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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Gesichtern gelesen hatte. »Was verschweigen Sie mir?«, fragte er mit angespannter Stimme.
    »Und das war das letzte Mal, dass Sie sie gesehen haben? Im Gate?«
    »Ich sagte doch gerade …«
    »Sie haben Sie nicht nach Hause begleitet?«
    »Sie nach Hause begleitet? Nein. Sie hat mich im Gate sitzen lassen wie einen Vollidioten, und ich habe mir gedacht, na gut, wenn sie unbedingt stur sein will, dann soll sie doch...« Wieder brach er ab, und Gemma sah, wie sich seine Brust hob, als er erschrocken die Luft einsog – offenbar war ihm klar geworden, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.

    Gemma stand auf, und aus dem Augenwinkel sah sie, wie Kincaid beinahe unmerklich nickte. »Mr. Scott, Dominic«, sagte sie, »jemand hat Kristin am Montagabend auf der King’s Road überfahren. Sie ist tot.«
    Dominic Scott starrte sie an, und seine dunklen Augen weiteten sich, bis sie ganz schwarz waren. Er hob eine Hand, wie um sich an einer unsichtbaren Stütze festzuhalten, und dann brach er zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat.

12
    Montag, 9. Dezember 1940
    Die letzte Nacht war ganz besonders schlimm. Es ging nachmittags um kurz nach halb sechs los … Ich musste von meiner Wohnung zum Schutzraum laufen, als das Sperrfeuer schlimmer wurde. Es ging ohne Unterbrechung bis nachts um halb drei.Viele Bomben schlugen ein … manche auch in unserem Viertel. Heute habe ich herumgefragt und erfahren, dass es die Gegend um Sion Convent, Chepstow Villas und Dawson Place getroffen hat … Menschen unter den Trümmern begraben.
     
    Vere Hodgson, Few Eggs and No Oranges: The Diaries of Vere
Hodgson 1940-1945
     
     
    »Das ist mir auch noch nicht passiert, dass ein Mann vor meinen Augen einfach in Ohnmacht fällt«, sagte Gemma. Sie rief mit dem Handy an, und Melody hatte den Eindruck, dass die Verbindung ziemlich wacklig war.
    »Was denken Sie – hat er Ihnen was vorgespielt?«, fragte Melody. Sie war immer noch in Gemmas Büro, wo sie das Internet und die Zeitungsarchive nach Informationen über Dominic Scott durchforstet hatte.
    »Nein, das glaube ich nicht. Er war wirklich für ein paar Minuten weg, seine Augen waren ganz verdreht. Und als er dann wieder zu sich kam, hatte er immer noch keine Orientierung. Aber ich würde ihn trotzdem noch nicht aus dem Kreis der Verdächtigen
ausschließen.Vielleicht hat ihm ja allein der Gedanke, dass wir ihn mit der Tat in Verbindung bringen könnten, einen solchen Schrecken eingejagt, oder wer weiß, vielleicht hat er sie mit dem Auto angefahren und sich anschließend eingeredet, es sei ihr schon nichts Schlimmes passiert. Ich habe schon Seltsameres erlebt.«
    Melody ging rasch ihre Notizen durch. »Das ist ein bisschen kompliziert, Chefin; der Gute hat nämlich weder einen Führerschein noch ein Auto. Den Lappen hat er wegen eines Trunkenheitsdelikts eingebüßt, und aus den Unterlagen geht hervor, dass der Mercedes, der auf ihn zugelassen war, verkauft wurde. Haben Sie sonst noch etwas aus ihm herausgekriegt, nachdem er wieder zu sich gekommen war?«
    »Nein.« Gemma seufzte. »Er wirkte ehrlich erschüttert. Und seine Mutter hat gleich die Beschützerrolle eingenommen, also haben wir gesagt, dass wir seine Aussage erst zu Protokoll nehmen würden, wenn es ihm ein bisschen besser ginge.«
    »Wohl eher, wenn er Zeit gehabt hat, sich seine Geschichte zurechtzulegen.Aber wenn er unter diesen Umständen irgendetwas Brauchbares ausgesagt hätte«, fügte Melody hinzu, »dann hätte sie Ihnen gleich ihre Anwälte auf den Hals gehetzt.
    Ellen Miller-Scott ist dafür bekannt, dass sie jeden verklagt, der ihr irgendwie Ärger macht, und zu ihren Opfern gehörte auch ihr Exmann Stephen, Dominics Vater. Die Ehe hat anscheinend gerade mal zwei Jahre gehalten.Als sie mit Steve Scott fertig war, hatte sie ihn so weit, dass er komplett auf das Sorgerecht für Dominic verzichtete und ohne einen Penny verschwand. Das Letzte, was ich über ihn herausfinden konnte, ist, dass er in Kanada lebt, wo er irgendwo in einem kleinen Nest eine Kunstgalerie betreibt.«
    »Sie muss sehr überzeugend ge...« Dann war Gemma plötzlich weg, und als Melody sie wieder hörte, sagte sie gerade: »... bevor wir Dom Scott noch einmal vernehmen, müssen wir seine Version
überprüfen. Er behauptet, Kristin habe ihn im Gate sitzen lassen und er sei noch geblieben, bis der Club zumachte. Hören Sie, Melody, Duncan hat Cullen gebeten hinzufahren.Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich dort mit

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