem dünnen Kleidchen, hatte sie Dominic Scott in einem fort verflucht.
    Es waren keine Nachrichten auf ihrem Handy, weder Mailbox noch SMS, und auch dann noch nicht, als sie spät am nächsten
Morgen mit üblen Kopfschmerzen aufwachte. Sie stöhnte und hielt sich die Hand vor die Augen, um sich vor der grellen Sonne zu schützen, die in ihr Fenster schien. Dann drehte sie sich auf die andere Seite und feuerte ihr Handy in einem Anfall gekränkter Eitelkeit an die Wand. Zum Teufel mit Dominic. Wenn er glaubte, sie würde sich diese Behandlung noch länger gefallen lassen, dann hatte er sich aber gewaltig getäuscht.
    Sie zog rasch ihre Jeans und ein Kapuzenshirt an und schlüpfte in ihre geschnürten Turnschuhe, wankte ins Bad, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, und warf zwei Paracetamol ein. Ganz kurz überlegte sie, ob sie sich schminken sollte, beschloss dann aber, dass es ihr egal war, und fuhr sich nur rasch mit der Bürste durch ihr kurzes Haar.
    Ihre Eltern waren zum Sonntagslunch gegangen, was ihr ersparte, ihnen erklären zu müssen, was sie vorhatte. Sie verließ die Wohnung und wandte sich auf der King’s Road nach Osten. Das Gehen tat ihr gut, und es gab ihr die Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen. An der Edith Grove bog sie zum Fluss ab, registrierte flüchtig die Sonntagsspaziergänger und das Glitzern des Sonnenlichts auf dem zinnfarbenen Band der Themse. Durch diesen Umweg vermied sie es, am World’s End vorbeizukommen, dem Pub, wo sie Dom Scott kennengelernt hatte, wo ihre Welt sich mit seiner überschnitt. Damals hatte es so ausgesehen, als könnten sie die Kluft überbrücken – die Kluft zwischen der günstigen kleinen Stadtwohnung ihrer Eltern und der Villa seiner Mutter am Cheyne Walk.
    Natürlich hatte sie da Ellen Miller-Scott noch nicht gekannt. Und sie hatte auch nicht gewusst, dass Dom eigentlich gar nicht arbeitete , dass er sich nur ab und zu in einen teuren Anzug warf, um auf Kommando bei den Vorstandssitzungen seiner Mutter anzutanzen. Das Familienunternehmen – das Wort wurde stets in dem gedämpften, ehrfürchtigen Tonfall ausgesprochen, der einer religiösen Institution angemessen gewesen wäre. Es war, wie sie
erfahren hatte, nicht die Firma seines Vaters, sondern die seines Großvaters, Ellens Vater. Und obwohl von ihm erwartet wurde, dass er sie später übernehmen würde, schien Ellen wenig geneigt, Dom irgendetwas tun zu lassen. Erst in letzter Zeit hatte Kristin sich zu fragen begonnen, ob Dom überhaupt fähig war, sich in einem richtigen Job zu halten.
    Investmentbanking – wie schwer konnte das denn sein?Wenn sie es richtig verstanden hatte, nahmen sie den Leuten ihr Geld ab, und wenn es so aussah, als ob die Sache schiefgehen könnte, ließen sie die armen Idioten einfach in der Scheiße sitzen. Und das war etwas, das Dom überhaupt nicht schwerfiel.
    Ihre Schritte verlangsamten sich, als sie sich dem Ende von Cheyne Walk näherte.Was genau würde sie ihm sagen? Dass sie die Nase voll hatte? Dass sie sich gestern Abend von dem süßen Typen in der Disco hätte abschleppen lassen sollen? Dass sie etwas mit Giles anfangen sollte, dem komischen Kauz von der Arbeit, der so wahnsinnig auf sie stand? (Sie versuchte die kleine Stimme zu ignorieren, die sagte, dass sie selbst absolut nicht auf Giles stand, sosehr sie sich auch bemühte.) Dass Dominic Scott ihr Leben ruinieren würde, und ihre Karriere dazu, wenn sie dem Ganzen nicht ein Ende machte?
    Kristin drückte die Klingel an Dominics Tür und hörte ein melodisches Läuten. Mit einem Mal war ihr ganz flau im Magen, und sie wollte schon kehrtmachen, als die Tür aufging.
    Es war nicht Dom. Ellen Miller-Scott starrte sie an, eine Augenbraue fragend hochgezogen. Sie trug einen Designer-Yogadress in hellem Grau, und Kristin war sich sicher, dass die Klamotten noch nie einen Tropfen Schweiß gesehen hatten. Ihr blondes Haar war tadellos gestylt, ihr Make-up schimmerte dezent.
    »Ich will mit Dom reden«, platzte Kristin heraus. Sie fand selbst, dass sie

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