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Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition)

Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Waters
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und der Vertrag wurde geschlossen. Danach hatteer uns wohlwollend zwei seiner jungen Krieger als Kundschafter angeboten, da sie den pfadlosen Wald kannten und uns führen konnten.
    Ich konnte die beiden jetzt bei Severus an der Spitze des Zuges sehen – zwei blonde junge Burschen in fremdartigen Beinkleidern. Severus hatte sie nicht haben wollen. Man dürfe ihnen nicht trauen, meinte er; sie könnten die Soldaten sonst wohin führen. Aber die Zeit für Feldzüge rückte näher, und am Ende stimmte er widerwillig zu.
    Nachdem das Heer abmarschiert war, saß Julian nicht müßig herum. Das ganze Jahr über hatte er geplant, die Städte und Kastelle entlang des Rheins wiederaufzubauen, und hatte Handwerker aus ganz Gallien zu sich gerufen: Landvermesser und Baumeister, Zimmerleute, Schmiede und Maurer. Doch weniger als erwartet waren seinem Ruf gefolgt, und wir waren eingeschränkt, denn derlei Fähigkeiten waren so lange nicht gebraucht worden, dass die alten Meister ihr Können nicht mehr an Lehrlinge weitergegeben hatten und ihr Wissen verschwunden war. Manchmal mussten wir lange suchen, um einen Mann zu finden, der beispielsweise einen Bogen oder eine Kolonnade bauen oder nach althergebrachter Art ein solides Dach decken konnte.
    Bürgern, die bereit waren, in ihre alte Stadt zurückzukehren oder an der Grenze ein neues Leben anzufangen, versprach Julian Landbesitz in der fruchtbaren Flussebene und ließ schöne, geräumige Häuser für sie bauen. Er war voller Hoffnung. Binnen einer Generation, sagte er, werde das Grenzland florieren wie ehedem, und wenn die Kette aus Städten und Kastellen wiederaufgebaut sei, wäre Gallien wieder sicher.
    Als Nächstes ging er daran, die Piraten vom Rhein zu vertreiben und den Fluss wieder zu der Handelsroute zu machen, die bis nach Britannien reichte. Dort waren den Bürgern die Schrecken germanischer Invasionen erspart geblieben, und das Land produzierte mehr, als seine Bewohner verbrauchten. Diewiederaufgebauten Städte Galliens benötigten Nahrungsmittel, und Britannien würde sie liefern.
    Julians Enthusiasmus griff um sich wie Feuer in Zunder. Männer, die sich bereits an die ständigen Rückschläge gewöhnt hatten, gingen mit neuem Schwung an die Arbeit und zogen Kraft aus der Vision, die Julian ihnen vorgeführt hatte. Ich missgönnte ihm nicht, dass er sich dafür selbst ein wenig lobte. Ein Mann erkennt seine Kräfte durch das, was er erreicht, und Julian hatte bereits vieles zuwege gebracht, was andere für unmöglich gehalten hatten.
    Natürlich kam von Paris keine Ermutigung; stattdessen schickte Florentius einen endlosen Strom aus Beamten, die alles bekrittelten.
    Eines Abends, nachdem Julian wieder einmal einen Nachmittag mit einer solchen Abordnung vergeudet hatte, sagte er verbittert: »Weißt du, Drusus, ich würde freudig zusehen, wie Gallien überrannt wird, wenn nur diese Verordnungen und Verwaltungsverfahren dadurch ein Ende fänden.« Wir aßen in seinen Gemächern zu Abend, ein karges Mahl aus Forelle und Linsen. »Solch blinder Hochmut ist mir noch nicht untergekommen, und es gab bei Hof reichlich kleinliche, aufgeblasene Männer. Weißt du, ich habe Florentius einmal in seinem Haus in Paris besucht. Kennst du es? Man kann sich kaum bewegen vor lauter Vorhängen, Bronzestatuen und kostbaren Möbeln.«
    Wir lachten. Es war allgemein bekannt, wie der Präfekt in seinem Amt reich geworden war. Seine Wohnungen in Paris waren luxuriös, aber doch nur ein kleiner Teil des von ihm zusammengerafften Besitzes. Er hatte auch eine prächtige Villa bei Vienne, wo seine Gattin, die die Kälte des Nordens verabscheute, mit zwei Kindern lebte. Es hieß auch, er besitze ein Haus in Rom, so nah beim Palatin, wie es nur irgend ging.
    Julian nickte auf unser Schmunzeln hin und biss in einen Apfel.
    »Ich glaube nicht«, sagte er kauend, »dass wir in den Büchern Belege dafür fänden.«
    Wir gingen zu anderen Themen über und unterhielten uns eine Weile über die Bauarbeiten in den Grenzstädten.
    Doch später, nachdem die Sklaven die Tische abgeräumt hatten und wir mit unseren Weinpokalen um eine einzelne flackernde Lampe saßen, sagte Julian nach längerem Schweigen: »Ich werde mir von Männern wie Florentius meine Pläne nicht durchkreuzen lassen!«
    Florentius jedoch verstand es meisterlich, anderen Steine in den Weg zu legen, und war in diesem Handwerk sehr rege. Kurze Zeit später kam ein Kurier mit einem Brief von Constantius, der sich zurzeit im illyrischen

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