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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Harrowby’s die Erkundigungen einholen, die sie Erika versprochen hatte. Sie war frustriert und unruhig, nachdem ihr Besuch im Krankenhaus an diesem Morgen sich als ebenso fruchtlos erwiesen hatte wie der am Abend zuvor. Ihre Mutter war nicht auf der Station gewesen – sie hatten sie zu einer Knochenmarkbiopsie abgeholt, wie die Stationsschwester ihr widerwillig verraten hatte, als ob es sich um ein Staatsgeheimnis handelte. Und nein, sie wisse nicht, wie lange
es dauern würde, und es sei durchaus denkbar, dass die Patientin auch noch zum Röntgen und zur Sonografie geschickt würde.
    »Die Patientin ist meine Mutter«, hatte Gemma sie angefahren. Dieser unpersönliche Bürokratenjargon nervte sie im Krankenhaus ebenso sehr wie auf dem Revier.Aber ihr kleiner Temperamentsausbruch brachte ihr nichts ein, und nachdem sie eine Stunde lang vergeblich gewartet hatte, gab sie es auf. Cyn würde am späteren Vormittag vorbeischauen, und Gemma musste sich darauf verlassen, dass ihre Schwester sie auf dem Laufenden halten würde.
    Jedenfalls war ihre Geduld jetzt dermaßen strapaziert, dass sie nicht die geringste Lust verspürte, in ihrem engen Büro zu hocken und sich mit einer Flut trivialer Beschwerden herumzuschlagen, sei es aus den eigenen Reihen oder aus der Öffentlichkeit.
    Einem Impuls folgend, zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Melody Talbots Nummer. »Na, wie lässt sich der Montag bis jetzt an?«, fragte sie.
    »Relativ ruhig.« Melody klang wieder gewohnt frisch und munter, und Gemma nahm an, dass sie beim letzten Anruf einfach nur noch nicht ganz wach gewesen war. »Ich habe Ihnen ein paar Berichte zum Durchsehen hingelegt, und die restlichen habe ich größtenteils in die Ablage P verfrachtet.«
    »Wo sie auch sicher gut aufgehoben sind.« Melodys Stimme hatte Gemma aufgemuntert, und sie fügte spontan hinzu: »Ich bin in der City, aber ich habe noch etwas in South Kensington zu erledigen. Möchten Sie mitkommen?«
    »Ist es dienstlich?«
    »Hm, das weiß ich noch nicht so genau.«
    »Klingt spannend«, meinte Melody. »Wo wollen wir uns treffen?«
    »Bei Harrowby’s. Ich warte vor dem Eingang auf Sie.« Gemma beendete das Gespräch und gratulierte sich, weil es ihr gelungen war, Melodys Neugier zu wecken.

    Als sie eine halbe Stunde später in der Old Brompton Road ankam, erblickte sie Melody, die schon in die Auslagen des altehrwürdigen Auktionshauses vertieft war. Während Gemma sich an diesem Tag für eine Hose und eine lange auberginefarbene Strickjacke über einer Bluse mit weichem Kragen entschieden hatte, trug Melody ein tadellos sitzendes marineblaues Kostüm, picobello gebügelt, der Rock exakt knielang. Nicht zum ersten Mal kam Gemma der Gedanke, dass PC Talbot entweder scharf auf den Posten der stellvertretenden Polizeipräsidentin war oder es darauf anlegte, alle ihre Kolleginnen schlecht aussehen zu lassen. Jetzt war Gemma sich auf einmal nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, Melody zu fragen, ob sie mitkommen wolle.
    Melody hatte gerade eine Auslage mit Art-déco-Keramik betrachtet, bei deren Anblick Gemma gleich das Herz aufging. Jetzt wandte sie sich zu Gemma um. »Was liegt an, Chefin? Sind wir etwa zum Betrugsdezernat abgestellt worden?«
    Zögernd erwiderte Gemma: »Nun ja, eine Bekannte hat mich gebeten, ihr einen Gefallen zu tun. Es ist inoffiziell.«
    »Aha.« Melody zerzauste prompt ihre Frisur, zog die Jacke aus, hängte sie sich über den Arm und öffnete noch einen Knopf an ihrer Bluse. »Inoffiziell also.«
    Gemma grinste. »Sie haben es erfasst.«
    »Und worum geht es?«
    Gemma erklärte es ihr in wenigen Worten und meinte dann mit einem unsicheren Blick in Richtung Schaufenster: »Sind Sie schon mal bei einer Auktion gewesen?«
    »Ein- oder zweimal.Aus purer Neugier«, fügte Melody rasch hinzu. »Es ist gar nicht so furchterregend, wie es aussieht. Die Leute wollen schließlich, dass man sich wohlfühlt.«
    »Genau.« Gemma ging voran ins Foyer. Gegenüber dem Empfangsschalter, der mit einer freundlich wirkenden grauhaarigen Frau besetzt war, stand ein langer Tisch mit den Katalogen
aller anstehenden Auktionen. Der mit dem Art-déco-Schmuck war nicht schwer zu finden: Auf dem Cover prangten leuchtend rote, grüne und blaue Edelsteine in einem geometrisch gemusterten Armreif. Gemma suchte den Eintrag für die Brosche heraus, den sie bei Erika gesehen hatte, und las den Text noch einmal. Sie hatte sich richtig erinnert – kein Wort über die

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