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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Melody hielt ihren Dienstausweis hoch, zusammen mit den beiden Fotos, die sie aus ihrer Handtasche gefischt hatte. »Ich bin PC Talbot.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Cullen, der sich inzwischen den Platz an ihrer Seite erobert hatte. »Sergeant Cullen.«
    Die junge Frau schaute ein wenig misstrauisch drein, doch nachdem sie sich mit einem Blick vergewissert hatte, dass am anderen Ende der Theke niemand darauf wartete, bedient zu werden, sagte sie: »Okay, schießen Sie los. Ich heiße übrigens Eva.«
    »Haben Sie am Montagabend gearbeitet?«
    Eva zog die Stirn in Falten, dachte kurz nach und nickte dann. »Ja. Ich war hier. Ist nicht meine normale Schicht, aber ich bin für Jake eingesprungen.«
    Melody reichte ihr die Fotos. »Haben Sie eine dieser Personen an dem Abend hier gesehen?« Sie fragte sich, wie die Frau sich bei dem ständigen Ansturm fremder Gesichter an der Bar an irgendjemanden erinnern sollte, doch zu ihrer Überraschung nickte Eva und tippte mit dem Finger auf die Fotos.
    »Ja, die hab ich hier schon öfter gesehen.Aber an dem Abend schienen sie irgendwie Stress zu haben. Er hat auf sie gewartet, und als sie kam, war sie vom ersten Moment an total pampig. Sie hat gesagt, sie wolle nichts trinken, und als er ihr dann trotzdem was bestellt hat, hat sie es praktisch in einem Zug runtergeschüttet.«
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Doug. Melody ärgerte sich, weil er den Erzählfluss der jungen Frau unnötig unterbrach, doch Eva warf ihm nur einen abschätzenden Blick zu und lächelte.
    »Ich hatte alle Hände voll zu tun. Als ich das nächste Mal in ihre Richtung geschaut habe, brach sie gerade auf, und er sah ziemlich angenervt aus.«

    »Ist er ihr gefolgt?« Melody versuchte so beiläufig zu klingen, wie es eben möglich war, wenn man schon fast schreien musste, um sich verständlich zu machen.
    Eva schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat noch etwas getrunken. Aber er war ganz in Gedanken versunken und hat kein Wort mit mir geredet, als ich ihn bedient habe.Trinkgeld hat er auch keins gegeben. Hübscher Kerl«, fügte sie hinzu und schenkte Cullen erneut ein Lächeln. »Aber ich habe ihn schon mit ein paar ziemlich zwielichtigen Typen gesehen.«
    »Irgendjemand, den Sie kennen?«
    »Nein. Die sahen eben einfach so aus, als würde man ihnen lieber nicht im Dunkeln begegnen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Haben Sie mitbekommen, um wie viel Uhr er gegangen ist?«, fragte Cullen, der die Stimme heben musste, um sich gegen den Lärm einer Gruppe von Neuankömmlingen durchzusetzen.
    »Nein. Gleich nachdem die Pubs schließen, wird’s hier richtig voll, und ich kann mich nicht erinnern, ihn danach noch gesehen zu haben.« Ihr Blick ging zu der grölenden Schar, die sich auf die Bar zuschob. »Also, tut mir leid …« Sie gab Melody die Fotos zurück.
    »Danke«, sagte Melody. »Sie haben uns wahnsinnig geholfen. Noch eine Frage:Wo haben die beiden gesessen?«
    »Vorne am Ecktisch.« Eva deutete in Richtung der Polsterbank an der Wand zur Straße hin, und als Melodys Blick auf die Fotos des Pärchens fiel, dem sie nie begegnet war, tauchte unvermittelt ein Bild von Dominic Scott und Kristin Cahill vor ihrem inneren Auge auf, wie sie sich über den Tisch beugten und aufeinander einredeten, die Mienen angespannt.War es um mehr gegangen als nur darum, dass Dominic Kristin am Samstagabend versetzt hatte?
    Mit einem Lächeln, noch strahlender als das, mit dem sie
Cullen angeschaut hatte, holte Eva sie in die Gegenwart zurück. »Übrigens, warum fragen Sie danach?«
    Melody mochte nicht diejenige sein, die diesem aufgeweckten Mädchen die Laune verdarb. »Ach, reine Routine«, sagte sie. »Vielen Dank noch mal und einen schönen Abend noch.«
    Melody hob die Hand zum Gruß, ignorierte Cullens fragenden Blick und bahnte sich ihren Weg zurück durch das Gedränge und die Treppe hinauf zur Straße.
    Es war ein herrlicher Abend. Die untergehende Sonne hatte die buttermilchfarbenen Wolken am Himmel hinter dem Coronet Theatre in strahlendes Gold verwandelt, und man hätte sich nicht gewundert, wenn im nächsten Moment pausbäckige Barockengel dahinter zum Vorschein gekommen wären und in ihre Posaunen gestoßen hätten.
    Als sie Seite an Seite auf dem Gehsteig standen, überlegte Melody einen verrückten Moment lang, ihn zu fragen, ob er noch rasch auf eine Pizza und ein Glas Wein in den Pizza Express um die Ecke gehen wollte.
    Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, sagte Cullen: »Sein

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