Wen die Goetter strafen
in Ordnung?«
Dana atmete tief durch. »Ja, bestens. Vielen Dank.«
»Möchten Sie sonst noch was anschauen?«
»Nein, ich habe genug gesehen.«
Im Eingangsbereich des Polizeireviers in der Innenstadt wimmelte es von Straftätern, Betrunkenen, Prostituierten und verzweifelten Touristen, deren Brieftaschen auf rätselhafte Art und Weise abhanden gekommen waren.
»Ich möchte Detective Marcus Abrams sprechen«, erklärte Dana dem diensthabenden Sergeant.
»Dritte Tür rechts.«
»Vielen Dank.« Dana ging den Korridor entlang.
Detective Abrams' Tür war offen.
»Detective Abrams?«
Er stand vor dem Aktenschrank – ein großer, stämmiger Mann mit dickem Bauch und müde wirkenden braunen Augen. Er blickte zu Dana. »Ja?« Dann erkannte er sie. »Miss Evans. Womit kann ich Ihnen dienen?«
»Man hat mir gesagt, dass Sie Joan Sinisis«– wieder dieses Wort –»Unfall bearbeiten.«
»Ganz recht.«
»Können Sie mir etwas dazu sagen?«
Er ging zu seinem Schreibtisch, legte einen Stapel Akten ab und setzte sich. »Dazu gibt's nicht viel zu sagen. Es war entweder ein Unfall oder Selbstmord. Nehmen Sie Platz.«
Dana zog sich einen Stuhl heran. »War jemand bei ihr, als es passiert ist?«
»Nur das Dienstmädchen. Sie war zur fraglichen Zeit in der Küche. Laut ihrer Aussage war sonst niemand da.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo ich das Dienstmädchen erreichen kann?«, fragte Dana.
Er dachte darüber nach. »Sie soll heute Abend in den Nachrichten etwas dazu sagen, was?«
Dana lächelte ihn an. »Genau.«
Detective Abrams ging wieder zum Aktenschrank und kramte in den Unterlagen herum. Er zog eine Karteikarte heraus. »Da hätten wir's. Greta Miller. Connecticut Avenue Nummer elfachtzig. Reicht das?«
Zwanzig Minuten später fuhr Dana die Connecticut Avenue entlang und suchte die Hausnummern ab: 1170... 1172... 1174... 1176... 1178 ...
Nummer 1180 war ein Parkplatz.
»Glaubst du wirklich, dass diese Sinisi von der Dachterrasse geworfen wurde?«, fragte Jeff.
»Jeff, man ruft nicht bei jemandem an, um sich dringend mit ihm zu verabreden, und begeht dann Selbstmord. Irgendjemand wollte nicht, dass sie mir etwas erzählt. Es ist zum Verzweifeln. Das ist genau wie mit dem Hund von Baskerville. Niemand hört ihn bellen. Keiner weiß irgendwas.«
»Die Sache wird langsam unheimlich«, sagte Jeff. »Ich bin mir nicht sicher, ob du weiter dranbleiben solltest.«
»Ich kann jetzt nicht aufhören. Ich muss mehr herausfinden.«
»Wenn du Recht hast, Dana, dann sind bereits sechs Menschen ermordet worden.«
Dana schluckte. »Ich weiß.«
»...und das Dienstmädchen hat der Polizei eine falsche Adresse angegeben und ist untergetaucht«, sagte Dana zu Matt Baker. »Als ich mit Joana Sinisi gesprochen habe, wirkte sie zwar nervös, aber wie eine Selbstmordkandidatin kam sie mir ganz bestimmt nicht vor. Irgendjemand hat nachgeholfen, als sie über die Brüstung fiel.«
»Aber wir haben keinen Beweis dafür.«
»Nein. Aber ich weiß, dass ich Recht habe. Als ich mich zum ersten Mal mit Joan Sinisi traf, war sie bester Dinge, bis zu dem Moment, als ich Taylor Winthrops Namen erwähnte. Da bekam sie es mit der Angst zu tun. Zum ersten Mal habe ich einen Riss in diesem wunderbaren Bild bemerkt, das Taylor Winthrop von sich geschaffen hat. Ein Mann wie Winthrop findet eine Sekretärin nicht mit einer hohen Geldsumme ab, wenn sie nicht irgendetwas Schwerwiegendes gegen ihn in der Hand hat. Es muss eine Art Erpressung gewesen sein. Irgendetwas Unheimliches geht da vor. Matt, kennen Sie jemanden, der mit Taylor Winthrop zusammengearbeitet hat, der möglicherweise mal mit ihm aneinander geraten ist und der keine Angst hat, den Mund aufzumachen?«
Matt Baker dachte einen Moment lang nach. »Sie sollten sich vielleicht an Roger Hudson wenden. Er war Vorsitzender der stärksten Fraktion im Senat, ehe er in Ruhestand ging, und er arbeitete mit Taylor Winthrop in ein, zwei Ausschüssen zusammen. Der könnte etwas wissen. Und er hat vor nichts und niemandem Angst.«
»Könnten Sie für mich einen Termin mit ihm vereinbaren?«
»Ich will mal sehen, was sich tun lässt.«
Eine Stunde später war Matt am Apparat. »Roger Hudson ist bereit, Sie am Donnerstagmittag in seinem Haus in Georgetown zu empfangen.«
»Danke, Matt. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
»Ich muss Sie warnen, Dana...«
»Ja?«
»Hudson kann ziemlich bissig sein.«
»Ich werde zusehen, dass ich ihm nicht zu nahe trete.«
Matt Baker wollte gerade sein Büro
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