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Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition)

Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Wen die Götter lieben: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Waters
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ihm, Decimus, berichtete weiter. »Severus lag am Grund, noch im Sattel. Er war tot. Er muss direkt hineingeritten sein.«
    »Und die anderen?«, fragte Julian leise.
    »Ein zweites Pferd lag in dem Graben, das von Rufus, glaube ich, oder vielleicht von Marcellus …« Er warf mir einen zaghaften Blick zu und fügte rasch hinzu: »Aber es gab sonst keine Toten, denn Severus ritt immer voran. Jovinus vermutet, dass die anderen verschleppt wurden.«
    Jemand packte meinen Arm. Es war Oribasius. Als ich ihn anschaute, war sein Blick voller Sorge. Es war typisch für ihn, selbst in einem solchen Augenblick daran zu denken, wie anderen zumute war.
    Julian stellte Maudio allerhand Fragen. Ich zwang mich, zuzuhören. War das Heer unterwegs angegriffen worden? Wo befand es sich jetzt? Wie lange würde es dauern, dazuzustoßen?
    Maudio antwortete mit nassen Augen und brechender Stimme, dass es keinen Angriff gegeben habe. Sie hätten sich auf sicheres Gelände zurückgezogen und ein Lager aufgeschlagen. »Dann hat Jovinus uns hierhergeschickt. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Julian wandte sich Dagalaif zu. »Gib Bescheid, dass wir im Morgengrauen aufbrechen. Maudio, Decimus – ihr müsst mich begleiten. Ich brauche Männer, die die Stelle kennen.«
    »Ja, Cäsar«, antworteten sie.
    »Gut. Jetzt lass dir vom Arzt den Arm versorgen und geh schlafen.«
    Er wandte sich zum Gehen.
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    »Nein, ich brauche dich hier«, erwiderte er, blieb dann aber stehen und schaute mich an.
    »Ja, du kommst mit, Drusus. Natürlich. Wie könntest du anders?«
    Am Tag darauf überquerten wir im ersten Morgengrauen die Bootsbrücke.
    Ich war schon in Britannien durch Wald geritten. Doch dort war er durch jahrhundertelange Nutzung ausgedünnt und von Straßen und Wegen durchzogen, sodass die Waldstücke wie Inseln von Ackerland und Weiden umgeben waren.
    Hier jedoch schien der Wald kein Ende zu nehmen. Er war so finster und dicht, dass man nicht weit sehen konnte; es sah aus, als hätte noch kein Mensch diesen Wald durchstreift. Die hohen Kronen der Eichen und Buchen ließen kaum Licht hindurch, sodass es auch mitten am Tag dämmrig war. Schon bei harmlosen Geräuschen – dem Rascheln trockener Blätter bei unseren Schritten oder dem Knacken von Ästen – richteten sich meine Nackenhaare auf. Es war, als ob die Bäume uns unsere Anwesenheit verübelten.
    Doch ich hatte keine Zeit, Angst aufkommen zu lassen, und verbannte die finsteren Baumgötter aus meinen Gedanken. Ich musste Marcellus retten. Die verstohlenen, mitleidvollen Blicke der anderen waren mir nicht entgangen, aber nur Oribasius hatte ein Wort darüber verloren, als er am Abend in mein Quartier gekommen war. »Es wurde keine Leiche gefunden, Drusus, bedenke das«, sagte er. »Noch gibt es Hoffnung.«
    »Ja, Oribasius. Er ist nicht tot. Das weiß ich genau. Ich werde ihn finden, was immer es kostet.«
    Ich dankte ihm für sein Kommen und seine Freundlichkeit. Das Übrige behielt ich für mich. Ein Leben ohne Marcellus konnte ich mir nicht vorstellen. Mir war, als hätte sich ein Abgrund vor mir aufgetan.
    Am Nachmittag des zweiten Tages stießen wir zum Heer, das auf einem Hügel lag, umgeben von hastig errichteten Palisaden. Es herrschte eine gedämpfte, unruhige Stimmung. Julian rief sofort nach Jovinus und Cella und ließ die alemannischen Kundschafter zu sich bringen.
    Man hatte sie gefesselt. Mit Angst in den Augen stolperten sie herein, denn sie erwarteten ihre Hinrichtung. Julian befragte sie mithilfe eines Dolmetschers. Wessen Territorium dies sei, wollte er wissen, und welches Volk hier lebe, Alemannen oder Burgunder oder andere Stämme, und wie viele es seien und wo ihre Siedlungen lägen.
    Ich beobachtete die Gesichter der Alemannen, als sie antworteten. Julian war zornig. Er hätte sie enthaupten lassen, sobald er eine Lüge gespürt hätte. Doch er schonte sie. Germanen sind nicht darin geübt, ihre wahren Gedanken zu verbergen, und die Gesichter unter den jugendlichen, blonden Bärten ließen erkennen, dass sie die Wahrheit sagten. Sie waren genauso überrascht gewesen wie alle anderen.
    Danach ging ich durch das Lager, tief in Gedanken versunken, als mich plötzlich jemand am Arm fasste. Überrascht drehte ich mich um. Es war Durano.
    »Hör zu, Drusus«, begann er und zog mich auf die Seite. »Du musst mit Julian sprechen. Dieser törichte Cella will mit dem gesamten Heer blindlings durch den Wald trampeln.«
    »Na und? Dann finden wir sie

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