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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nie einen vollständigen Herkunftsnachweis, und selbst bei jüngeren Objekten liegen uns nur selten die kompletten Unterlagen vor.«
    »Aber vielleicht kann der Verkäufer …«
    »Wir dürfen keine Angaben zum Verkäufer herausgeben. Sehen Sie, ich habe diese Brosche persönlich hereingenommen, aber Mr. Khan würde mich umbringen …«
    Die Bürotür ging plötzlich auf, und ein großer, schlanker Mann in einem tadellos sitzenden Maßanzug kam herein. Er musterte Kristin mit hochgezogenen Brauen. »Und was haben Sie angestellt, dass Sie so eine Behandlung von mir verdient hätten, Miss Cahill?«

    Kristin senkte den Blick auf den nächsten Schreibtisch und begann hastig Papiere zu sortieren. »Nichts, Mr. Khan. Die Damen hatten ein paar Fragen zu der Goldshtein-Brosche, aber ich sagte ihnen gerade …«
    »Ein wunderschönes Stück, nicht wahr? Die geschwungenen Linien sind ungewöhnlich für Art déco, aber Goldshtein hat sich in seiner letzten Schaffensperiode deutlich in diese Richtung entwickelt.Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass der Verkäufer sehr großes Glück hatte mit diesem Fund. So etwas kommt durchaus dann und wann vor. Das berühmte Geldversteck auf dem Dachboden.«
    Zum ersten Mal ergriff Melody das Wort. »Mr. Khan, nehme ich an?«
    Er streckte ihnen eine perfekt manikürte Hand mit langen Pianistenfingern entgegen. »Amir Khan. Dürfte ich …«
    »Gemma James.« Gemma gab ihm ihre Karte. »Inspector. Metropolitan Police. Und das ist PC Talbot. Aber es handelt sich hier um eine private Angelegenheit, Mr. Khan. Im Moment jedenfalls.«
    Khan schien unbeeindruckt. »Ausgesprochen interessant, Inspector« – er schielte auf die Karte – »James. Aber...«
    »Was ist, wenn es sich bei dem Stück um Beutekunst handelt?«, warf Melody ein.
    Khans Mundwinkel verzogen sich zu einem Ausdruck des Widerwillens. Gemma glaubte in seinen dunklen Augen etwas aufblitzen zu sehen – war es Beunruhigung? Doch als er sprach, klang seine Stimme so gelassen wie zuvor. »Also, das kommt sehr viel seltener vor, als die Medien Sie glauben machen wollen. Aber sollte es tatsächlich der Fall sein, dann würde ich Ihrer Bekannten raten, sich einen Anwalt zu nehmen.«

6
    1935
Bad Saarow, 21. April (Ostern)
     
    Die Hotelgäste hier sind hauptsächlich Juden, und es überrascht
uns ein wenig, wie viele von ihnen immer noch in
Wohlstand und anscheinend ohne Angst hier leben. Ich
finde, sie sind übermäßig optimistisch.
     
    William L. Shirer, Berlin Diary:The Journal of a Foreign Correspondent, 1934-1941
    Die Blumen kamen, kurz nachdem die Polizistinnen gegangen waren – zwei Dutzend makellose rosa Rosen, die ein Bote am Empfang abgegeben hatte. Mrs. March brachte sie ins Büro und sagte: »Oh, Kristin, sind die nicht wunderschön?«
    Mr. Khan zog eine geschwungene Braue hoch, enthielt sich aber eines Kommentars. Giles, der mit einem Stapel Papiere hereingekommen war, bekam rote Flecken im Gesicht und machte gleich wieder kehrt, den Kopf eingezogen wie eine Schildkröte. Kristin wäre am liebsten im Boden versunken.
    Aber Mrs. March konnte sich gar nicht mehr beruhigen vor Bewunderung und machte so viel Theater um die Karte, dass Kristin sie schließlich aus dem Umschlag ziehen musste. »Ein anonymerVerehrer«, sagte sie. Sie wusste, dass sie damit denVerdacht auf den armen Giles lenkte, aber sie würde auf keinen Fall die Wahrheit verraten. Die Unterschrift bestand nur aus einem schlichten »D.«, aber das genügte.

    Kaum hatte Mrs. March die Tür hinter sich zugemacht, als Khan sich Kristin zuwandte. Die Maske von Höflichkeit und Kultiviertheit war plötzlich von seinem markanten Gesicht abgefallen.
    »Sie mögen vielleicht einen Verehrer haben, Miss Cahill«, sagte er in ruhigem und klarem, aber dafür umso schärferem Ton. »Aber ich schwöre Ihnen, ich bin es nicht.Wenn ich dahinterkomme, dass Sie irgendetwas getan haben, was dem Ansehen dieses Hauses schadet, dann werde ich Sie persönlich auf die Straße setzen. Sie sollten sich besser in Acht nehmen …«
    In diesem Moment platzte Giles herein, um Mr. Khan zu melden, dass ein potenziellerVerkäufer ihn zu sprechen wünsche. Er sah noch elender aus als zuvor.
    »Warum hasst er dich so?«, flüsterte Giles, nachdem Khan in Richtung Ausstellungsraum verschwunden war.
    »Das wüsste ich auch gerne.« Kristins Knie zitterten, und sie musste sich zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen. Es war doch schließlich Khan gewesen, der das Stück

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