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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Alibi ist also ganz schön wacklig.« Er starrte auf den Verkehr hinaus, der an ihnen vorüberströmte, als die Ampel an der Pembridge Road umsprang. »Dem Augenzeugen zufolge hat sich Kristins Unfall nicht lange nach Schließung der Pubs ereignet. Könnte Dominic ihr gefolgt sein – er kannte schließlich ihre Gewohnheiten – und sie dann überfahren haben?«
    »Wenn es so war, wie ist er dann an das Auto gekommen?«, wandte Melody ein, deren wohlwollende Stimmung schon wieder zu verfliegen begann. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dominic Scott als Heranwachsender gelernt hat, wie man Autos kurzschließt, um wilde Wettrennen zu fahren. Und wenn seine Mutter ihm den Mercedes weggenommen hat, nachdem er den Führerschein eingebüßt hatte, dann wird sie ihm kaum gestattet haben, sich mal eben ihren Wagen auszuleihen, um abends
in die Stadt zu fahren.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Irgendwie kommt mir das Ganze nicht wie ein Beziehungskrach vor.«
    »Und da bist du natürlich die Expertin?«
    Melody fuhr herum und starrte ihn an. Obwohl sie schon gespürt hatte, dass er sie nicht mochte, war sie überrascht von der Gehässigkeit seines Seitenhiebs.
    Um es ihm heimzuzahlen, sagte sie: »Die hat ein Auge auf dich geworfen, die Kleine an der Bar, meinst du nicht?«
    Cullen errötete. »Du verarschst mich doch.«
    »Und wenn es so wäre?« Sie schenkte ihm ein spöttisches Lächeln und warf sich die Jacke über die Schulter, als sie sich zum Gehen wandte. »Solltest du nicht noch einen Durchsuchungsbeschluss besorgen?«
     
    Cullen sah Melody Talbot nach, als sie davonmarschierte.Warum ging ihm diese Frau nur so gewaltig auf den Wecker?
    War es, weil sie wie selbstverständlich das Recht für sich in Anspruch nahm, eine Vernehmung zu führen, obwohl er im Dienstgrad über ihr stand und offiziell Kincaid und er für den Fall zuständig waren?
    Sie strahlte ein Selbstvertrauen aus, um das er sie beneidete, und dann war da dieses Gefühl, als ob sie in sein Innerstes blicken könnte, als ob sie all seine kleinen Unsicherheiten ebenso in- und auswendig kannte wie die Fallakten – und das provozierte ihn so, dass er ständig versucht war, auf sie loszugehen. Es war dumm, das wusste er selbst, und wenn er so weitermachte, würde Kincaid davon Wind bekommen, und das wäre ganz und gar nicht gut für seinen Job.Wenn er auch nur einen Funken taktischen Verstand besaß, durfte er sie nicht vor den Kopf stoßen.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass ihm nicht andere Möglichkeiten einfallen würden, sie auflaufen zu lassen.

    Er begann ziellos in Richtung Holland Park zu schlendern, obwohl er wusste, dass er eigentlich die District and Circle Line nach Victoria nehmen und zum Yard zurückfahren sollte.
    Er dachte an ihre Vernehmung bei Harrowby’s an diesem Morgen zurück, an den etwas undurchsichtigen, aalglatten Amir Khan und die Sache mit der Brosche.Was, wenn Kristin Cahills Tod gar nichts mit dem Streit mit ihrem Freund zu tun hatte, sondern umso mehr mit der Goldshtein-Brosche? Von Kincaid wusste er, dass Kristins Kollege Giles Oliver ausgesagt hatte, Khan habe Kristin an dem Tag, als Gemma sich nach der Brosche erkundigte, die Hölle heißgemacht und er habe sie auch sonst so ziemlich auf dem Kieker gehabt.
    Und wenn nun Kristin Cahill etwas über Amir Khan oder über die Brosche gewusst hatte, das einen triftigen Grund darstellte, sie ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen?
    Cullen hatte einen Kumpel im Betrugsdezernat, der mit ihm auf der Polizeiakademie gewesen war. Charles Lessing schleppte als ehemaliger Schüler eines Nobel-Internats, der sich für den Polizeiberuf entschieden hatte, die gleiche Hypothek mit sich herum wie Cullen, und dieses Schicksal hatte sie zusammengeschweißt.
    Er würde Charles zu Hause anrufen und ihn fragen, ob Amir Khan schon einmal auf dem Radar der Abteilung SO6 aufgetaucht war.
    Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, blickte er sich um und sah, dass er auf der Höhe des Pizza Express angelangt war, um im gleichen Moment festzustellen, dass er einen Bärenhunger hatte. Eine Pizza und ein Glas Rotwein wären jetzt genau das Richtige, während er seinen Anruf machte und auf die Ausstellung des Durchsuchungsbeschlusses für die Räume von Harrowby’s wartete.

    »Ich nehme das Chateaubriand. Und den besten Côtes du Rhône auf der Karte.« Harry klappte die Speisekarte des French Hiouse mit einem Knall zu. Der Ober, der Harry schon so manche Tagessuppe und

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