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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Eigenschaft, die nicht vererbbar ist, wenn man sich meinen Sohn so ansieht. Apropos, was soll Dominic denn nun ausgefressen haben? Ich nehme doch nicht an, dass man einen Superintendent schickt, um Bußgelder für Falschparken einzutreiben.«
    Ihrem gelangweilten Ton zum Trotz war da irgendetwas in der Körperhaltung der Frau – in der Art, wie sie den Kopf neigte und mit ihren manikürten Fingern das Knie ihres übergeschlagenen Beins einen Deut zu fest umklammerte -, woraus Gemma schloss, dass sie sich mehr Sorgen um ihren Sohn machte, als sie zugeben mochte.
    »Wir wissen nicht, ob ihr Sohn irgendetwas getan hat«, entgegnete Kincaid mit sorgfältiger Betonung. »Wir möchten ihn nur bitten, uns behilf…«
    Die Haustür fiel ins Schloss. Gemma sah, wie der Schreck Ellen Miller-Scott in die Glieder fuhr, doch sie unterdrückte den Impuls, aufzuspringen. Stattdessen rief sie: »Dom! Komm doch mal her.«
    Dominic Scotts Stimme war zu hören, bevor er selbst auftauchte. »Mum, ich bin im Moment wirklich nicht in der Stimmung für eine Familienbespre…« Er blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, als er die Szene erfasste.
    Im Gegensatz zu seiner Mutter hatte er dunkles Haar, und er war älter, als Gemma angenommen hatte, eher Ende als Anfang zwanzig. Seine Haare waren ein wenig zu lang und achtlos nach hinten gebürstet. Der Anzug war definitiv nicht von der Stange, und dazu trug er ein weißes Frackhemd mit offenem Kragen. Und trotz seiner auffallenden Blässe und der dunklen Ringe unter den Augen strahlte er natürliche Anmut aus, und seine
Züge hatten jenes undefinierbare Etwas, das wirklich attraktive Menschen auszeichnet.
    Gemma empfand augenblicklich Mitleid mit Kristin Cahill, die in der Gegenwart dieses Mannes so hilflos gewesen sein musste wie eine Motte, die zu nahe ans Licht geraten war, und mit dem armen Giles Oliver, der gegen Dom ungefähr so chancenlos gewesen war wie ein Mops im Wettrennen mit einem Windhund.
    Dann stand Kincaid auf, und ehe Dominics Mutter zu einer Erklärung ansetzen konnte, sagte er: »Hallo, Mr. Scott. Mein Name ist Duncan Kincaid, und das ist Gemma James.Wir sind von der Metropolitan Police, und wir würden uns gerne mit Ihnen über Kristin Cahill unterhalten.«
    »Was?« Dom Scotts Blick zuckte zwischen ihnen hin und her, und Gemma fragte sich, ob sie sich den Anflug von Erleichterung in seiner Miene nur eingebildet hatte. Was hatte er denn erwartet? »Also, ich weiß ja, dass sie im Moment ein bisschen sauer auf mich ist, aber das ist langsam nicht mehr witzig.« Er trat ein paar Schritte ins Zimmer, blieb aber unschlüssig auf halbem Weg zwischen der Tür und der Sitzgruppe stehen.
    Oh, verdammt, dachte Gemma. Falls er ihnen etwas vorspielte, war er wirklich extrem cool. Aber falls nicht … »Mr. Scott«, fragte sie leise, »würden Sie uns bitte sagen, wann Sie Kristin Cahill das letzte Mal gesehen haben?«
    »Am Montag. Montagabend. Worum geht es eigentlich? Sie ruft mich nicht zurück.«
    Kristins vollkommen zerstörtes Handy war in ihrer Jeanstasche gefunden worden.
    Kincaid nahm den Faden von Gemma auf. »Erzählen Sie uns, was am Montagabend passiert ist, Mr. Scott.Wo haben Sie sich mit Miss Cahill getroffen?«
    Ellen Miller-Scott blickte von Kincaid zu Gemma, und die Knöchel der Hand an ihrem Knie wurden weiß. Dom trat noch
einen zögernden Schritt vor und fuhr sich dann mit einer Hand durch das ohnehin schon zerzauste Haar. »Im Gate. Es war nur ein Streit. Ich kann’s nicht glauben, dass sie mich deswegen angezeigt hat. Sie hat mir immer noch Vorwürfe gemacht wegen Samstagabend.«
    »Was ist am Samstagabend passiert?«, fragte Kincaid so entspannt, als ob sie sich darüber unterhielten, was sie zu Mittag gegessen hatten.
    Dom trat von einem Fuß auf den anderen und rieb sich die Nase. »Ich... ich hab sie versetzt. Ich war mit ihr im Club verabredet, und ich … ich hab’s einfach nicht geschafft.«
    »Und deswegen haben Sie ihr am Montag Rosen in die Arbeit geschickt?«, wollte Gemma wissen.
    »Was? Woher haben Sie … Die Rosen sollten ihr sagen, dass es mir leidtut.« Er warf einen Blick auf seine Mutter, wie um ihre Reaktion einzuschätzen, und fuhr dann fort: »Und sie – Kristin -, sie hat eingewilligt, in den Club zu kommen, aber sie hat sich immer noch ganz schön zickig angestellt wegen dieser Geschichte, wenn Sie’s genau wissen wollen. Wenn sie jetzt irgendeine Dummheit gemacht hat …«
    Er brach ab, vielleicht, weil er etwas in ihren

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