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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kristin?« Gemma runzelte die Stirn. »Aber was hat das mit diesem Lokal zu tun? Falls wir nicht zum Lunch hier sind«, fügte sie hinzu, und er grinste.
    »Du denkst doch immer nur ans Essen. Dom Scott sagt, er habe Pevensey hier kennengelernt; es sei nur eine flüchtige Kneipenbekanntschaft gewesen, und als Pevensey ihm erzählte, er habe Schmuck zu verkaufen, habe er ihn mit Kristin zusammengebracht, um beiden einen Gefallen zu tun. Er schien ganz schockiert, als er von Pevenseys Tod erfuhr.«
    »Er war auch ganz schockiert, als er von Kristins Tod erfuhr«, sagte Gemma. »Entweder ist er ein sehr guter Schauspieler, oder er hat verdammt viel Pech.«
    »Ein bisschen zu viele Zufälle für meinen Geschmack«, pflichtete Kincaid ihr bei. »Ich dachte mir, wir sollten uns vielleicht mal erkundigen, ob das Personal hier sich an die beiden erinnert.«
    »Und dabei was Kleines essen und trinken?«, fragte Gemma mit einer Hartnäckigkeit, die ihn durchaus an Doug Cullen erinnerte.
     
    Ihre Hoffnungen auf eine kleine Stärkung zerschlugen sich rasch. Als sie sich endlich zur Bar durchgekämpft hatten, begann der mittägliche Andrang zwar schon ein wenig nachzulassen, aber der Barmann wirkte dennoch gestresst. Auf ihre vorsichtige Frage entgegnete er knapp: »Wir servieren kein Essen. Da müssen Sie schon nach oben gehen. Und Bier gibt’s nur in kleinen Gläsern. Also, was hätten Sie denn gern?«
    »Am liebsten ein paar Informationen.« Kincaid zog seinen Ausweis aus der Tasche. Obwohl er leise gesprochen hatte, glaubte er zu spüren, wie das ganze Lokal plötzlich aufmerksam lauschte. Es lief keine Musik, und er hatte bereits die Blicke der anderen Gäste registriert, als sie zur Theke gegangen waren. Die Bar war klein, mit einer Atmosphäre, die an einen Privatclub erinnerte, und die Klientel schien sich zum größten Teil aus Exzentrikern und Paradiesvögeln zusammenzusetzen.
    Der Barmann stellte ein Weinglas so schwungvoll ins Regal,
dass es klirrte, und beäugte sie argwöhnisch. »Welche Art von Informationen?«
    »Ich sehe, Sie haben auch bretonischen Cidre«, sagte Kincaid, während er darauf wartete, dass das Stimmengewirr wieder anschwoll. Er wollte nicht, dass der Barmann sich durch unerwünschte Zuhörer beeinflussen ließ. Auf Gemmas zustimmendes Nicken hin fügte er hinzu: »Na, dann geben Sie uns doch einfach zwei Flaschen davon«, auch wenn er angesichts des Preises innerlich zusammenzuckte. Diese Rechnung ging definitiv auf Scotland Yard.
    Nachdem der Barmann ihre Gläser gefüllt hatte und Kincaid nicht mehr ganz so viele neugierige Augenpaare im Rücken spürte, fragte er: »Kennen Sie einen Mann namens Harry Pevensey?« Er hatte eines der kleineren Fotos an der Wand von Pevenseys Wohnung aus dem Rahmen genommen und zeigte es nun dem Barmann.
    »Harry?« Der Barmann begann unvermutet zu grinsen. »Ja, das ist Harry, wie er leibt und lebt«, sagte er, indem er das Foto zurückgab. »Was soll unser Harry denn ausgefressen haben? Hat er vielleicht einen Regisseur mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ihm eine Rolle zu geben?« Er trocknete das nächste Glas ab und schob es ins Regal. »Klar kenne ich Harry. Ich bin schon eine halbe Ewigkeit hier, und Harry kommt sogar noch länger her. Der kann keiner Fliege was zuleide tun.«
    Kincaid nippte an seinem Cidre und platzierte sein Glas exakt in der Mitte des Untersetzers. Es widerstrebte ihm plötzlich, diesem Mann, der Harry Pevensey ganz offensichtlich gemocht hatte, die schlechte Nachricht zu überbringen. »Es geht leider nicht um etwas, was Harry getan hat, sondern um etwas, was j emand ihm angetan hat. Er wurde letzte Nacht vor seinem Haus ermordet.«
    Der Barmann starrte ihn an. Der wohlwollende Spott war schlagartig aus seiner Miene verschwunden. »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?«

    »Nein. Es tut mir leid.«
    »Aber das ist doch nicht möglich«, protestierte er. »Er war doch gestern Abend noch hier, bis wir zugemacht haben, und er war so gut drauf wie selten zuvor.«
    »Gut drauf?«, fragte Gemma. »Er war also in guter Stimmung?«
    »Ich glaube, ich habe Harry noch nie so selbstzufrieden erlebt.« Der Barmann runzelte die Stirn. »Triumphierend, so würde ich es wohl beschreiben. Zuerst hat er im Restaurant gut gegessen, und dann hat er hier unten auch noch Lokalrunden ausgegeben.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Aber er hat ganz schön geheimnisvoll getan. Hat Andeutungen gemacht, dass er das große Los gezogen hätte, so was in der

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