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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Hudson. »Wir wissen über Kemal Bescheid.«
    Dana blickte sie erstaunt an. »Ja?«
    »Ja. Man hat viel über Sie geschrieben, Miss Evans. Sie haben Kemal in Sarajevo gerettet. Das war großartig von Ihnen.«
    Roger Hudson stand schweigend daneben.
    »Was dürfen wir Ihnen anbieten?«, fragte Pamela Hudson.
    »Danke, ich möchte nichts«, sagte Dana.
    Sie blickten Kemal an. Er schüttelte den Kopf.
    »Nehmen Sie bitte Platz.« Roger Hudson und seine Frau ließen sich auf der Couch nieder. Dana und Kemal setzten sich auf zwei Lehnsessel, die ihnen gegenüber standen.
    »Ich weiß nicht genau, weshalb Sie hier sind, Miss Evans«, sagte Roger Hudson schroff. »Matt Baker hat mich gebeten, mit Ihnen zu sprechen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte mit Ihnen über Taylor Winthrop reden.«
    Roger Hudson runzelte die Stirn. »In welchem Zusammenhang?«
    »Soweit ich weiß, kannten Sie ihn?«
    »Ja. Ich habe Taylor kennen gelernt, als er unser Botschafter in Russland war. Seinerzeit war ich Vorsitzender des Wehr- und Streitkräfteausschusses. Ich ging nach Russland, um die Schlagkraft der russischen Waffen zu begutachten. Taylor begleitete unseren Ausschuss zwei, drei Tage lang.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm, Mr. Hudson?«
    Er dachte kurz nach. »Ganz offen gesagt, Miss Evans, war ich von all seinem Charme nicht übermäßig beeindruckt. Aber ich muss zugeben, dass ich ihn für einen ausgesprochen fähigen Mann hielt.«
    Kemal blickte sich gelangweilt um, stand auf und schlenderte ins Zimmer nebenan.
    »Wissen Sie, ob Botschafter Winthrop irgendwelche Unannehmlichkeiten hatte, als er in Russland war?«
    Roger Hudson warf ihr einen verdutzten Blick zu. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie recht verstanden habe. Was für Unannehmlichkeiten?«
    »Irgendetwas... irgendwas, durch das er sich Feinde gemacht haben könnte. Ich meine, regelrechte Todfeinde.«
    Bedächtig schüttelte Roger Hudson den Kopf. »Miss Evans, wenn etwas Derartiges vorgefallen wäre, wüsste nicht nur ich es, sondern alle Welt hätte davon erfahren. Taylor Winthrop stand ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Darf ich fragen, worauf Sie mit diesen Fragen hinauswollen?«
    »Ich dachte mir«, sagte Dana verlegen, »dass Taylor Winthrop womöglich irgendjemandem irgendetwas angetan hat, das so schlimm war, dass es ein Motiv abgäbe, warum jemand ihn und seine sämtlichen Angehörigen umgebracht haben könnte.«
    Hudson und seine Frau starrten sie an.
    »Ich weiß«, fuhr Dana rasch fort, »das klingt weit hergeholt, aber dass sie alle in anderthalb Jahren ums Leben gekommen sind, ist nicht minder merkwürdig.«
    »Miss Evans«, sagte Roger Hudson barsch, »ich bin alt genug, um mir darüber im Klaren zu sein, dass
nichts
unmöglich ist, aber das ist – worauf gründet sich Ihr Verdacht?«
    »Falls Sie damit handfeste Beweise meinen – da habe ich keine.«
    »Das wundert mich nicht.« Er zögerte einen Moment. »Ich habe gehört, dass...« Er verstummte. »Lassen wir das.«
    Die beiden Frauen blickten ihn an.
    »Sei nicht so schofelig zu Miss Evans, Schatz«, wandte Pamela behutsam ein. »Was wolltest du gerade sagen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ist nicht weiter wichtig.« Er wandte sich an Dana. »Als ich in Moskau war, ging das Gerücht, dass Winthrop sich auf private Geschäfte mit den Russen eingelassen haben soll. Aber ich gebe nichts auf Gerüchte, und Sie sicherlich auch nicht, Miss Evans.« Es klang beinahe vorwurfsvoll.
    Ehe Dana etwas darauf erwidern konnte, ertönte ein lautes Krachen aus der angrenzenden Bibliothek.
    Pamela Hudson stand auf und ging eiligen Schrittes nach nebenan. Roger und Dana folgten ihr. In der Tür blieben sie stehen. Eine blaue Ming-Vase war zu Boden gefallen und zerbrochen. Kemal stand neben dem Scherbenhaufen.
    »Oh, mein Gott«, sagte Dana erschrocken. »Entschuldigen Sie vielmals. Kemal, wie konntest du nur –?«
    »Es war ein Versehen.«
    Betreten und mit schamrotem Gesicht wandte sich Dana an die Hudsons. »Das tut mir furchtbar Leid. Ich komme natürlich dafür auf. Ich –«
    »Ach, machen Sie sich darum bitte keine Sorgen«, erwiderte Pamela Hudson mit einem aufmunternden Lächeln. »Unsere Hunde stellen noch viel schlimmere Sachen an.«
    Roger Hudson zog eine grimmige Miene. Er wollte etwas sagen, doch ein Blick von seiner Frau brachte ihn zum Schweigen.
    Dana blickte auf die Überreste der Vase.
Die war vermutlich mehr wert, als ich in zehn Jahren verdiene,
dachte sie.
    »Gehen

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